Seite 3 - H_2000_06-07

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Nummer 6-7 –– 68. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
terspinne (Pholcus phalangioides) konnte
als Einwanderer in Tristach und neuerdings
auch im Stadtgebiet festgestellt werden. Die
Fauna und auch die Flora sind und waren
immer stark dynamisch, Arten kommen und
verschwinden wieder, mit oder ohne
menschliches Dazutun.
Goldaugen – Springspinne
(Philaeus
chrysops): Die deutsche Benennung
wurde durch Übersetzung des Artnamens
gebildet, die deutsche Familienbezeich-
nung (Salticidae) gibt es schon länger. –
Mit 7 bis 12 mm Länge recht variabel, das
Männchen wieder unverkennbar durch den
rot-schwarzen Hinterleib, das Weibchen
unscheinbar braun. Die Art lebt im Som-
mer an sonnigen Hängen, an Steinmauern
und geht dort dem Beutefang durch An-
springen nach.
Interessanterweise wurde ein Männchen
erstmalig 1989 in Amlach durch Prof.
Mag. E. Lexer fotografiert. Im Juni 1992
und im September 1996 konnten dann
mehrere Weibchen und Männchen bei
Thurn an einem Feldweg westlich der
Kirche beobachtet werden. Diese Kolonie
wurde seither jedes Jahr besucht und
scheint gut zu gedeihen. Auch Jungtiere
konnten mehrfach gesehen werden, wie sie
auf den warmen Steinen die ansitzenden
Fliegen beobachteten und nach Annähern
auf wenige Zentimeter im Sprung die
Beute fingen. Dieses Verhalten ist zwei-
felsfrei angeboren und muss funktionieren,
sonst verhungert das Tier.
Für Mithilfe beim Sammeln, beim Foto-
grafieren und vor allem bei der Bestim-
mung aller Arten habe ich sehr herzlich zu
danken: Univ.-Prof. Dr. Konrad Thaler,
Institut für Zoologie der Universität Inns-
bruck, OR Kustos Dr. Paul Mildner, Lan-
desmuseum für Kärnten in Klagenfurt,
Prof. Mag. Erich Lexer, Lienz.
Alle Tiere wurden inzwischen dem Lan-
desmuseum Ferdinandeum Innsbruck zur
weiteren Verwahrung übergeben, zusam-
men mit allen anderen Spinnen und We-
berknechten.
Die Pflanzenfamilie der Maulbeer-
bäume (Moraceae) umfasste 1964 etwa
1.400 (nach KNAUR) und fast 2.000
Arten 1981 (nach KRANZ), inzwischen
sind sicherlich einige Arten dazugekom-
men. Die Vertreter sind vorwiegend tropi-
sche Bäume und Sträucher, in Mittel-
europa importiert, kultiviert, vielfach
Zimmerpflanzen. Einige wenige, meist
besser bekannte seien kurz erwähnt: Osa-
gedorn, Papiermaulbeerbaum, Brot-
fruchtbaum, viele Sorten von Feigen (über
1.000 Arten) als wichtigste Obstlieferanten
dieser Familie, Jackfruchtbaum mit den bis
40 kg schweren, größten Baumfrüchten
der Welt, als Topfpflanze in Wohnungen
die diversen Zuchtformen vom Gummi-
baum (Ficus elastica) früher zur Gewin-
nung von Kautschuck verwendet, einzelne
weitere Arten in guten Gewächshäusern,
dazu manch andere Sorten mit verschie-
denem Verwendungszweck als Lieferan-
ten von Holz, Farbe, Früchten und Giften.
Von der Gattung Maulbeerbaum,
Maulbeere (Morus) kommen für uns drei
Arten in Frage:
Weißer Maulbeerbaum
(Morus alba):
Baum, Blütezeit Mai, Nutzpflanze;
Nordindien, Mittelasien bis China, in Süd-
osteuropa und den östlichen USA einge-
bürgert.
Farbe der brombeerähnlichen Frucht-
stände weiß bis rosa, Laubblätter oben
Alois Kofler – Naturkundliche Raritäten aus Osttirol
Maulbeerbäume: schwarz, weiß und rot
Abb. 2: Fruchtstand der Roten Maulbeere, Am-
lach, Ende September 1999.
Foto: A. Kofler
Abb. 1: Herbarblatt zum Roten Maulbeerbaum aus
Amlach bei Lienz, Osttirol. Gut kenntlich die kleinen
Blüten und die hellere Farbe der Blattunterseiten.