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Sie enthielten nicht etwa die Umwand-
lung der Freistiftgüter in Baurechthöfe, die
in Nordtirol bereits vorherrschend waren,
sondern man verlangte in der Hauptsache
nur Rücknahme der Verschlechterungen
aus der letzten Zeit.
So klagte man über die Vergrößerung
des Getreidemaßes. Was früher 21 Vier-
ling waren, seien jetzt nur noch 20. Früher
konnten die Schafe geschoren abgeliefert
werden, jetzt nur mehr ungeschoren.
Früher konnte mittleres Vieh geliefert wer-
den, jetzt nur mehr das allerbeste.
Bei verschiedenen Arbeiten für das Amt
Anras gab es früher einen „ziemlichen
Trunk“ Wein, heute nicht mehr.
Die Punkte zehn bis fünfzehn richteten
sich gegen die erhöhten Gerichtstaxen. Auch
die Beiträge zur Erhaltung der Straßen und
Brücken seien besonders hart geworden.
Beschwerden wurden weiters gegen un-
billige Handhabung des Freistiftrechtes
und bei Grenzangelegenheiten geführt.
Eine gemeinsame große Beschwerde
richtete sich gegen den Anraser Amtmann
und Richter Jörg Winckhlhoffer, der be-
reits 30 Jahre das ganze Gericht nicht „un-
merklich verderbe“.
Man bittet einen anderen Tauglichen
einzusetzen, der die Nachbarschaft „nicht
so hart beschwärt“.
Weiters können wir aus der Be-
schwerde noch einige weitere Robote ent-
nehmen wie Heurechen, Heu und Grum-
met führen, Zaunmachen, Hofschafe
nach Brixen treiben. Weiters hören wir
noch vom Segenkäs, den der Pfarrer für
den Wettersegen erhielt.
Von einem Erfolg der Klagen ist nichts
überliefert, nur das eine wissen wir, dass
der Richter und Amtmann blieb.
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Die Höfe von Tilliach
in der Pustertaler Beschreibung
1545
15
Höfe des Gerichtes Heinfels
Niclas Weisl,
1/4 Hof, 6 Jauch (1 Jauch
etwa 40 a), zinst der Herrschaft Heinfels;
Zehent: 2 Teile an Mandorfer und Hanns
von Graben, 1 Teil an Pfarrer in Anras.
Hanns Anewanter,
24 Jauch, zinst der
Herrschaft Heinfels; Zehent wie Niclas
Weisl.
Mathes und Leonhard Flatscher,
1
Hube, 10 Jauch, zinst an Heinfels; Zehent
wie oben.
Hanns und Christian die Erlacher,
1
Hube, 12 Jauch, zinst an Heinfels; Zehent
wie oben.
Peter Mesner zu St. Jenewein,
1 Hube,
6 Jauch, zinst wie oben; Zehent wie oben.
Jörg und Marthan Nidrister,
1 Hube,
6 Jauch, zinst und Zehent wie oben.
Marthan Puecher,
Kuchlhof, 15
Jauch, zinst und Zehent wie oben.
Niclas und Hanns Kreizweger, Leh-
ner und Strobl,
1 Hube, 12 Jauch, zinsen
dem Pfarrer zu Tilliach an Geld 8 Pfund
Perner und 6 Pfund Perner der Kirche zu
Tilliach (1 Pfund Perner: 12 Kreuzer; 60
Kreuzer = 1 Gulden); Zehent dem Pfarrer
zu Anras.
Mathes und Clement ?,
1 Hof, 7 Jauch.
Alle nachstehenden Höfe zinsen der
Herrschaft Heinfels und geben Zehent wie
Niclas Weisl, wobei der Zehent für den
Pfarrer von Anras 8 Galfen Weizen,
8 Schett Roggen, 8 Galfen Bohnen und
1 Lamm beträgt. (Heinfelser Galfe = 1/3
Star = 11,25 Liter; 1 Heinfelser Schett für
Roggen – 72,37 Liter).
Martin, Hannes … Lucas zu Hueben,
1 Hof, 17 Jauch.
Hannes und Veit die Erschpämer,
1 Hof, 6 Jauch.
Gan Oberegger,
1 Hof, 6 Jauch.
Christian und Peter Nideregger,
1 Hof, 7 Jauch.
Die Höfe von Tilliach,
die zum brixnerischen Gericht
Anras gehörten
Alle Höfe zinsen ins bischöfliche
Amt Anras
Malgrei Tilliach:
Valtein Khlammer,
Zehent: 11 1/2
Galfen Roggen (1 Galfe: 11,25 Liter),
2 Galfen Weizen, je 18 Galfen Gerste und
Nummer 12 –– 68. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
Obertilliach mit Eintragung des brixnerischen und tirolischen Besitzes. Grundlage: „Urmappe“, erster bildhafter Kataster in Tirol,
um 1860; Zusammenstellung: Erwin Kolbitsch.