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Fischerei-Regelung –
Die Landesbaudirektion-Abteilung
Wasserwirtschaft
Da das Problem des vermehrten Auftre-
tens von Graureihern und Kormoranen
und der damit vermutete Rückgang von
Fischbeständen tirolweit ist, wurde die
Diskussion auf breiter fachlicher Basis ge-
führt.
In einer umfassenden Darstellung vom
November 1997 traf die Landesbaudirek-
tion-Abteilung Wasserwirtschaft für die
Fischereiwirtschaft eine Reihe von Fest-
stellungen, die im Folgenden soweit es den
Graureiher betrifft, kurz wieder gegeben
werden:
1. Einzelne Fischarten in Tirol sind
sicherlich beeinträchtigt. Die Ursachen
hiefür sind vielfältiger, als sie durch das
Auftreten von Kormoran und Fisch-
reiher erklärbar wären.
2. Wesentliche Gründe sind ökomor-
phologische Beeinträchtigungen der
Fließgewässer durch viele flussbauliche
Maßnahmen, wodurch für die Fisch-
welt wesentliche Strukturen verändert
wurden.
3. Änderungen für die Fische bringen Ein-
und Ausleitungen und die energiewirt-
schaftliche Nutzung mit der Problematik
der Restwasserfrage und des Schwall-
und Sunkbetriebes.
4. Schließlich wird auf die Frage einge-
gangen, ob aus der Sicht der Limnologie
eine Notwendigkeit der Bestandsregu-
lierung bei Graureiher und Kormoran
bestehe:
Wenn die Vögel aus Fischzuchtanstal-
ten oder dichtest besetzten strukturlosen
Gewässern Fische entnehmen, ist dies
sicher ein ökonomischer Schaden, aber
kein ökologischer.
Ein ökologischer Schaden, welcher al-
lein diesen Vogelarten zuzuschreiben
wäre, konnte bisher nicht nachgewiesen
werden.
5. Abschüsse von Vögeln „beschönigen“
vielleicht kurzfristig die Ertragszahlen,
lösen aber sicher nicht die Probleme der
Tiroler Fischereiwirtschaft.
6. Als besonders dringlich wird eine tirol-
weite Regelung hinsichtlich des quanti-
tativen und qualitativen Besatzmaterials
und der Befischungsmethoden gefor-
dert. –
Wichtigstes Ziel einer lang-
fristig fundierten Fischerei-Bewirt-
schaftung sei die Schaffung von Vor-
aussetzungen für die Erhaltung aus-
gewogener Fischbestände.
Einige Literaturhinweise:
DALLA TORRE, K.W., – Fr. ANZINGER (1896): Die
Vögel von Tirol und Vorarlberg. In: Die Schwalbe, Nr. 1.-
Wien.
FANTUR, R. (1998): Die Vögel Kärntens. Carinthia II.
HEINRICHER, Alois (1995): Ein Beitrag zur Vogelwelt
Osttirols. In: Monticola, Bd 7/177.-Innsbruck.
LANDMANN, A. (1996): Artenliste und Statusüber-
sicht der Vögel Tirols. In: Egretta 39.
MAYR J. (1870): Zur Vogelfauna von Lienz; Tiroler
Schützenzeitung. (1886): Zoologisches aus Lienz; Tiroler
Bote.
MORITZ, D. – BACHLER, A. (2001): Die Brutvögel
Osttirols-Lienz.
WALDE, K. – NEUGEBAUER, H. (1936): Tiroler
Vogelbuch-Innsbruck.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
70. Jahrgang – Nummer 4
Dank
für die Bereitstellung einer großen Zahl
von Beobachtungsdaten gebührt den vie-
len Vogelkundlern, die in den „Erstbeob-
achtungslisten“ den Vogelzug durch Ost-
tirol mit vielen Daten festzuhalten versu-
chen. Besondere Verdienste haben sich
dabei jene erworben, die schon seit etwa
30 Jahren diese Erhebungen durchführen.
Zu ihnen gehören: AR Leo Kranebitter
(Lienzer Raum), AR Ulrich Ströckl (Ma-
trei) und Josef Lanser † (Villgraten).
Wertvolle Anregungen und fachliche
Beratung danke ich den fachkundi-
gen Ornithologen Dr. Dieter Moritz und
Dr. Gustav Hofmann von der „Ornith.
Arbeitsgemeinschaft Osttirol“. Zur Ab-
rundung des Bildes vom „Graureiher in
Osttirol“ trugen die Informationen von
sachkundigen Fischern, Jägern und Leh-
rern wesentlich bei.
Schotterteiche bei
Lavant, südlich
der Lavanter
Brücke – beliebte
Einstandsplätze
der Graureiher.
Fotos: Alois
Heinricher
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini. Für den In-
halt der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.
Autor dieser Nummer: OSR Alois Heinricher, Haupt-
schuldirektor i. R., A-9900 Lienz, Roter-Turm-Weg 1.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblätter“ sind ein-
zusenden an die Redaktion des „Osttiroler Bote“ oder an
Dr. Meinrad Pizzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.
Speicher Tassenbach, mit 7 ha Größe, bietet seit rund zehn Jahren die meisten Grau-
reiher-Beobachtungen im Osttiroler Pustertal.
Foto: Alois Heinricher