Seite 1 - H_2002_07-08

Basic HTML-Version

Nummer 7-8/2002
70. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
In diesem Jahr gibt es weltweit Emp-
fehlungen und Richtlinien, die Bergwelt
mit ihren Gewässern, Flora und Fauna-
reichtum zu schützen.
Es wird schwer, für die politisch Zu-
ständigen, die Gier und Macht, das stän-
dige Wachsen und Globalisieren diverser
Profitgeier im Zaum zu halten.
Der beanspruchte Kuchen ist in Prozen-
ten sehr klein, aber die nutzbare Bergnatur
ist nicht so überwältigend groß wie von
den Zerstörern gerne dargestellt wird und
nicht nachdenkenden Bürgern via Medien
eingeredet wird.
Ob Ideen, Machbarkeit und deren Um-
setzung im Jahr der Berge zum Tragen
kommen oder ob sie als gedruckte Bro-
schüren in den Schubladen vergilben, wird
sich zeigen.
Auch die zwei Defregger Bergsteiger
sind im Bergtal vergilbt und vergessen und
aus diesem Anlass geeignet, sich ihrer zu
erinnern.
Beginnend mit dem Älteren,
Johann
Santner (geb. 21. April 1841),
als siebtes
von elf Kindern des Matthias Santner (geb.
1800, Bauer und Händler auf der Ede) und
der Maria Stemberger auf der Leiten in St.
Jakob i. D. Sein ältester Bruder Christian
(geb. 1827), Bauer und Uhrenhändler,
übernahm den Bauernhof Oberleiten 7
vulgo „Gourler“.
Johann Santner war so wie auch sein jün-
gerer Bruder Josef (geb. 1849, gest. 1915 in
Meran), Uhrmacher und Händler und
durchwanderte hausierend Teile der Monar-
chie, Deutschland, Italien und die Schweiz.
1868 heiratete er in Bozen die Putzwaren-
händlerin Antonia Furcher (geb. 1844) aus
St. Pauls, noch im selben Jahr starben seine
Eltern in St. Jakob. Dieser glücklichen Ehe
entstammt die einzige Tochter Antonia (geb.
1871, später verheiratete Ronchetti 1898),
welche ebenfalls eine ausgezeichnete
Bergsteigerin war. Sie hatte wiederum zwei
Töchter, Lore, verheiratet mit dem Uhrma-
Viktor Ladstätter-Defreggen
Eine Erinnerung an zwei
Defregger Bergsteiger
Johann Santner und sein Cousin Thomas Oberwalder – Ein Beitrag zum „Jahr der Berge“ 2002
Die Santnerspitze in Südtirol.
Alle Aufnahmen im Archiv des Verfassers
cher Hubert Kröll, dessen Vater Mattias
Kröll (geb. 1866 in St. Jakob i. D., Ob-
kirchen 34 vulgo „Peters“) ebenfalls Uhr-
macher war, und Irmgard, verheiratet mit
Hamberger. Erwähnenswert deswegen,
weil Hubert Kröll das Uhrmacherhandwerk
bei Virgil Gasser, dem Bruder seiner Mutter,
ein Sohn des Virgil Gasser (geb. 1839 in
St. Jakob i. D., Unterstock), in Bruneck er-
lernt hat. In dieser Zeit betrieb Santner mit
seiner Frau einen Alpenblumenhandel in
Bozen und verbrachte dadurch dreiviertel
des Jahres in seinen geliebten Bergen. Seine
Frau verstarb 1885 viel zu früh.
Seine ursprüngliche, natürliche Fröh-
lichkeit als Bergsteiger machte ihn sehr