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Nummer 6-7 – 72. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
Walchegger, Josef Manfreda, Alois
Oberlechner, Gertrude Purtscher-Kallab,
auch Fausto Verra, Rudolf Furtschegger,
Georg Reitter, Maria Klein, Franz Wim-
mer, Sepp Defregger, Sepp Wolfgang, Ri-
chard Tschurtschenthaler und Elisabeth
Unterrainer-Eck mit Bildern und skulptu-
ralen Arbeiten beteiligten.
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Die Mitglieder
wurden aufgerufen, für das Ausstellungs-
plakat entsprechende Entwürfe anzuferti-
gen; schließlich entschied man sich für die
in Linol geschnittene Arbeit der Malerin
Gertrude Purtscher-Kallab.
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Der Gedanke an permanent bespiel-
bare Räumlichkeiten wurde vorerst nicht
konkret eingefordert, viel mehr waren die
Kunstschaffenden schon glücklich darüber,
zeitlich begrenzt passende Räumlichkeiten
zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Der
„Künstlerring Osttirol“
fühlte sich
von Seiten der Politik gut behandelt und
spielte mit dem Gedanken, bald nach dem
Gründungsdatum den Kontakt zur Nordtiro-
ler Vereinigung voranzutreiben bzw. zu for-
cieren. Wie auch immer die Beweggründe
motiviert waren, man distanzierte sich von
einem Zusammenschluss mit dem Inns-
brucker Verband und nahm in Folge den Ver-
einsnamen
„Aureolin – Künstlerring Ostti-
rol“
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an. Außerdem wurde Josef Manfreda
die Verantwortung zur „Überwachung“ der
Arbeiten in der Gruppierung bzw. für die Pla-
nung weiterer Projekte übertragen.
Die Interessens- und vielleicht auch die
Bildungsschwerpunkte der einzelnen Mit-
glieder des
„Künstlerrings“
beschleunig-
ten jenen divergierenden Prozess der
Auffassungsunterschiedlichkeit, der eben
Kunstschaffende zum einen einordenbar
macht, und zum anderen ihre Individualität
bzw. ihre Begabung unterstreicht.
Exkurs: Das Museum Schloss Bruck
als weitere Präsentationsmöglichkeit
Im Übrigen begann ab dem Frühjahr
1947, nach dem Wiederaufbau des Lienzer
Museums Schloss Bruck und der einher-
gehenden Neuaufstellung des Inventars
unter der Führungsaufsicht des Kustos
bzw. Direktors Dr. Franz Kollreider, der
kontinuierliche und auch sammelorientierte
Museumsbetrieb als ein zusätzlicher Ort
der Anschauung zu werden
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. Durch
Sonderausstellungen und Jahres-Kun-
stausstellungen
sowie
durch
die
Publikationstätigkeit Franz Kollreiders,
„auf Grund der Neuaufstellung, erschien
dann im Jahr 1951 der dritte, als erster
illustrierte Museumskatalog in der Ge-
schichte des Lienzer Museums“, war es
diesbezüglich für die Kunstschaffenden
auch erstrebenswert, in jene
„museums-
würdigen“
Reihen mitaufgenommen zu
werden. Zur 6. Jahres-Kunstausstellung im
Museum schrieb der Kustos begleitend,
dass „sie (die Ausstellung) vor allem der
internationalen Welt, die auf Schloß
Bruck aus- und eingeht, den Formwillen
und die Ausdruckskraft unserer ernstrin-
genden Künstler in ihren neuesten Arbeiten
von 1951 vor Augen führen soll…“
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Prä-
sentiert wurden die Arbeiten von Adrian
Egger, Oswald Kollreider, Josef Manfreda,
Gertrude Purtscher-Kallab, Josef Trojer,
Franz Ruthner und Hedwig Wagner.
Die Ankaufspolitik spiegelt in dem Sinn
Geschmacks- und Qualitätstendenzen
wider. Ein aussagekräftiger Rückblick des
Kustos Kollreider (1945 bis 1972) nach 20
Jahren Museumsarbeit erschien 1967 in
den „Osttiroler Heimatblättern“: „Schon
vor mehr als 15 Jahren, also längst vor dem
Landesmuseum Ferdinandeum, wurde im
Schloß Bruck auf Drängen der damaligen
Lienzer Künstler und als Frucht der im
Schloß Bruck durch sechs Jahre hindurch
veranstalteten Osttiroler Jahres-Kunstaus-
stellungen, wobei das Landeskulturamt
Tirol jeweils einige Ankäufe zugunsten des
Museums tätigte, ein großer Raum mit
Werken zeitgenössischer Tiroler Künstler
als ständige Galerie eingerichtet. In dieser
Ausstellung herrschte … kaum ein innerer
Zusammenhang. Es hing darin eine Wal-
chegger-Landschaft neben einer von K.
Hofmann oder eine Ganzer-Komposition
neben einer von Manfreda …“
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Der
„Akademische Künstlerbund
Osttirol“
Leopold Ganzer, der 1943/44 für kurze
Zeit die Kunstgewerbeschule in Innsbruck
in der Klasse für Bildhauerei bei Hans
Pontiller besucht hatte und nach einer
kriegsbedingten Unterbrechung seiner
Ausbildung am Beginn der 1950er-Jahre
in der Schweiz sich an den modernen
internationalen Kunstströmungen bereits
orientieren konnte, setzte ab 1952 in Wien
sein Studium an der Akademie für bilden-
dende Künste in der Meisterschule für
Malerei bei Robin C. Andersen fort. 1958
beendete er sein Studium an der Akademie
mit der gleichzeitigen Verleihung des
Staatspreises für seine Abschlussarbeit.
Bei seinen mehr oder weniger regelmäßi-
gen Aufenthalten in Lienz beherrschte
natürlich auch der Kontakt zu den heimi-
schen Kunstschaffenden bzw. der reflek-
tierende Gedankenaustausch das Interesse
des jungen Kunststudenten.
„Bereits wenige Jahre nach der Grün-
dung des Künstlerrings, von dem ich in der
Schweiz aus der Zeitung erfahren habe,
führte ich mit Josef Manfreda und Franz
Walchegger konstruktive Gespräche über
die Möglichkeit, eine für heimische
Die adaptierten Galerieräumlichkeiten im 1. Ober-
geschoß der Buchhandlung in der Rosengasse 3.
Die Eröffnung der Städtischen Galerie Lienz im
Tyrolia-Haus am 24. Juni 1964 durch den Kultur-
referenten Prof. Paul Unterweger.
Der akademische Maler Franz Walch-
egger anlässlich der Eröffnung der Gale-
rie 1964.