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ter des neu geschaffenen Kulturamts der
Stadt eingesetzt.
Im Jahr 1975 wird die bisherige Städti-
sche Bücherei mit der Leihbibliothek des
Franziskanerklosters zusammengelegt und
damit die neue Öffentliche Bücherei ge-
schaffen.
Unter Bgm. Hubert Huber wird der Aus-
bau des Museums auf Schloss Bruck in
Angriff genommen, das nach der Pensio-
nierung des langjährigen Leiters, Direktor
Dr. Franz Kollreider, im Jahr 1972 mit
Kustos Dr. Lois Ebner besetzt wird. Große
Geldmittel werden nicht nur für die Erwei-
terung und Renovierung des Museumsbe-
stands aufgewendet, sondern vor allem für
die Erhaltung des historischen Gebäudes,
eines der Wahrzeichen der Stadt Lienz.
Die Gesamtrestaurierung von Schloss
Bruck wird noch am Ende der 80er-Jahre
des 19. Jahrhunderts eingeleitet.
Auch wenn der Verwendungszweck
lange Zeit in Diskussion stehen wird, ist
der Ankauf der Tammerburg aus Privat-
besitz eine wichtige kulturelle Leistung. Mit
Schloss Bruck und der Liebburg sind damit
die bedeutendsten profanen historischen
Gebäude von Lienz im Besitz der Stadt.
Mit wesentlicher finanzieller Unterstüt-
zung der Stadtgemeinde werden die Lien-
zer Gotteshäuser restauriert wie die Stadt-
pfarrkirche St. Andrä, St. Michael am ehe-
maligen Rindermarkt, die Kirche der
Franziskaner, früher dem Karmelitenorden
gehörig, das Kirchlein St. Antonius am
Hauptplatz, dessen Eigentümerin die Stadt
Lienz ist, weiters die relativ neue Kirche
zur Hl. Familie in der Südtiroler Siedlung
und verschiedene Bildstöcke. Den größten
Teil der Renovierungskosten der ehemali-
gen „Spitalskirche“, die heute als Veran-
staltungszentrum dient, hat die Stadtge-
meinde Lienz getragen.
Bürgermeister Hubert Hubers Initiative
zur Herausgabe dreier Stadtbücher verfolgt
die Absicht, besonders den Einheimischen
Wissen über ihre eigene Stadt zu vermit-
teln. Einschlägige Kenntnisse können tie-
fere Beziehungen schaffen. Das Stadtbuch
von 1966, ein „Bildwerk“ mit künstleri-
schen Aufnahmen hauptsächlich von Josef
Dapra und Max Dellacher, Text von Louis
Oberwalder und grafisch gestaltet von Leo
Ganzer, hatte mehr belletristischen Charak-
ter. „Lienz. Das große Stadtbuch“, von
Meinrad Pizzinini wissenschaftlich erarbei-
tet und von Michael Forcher gestaltet,
arbeitete die ganze Lienzer Geschichte im
weitesten Sinn von der Prähistorie bis zur
Gegenwart auf. Vom selben Autor stammt
das viersprachige Stadtbuch „Lienz in
Geschichte und Gegenwart“, das vor
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
72. Jahrgang – Nummer 10-12
BM Hubert
Huber bei sei-
ner Ansprache
in der wieder
eröffneten
St. Antonius-
Kirche am
25. Oktober
1988; seitlich
Dekan Cons.
Josef Huber (r.)
und Pfarrer
Anton Ortner.
Foto: Manfred
Gasser
BM Hubert
Huber beim Bieran-
stich vor der Lieb-
burg aus Anlass der
Eröffnung des 11.
Lienzer Stadtfestes
am 8. August 1993.
Foto: Walter Ebner
Besuch aus Jack-
son Hole (USA),
womit Lienz Städte-
freundschaft pflegt
(v. l.): Dir. Emil
Erhart, Major Jeff
Crabtree, BM H.
Huber, Stan Klassen.
Foto:
Manfred Gasser
allem Touristen ansprechen soll. – Es geht
dem Bürgermeister darum, sozusagen den
gegenwärtigen Standpunkt im Fluss der
Geschichte zu bestimmen.
In den seit 1983 durchgeführten Lienzer
Stadtfesten, die besonders auf den Aktivi-
täten der verschiedenen Vereine beruhen,
soll vor allem ein positives Stadterlebnis
gefördert werden.
„Weltweite Beziehungen“ in Form einer
Städtefreundschaft pflegt Lienz mit Jack-
son Hole im amerikanischen Bundesstaat
Wyoming, die der Lienzer Olympiasieger
Pepi Stiegler angeregt hat (1967) und mit
Seltschuk in der Türkei (1970), wobei die
wissenschaftliche Ausgrabungstätigkeit
des Österreichischen Archäologischen
Instituts die Verbindung herstellte.
Vom respektvollen Umgang mit Vergan-
genheit und Entwicklung der ehemaligen
görzischen Residenzstadt Lienz zeugt die
Ausrichtung des 750-Jahr-Jubiläums 1992.
Es nimmt auf die Erstnennung von Lienz als
„Civitas“ („Stadt“) vom 25. Feber 1242
Bezug. Einen sehr stilvollen Auftakt bilden
ein Festgottesdienst in der Klosterkirche mit
Prälat Dr. Chrysostomus Giner, Abt von
Kloster Neustift bei Brixen, und ein an-
schließender Festakt in Anwesenheit des
Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim und
der Landeshauptmänner Dipl.-Ing. Dr. Alois
Partl und Dr. Luis Durnwalder mit einem
Festvortrag von em. Univ.-Prof. Dr. Her-
mann Wiesflecker. Auf Schloss Bruck wird
durch das Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum die Ausstellung „750 Jahre Stadt Lienz
1242 bis 1992“ durchgeführt, die von 51.216
Interessierten besucht wird. Manches Ereig-
nis fügt sich ausgezeichnet in den Reigen der
Veranstaltungen wie die Eröffnung des
neuen Feuerwehrhauses oder die Enthüllung
des „Schmetterlingsbrunnens“ von Leonard
Lorenz am Linken Iselweg. Ein Lienzer
„Kulturbegleiter“ von Renate Vergeiner, eine
Gedenkmedaille und eine Sonderpostmarke
werden herausgegeben. Über 6.000 Musi-
kanten, Schützen und Fahnenabordnungen
aus Städten aller Landesteile (Nord-, Süd-
und Osttirol) geben bei einem großen Festakt
am 12. September 1992 der Stadt Lienz und
Bürgermeister Hubert Huber die Ehre. Zum
Abschluss des Jubiläumsjahres findet ein
großartig gestalteter Gottesdienst am Fest
des hl. Apostels Andreas (30. November) in
der Lienzer Stadtpfarrkirche statt.
Ehrungen und Würdigung
Bei einer langen Amtszeit und so ver-
dienstvollem Wirken können Ehrungen
nicht ausbleiben, wobei hier nur die wich-
tigsten hervorgehoben werden: Großes Sil-
bernes und Großes Goldenes Ehrenzeichen
der Republik Österreich, Ehrenzeichen des
Landes Tirol, Ehrenring des Tiroler Ge-
meindeverbandes und Ehrenbürgerschaft
der Stadt Lienz aus Anlass des sechzigsten
Geburtstags (1984), die BM Hubert Huber
– nach seiner Aussage – am meisten freut.
Bei der Feierlichkeit im Gemeinderat am
10. August 1984 charakterisiert sein lang-
jähriger Vizebürgermeister Hofrat
Direktor Paul Unterweger Hubert Hubers
politischen Stil in glänzender Formulierung:
„Sein politischer Stil lässt sich aus eini-
gen seiner Lieblingswendungen ablesen.
Wenn er an Einsicht und Zusammenhalt
appelliert, spricht er seine Mitarbeiter