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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
13. AUGUST 2012
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Christian Troger
„Wer einen Kilometer
laufen kann …
….der schafft auch 42 Kilometer. Es
ist ja immer dasselbe – man macht
einen Schritt nach dem ande-
ren!“ Der 28-jährige Christian Tro-
ger aus Seeboden behauptet das
nicht nur, er weiß auch, wovon er
spricht. Ohne Hüftpfanne und mit
nur einem Fuß geboren, war nicht
sicher, ob und wie er jemals gehen
wird können.
Mit einem Jahr bekam er seine
erste Prothese – zwei Monate spä-
ter konnte er gehen. Schon als klei-
ner Bub wollte er mit den ande-
ren Kindern mithalten: „Ich kannte
es ja nicht anders! Wie das Leben
mit zwei Füßen ist, kann ich mir
gar nicht vorstellen!“ Vom Turnun-
terricht wurde Troger freigestellt,
aber er betrieb Sport, so weit es
möglich war. „Tischtennis etwa
funktionierte super, nur beim Fuß-
ballspielen gab es Probleme“, lacht
er. Inzwischen hat Troger eine un-
wahrscheinliche sportliche Karriere
gestartet.
Ironman
war großes Ziel
Als die relativ junge Sportart Triath-
lon immer populärer wurde, hat
auch Christian Troger dieses Fieber
gepackt. Er setzte sich das Ziel, den
Kärnten Ironman Austria in Angriff
zu nehmen. 3,8 km Schwimmen,
180 km Radfahren, 42,2 km Laufen.
Direkt hintereinander. „Mit einem
zehn Jahre alten Mountain-Bike
habe ich begonnen, Rad zu fahren“,
denkt der Para-Triathlet lächelnd
an diese Zeit zurück. Heute ist Tro-
ger nicht nur erfolgreicher Ironman-
Teilnehmer und ITU Vize-Europamei-
ster im Triathlon, er hat vor kurzem
auch die ETU Europameisterschaft
im Crosstriathlon und die ITU Welt-
meisterschaft auf der Langdistanz –
als erster Athlet ohne Oberschenkel
– gewonnen. Das waren vier Kilome-
ter Schwimmen, 120 Kilometer Rad-
fahren und 30 Kilometer Laufen. In
einer Zeit von neun Stunden und 30
Minuten. Damit hat Troger gleich in
seiner ersten Profi-Saison das Titel-
Triple geschafft. Als nächster Bewerb
steht nun die Weltmeisterschaft im
Duathlon auf dem Saisonkalender.
„Wegen der harten und unvorstell-
baren Belastung für den Körper wer-
de ich zunächst mit meinem Trainer
eine Regenerationsphase einplanen.
Ich schließe aber eine Teilnahme
noch nicht aus“ erklärt Troger opti-
mistisch.
Mut machen
Christian Troger ist ein Kämpfer. Da
kann es schon vorkommen, dass er,
obwohl das linke Knie fehlt und beim
rechten Knie der Schleimbeutel Pro-
bleme macht, beim Bewerb noch
im Wasser die Krücken entgegen
nehmen will – und jemand auf die-
se drauf steigt. Dann hüpft er eben
auf einem Bein in die Wechselzone.
Er ist sich aber auch
bewusst, wie sehr er
seinen Körper strapa-
ziert. Ein Arzt erklärte
ihm: „Ich bewundere,
was du tust, aber du
machst deinen Körper
kaputt!“ Doch Troger
weiß eines: „Wenn
ich in zehn Jahren im
Rollstuhl sitzen sollte,
dann habe ich wenig-
stens bis dahin genau
das gemacht, was ich
wollte!“ Außerdem
ist er davon überzeugt, dass viele
Menschen ihrem Körper auch auf
andere Weise sehr schaden. Durch
übermäßigen Alkoholgenuss etwa
oder dadurch, dass sie überhaupt
nichts tun. Sich so gut wie gar nicht
bewegen. Wenn sich der Sport-
ler den harten Kämpfen stellt, will
er damit auch anderen Menschen
Mut machen und zeigen, dass man
mit Willenskraft und Ehrgeiz die ge-
steckten Ziele auch erreichen kann.
Bei einem Ironman-Teilnehmer hat
er das in ganz besonderer Weise
geschafft: Kurze Zeit nach dem Be-
werb erhielt er ein Mail eines ande-
ren Teilnehmers. Eines Salzburgers,
der schon beim Aufgeben war und
in dieser Phase des „nicht mehr
Könnens“ Christian Troger mit sei-
ner Prothese vorbeilaufen sah.
Nach der Erkenntnis „wenn der das
mit einem Bein schafft, kann ich
doch nicht aufgeben“ beendete der
Ironman-Teilnehmer
schließlich
doch noch den Bewerb. Inzwischen
sind die beiden gute Freunde.
Foto: SAW Michenthaler
Stadtgemeinde Spittal setzt
auf E-Mobilität
Seit wenigen Tagen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtgemeinde
Spittal an der Drau umweltfreundlich, klimaneutral und vor allem vollkommen ohne
Abgase unterwegs. Nach einem einstimmigen Beschluss im Stadtrat wurde mit dem
Renault Fluence Z.E. ein hochmodernes Elektrofahrzeug angeschafft, das ab sofort
für Dienstfahrten den Rathausbediensteten zur Verfügung steht.
„Mit dem Einsatz des Ren-
ault Fluence Z.E. setzen wir ein
Zeichen in Richtung energiebe-
wusster Stadt. Wir werden da-
mit auch unserem Anspruch als
„e5 Gemeinde“ gerecht“, be-
richtet Spittals Bürgermeister
Gerhard Köfer, der in der An-
schaffung auch eine Vorbildwir-
kung nach außen sieht. Bei mi-
nimalen Betriebskosten verfügt
das Auto über eine Reichweite
von rund 150 Kilometern, auf-
getankt kann der Renault unter
anderem bei der E-Tankstelle
am Rathausparkplatz werden.
Diese Tankstelle steht übrigens
allen Nutzern von E-Fahrzeugen
kostenlos zu Verfügung. Wäh-
rend des Au adevorgangs sind
auch keine Parkgebühren zu ent-
richten. „In Zukunft wird es in
Spittal noch weitere zukunfts-
weisende Projekte vor allem am
Energiesektor und im Bereich
der Nachhaltigkeit geben“, ver-
spricht Köfer abschließend. Für
die Rathaus-Mitarbeiter gibt es
übrigens auch ein Dienstfahrrad,
dieses kann für Erledigungen im
Stadtkern genutzt werden.
V. l.: Vizebürgermeister Herbert
Haupt, Bürgermeister Gerhard
Köfer und die Stadträte Bernd
Sengseis und Robert Stadler.
Foto: KK/Stadtgemeinde
Spittal.