Seite 4 - H_2006_03-04

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In früheren Arbeiten wurde schon über
die Pflanzen- und Tierwelt Osttirols in
Wasser-Biotopen berichtet: Moore:
Schwalen bei Leiten (KOFLER 1988),
Teiche: Nörsacher Teich bei Nikolsdorf
(KOFLER 1982, 1983), Jaggler Lacke bei
Kals (KOFLER 1999), Ranach Teich bei
Oberlienz (KOFLER 1999), Tümpel:
Brühl bei Matrei (KOFLER 1999, KOF-
LER & GUTWENGER 2001), vor allem
auch über mehrere Gartenteiche: (KOF-
LER 2003, 2004). Nun ist vor kurzer Zeit
und erstmalig für den Bezirk die Mikro-
fauna und Mikroflora eines Gartenteiches
erschienen. Daraus werden nun übersichts-
mäßig die wichtigsten Ergebnisse zusam-
mengefasst, weil die Zeitschrift „Mikro-
kosmos“ (KOFLER & GUTWENGER
2005) kaum im Bezirk bekannt ist.
Unter Plankton versteht man die „Ge-
samtheit der (größtenteils sehr kleinen) im
Wasser schwebenden Lebewesen, die
keine oder nur geringe Eigenbewegung
Haben“ (Duden, Das große Fremdwörter-
buch 2000, S. 1.046). Das Gegenteil wäre
Nekton: Gesamtheit der im Pelagial
(freies Wasser der Meere und Binnen-
gewässer) frei lebenden Organismen mit
großer Eigenbewegung oder nur die sich
aktiv im Wasser bewegenden Tiere. Die
einheimischen Seen und Fließgewässer
sind in dieser Hinsicht noch ungenügend
erforscht.
Schon im Jahre 1991 hat H. Mair aus
Panzendorf/Heimfels auf ÖBB-Pacht-
grund einen Gartenteich neben seiner
Schmetterlingswiese (Umweltpreis des
Landes Tirol, Osttiroler Bote 28. 9. 2000,
Kleine Zeitung 27. 6. 2002) errichtet. Für
OSTTIROLER
NUMMER 3-4/2006
4
HEIMATBLÄTTER
Alois Kofler – Bernhard Gutwenger – Hermann Mair
Plankton in einem Gartenteich Osttirols
Blaualgen (Cyanobakterien): a) Zitteralge (Nostoc coeruleum), b) Kugel-Blaualge (Chroococcus turgidus), c) Ringelalge (Anabaena sp.).
Gartenteich H. Mair, Gemeinde Heinfels, mit B. Gutwenger.
Goldalgen (Chrysophyceae): Becher-
Bäumchen (Dinobryon divergens).
einen seit über 30 Jahren querschnitt-
gelähmten Förster eine sehr beachtliche
Leistung. Der Biologe Mag. B. Gutwenger
untersuchte viele Jahre hindurch die
Mikrowelt des Kleingewässers, der Erst-
autor hat die Publikation empfohlen und
die schriftliche Form erstellt, damit ist die
ganze Arbeit des Dreier-Teams erfasst.
Die Größe dieses Gartenteichs beträgt
14 x 6 m samt Uferbereichen, Fläche 65
m
2
, Tiefe 1 m, im Winter mit Eis bedeckt,
1.100 m.
Jahr und Datum der Untersuchungen:
1993 (17. 8. und 9. 9.), 1994 (27. 3. und
25. 8.), 1995 (10. 4. und 31. 8.), 1996 (31.
3. und 20. 8.), 1997 (23. 3. und 9. 8.), 1998
(5. 4. und 12. 8.), 1999 (4. 5.), 2000 (5. 8.),
2001 (21 .8.) 2002 (6. 8.), 2003 (12. 8.).
Physikalische und chemische
Wasserwerte:
pH-Wert:: 7 neutral (8 x), 6 bis 7 (3 x), 7
bis 8 (4 x), von neutral wenig abweichend.
Gesamthärte dH.: 7 bis 8 (1 x), 8 (4 x),
9 (1 x), durchwegs weiches Wasser.
Nitrat, Phosphat und Nitrit: meist nicht
nachweisbar.
Ammoniumgehalt: zwischen 0.03 bis
0,27 mg/l.
Sauerstoffgehalt: Vier Werte 2000-2003:
7,75; 5,4; 5,5 und 8,3 mg/l bei 19 bsi 22
Grad.
Reihung der systematischen Gruppen
und deutschen Namen nach STREBLE &
KRAUTER 2002, die wissenschaftlichen
Namen wurden ausgelassen; aufgelistet
werden alle Arten, mehrere Gattungen in
verschiedenen Familien und Ordnungen
konnten nicht bis zur Art zugeordnet wer-
den. Die Probenzahl und Fundjahre stehen
in Klammer.
Blaualgen (Cyanobakterien):
Eingeschnürte Ringelalge (1995), Lager-
Ringelalge (1997), Kugelblaualge (1995,
1998, 2000, 2001, 2002, 2003), Netzblau-
alge (2000), Zitteralge (1999, 2002), Bün-
del-Schwingalge (1997), Seen-Schwing-
alge 1995), Blasse Schwingalge (1995),
Schwimmende Schwingalge (1995),
Kleine Häutchen-Blaualge (1994, 1995).
Goldalgen (Chrysophyceae):
Becherbäumchen (2 x/1994, 2000),
Rosetten-Goldkugel (1995, 2000).