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Oberkärntner
VOlltreffer
19. März 2012
CHrOnIk
in Kärnten im Jahr 2010 sogar
den höchsten Wert aller Diöze­
sen erreicht. Diese gravierende
Zunahme ist vermutlich unter
anderem darauf zurückzufüh­
ren, dass die Zahl der Austritte
in den Jahren davor im Ver­
gleich zu anderen Bundeslän­
dern deutlich niedriger gewesen
ist. Zwar wurden bereits eini­
ge Austrittswellen verzeichnet,
wie beispielsweise Mitte der
1990er­Jahre oder in den Jah­
ren 2004 und 2005, doch einen
so starken Zuwachs an Austrit­
ten gab es in Kärnten noch nie.
Vor allem in den städtischen Be­
reichen gab es 2010 viele Aus­
tritte, während man in der länd­
lichen Umgebung höchsten­
falls seinen Unmut äußerte. Was
bei der Austrittswelle des Jah­
res 2010 nachdenklich stimmt,
ist die Tatsache, dass sehr viele
Menschen die Kirche verlassen
haben, die eigentlich eine enge
Bindung zur Religion hatten.
Daraus kann man schlussfol­
gern, dass die katholische Kir­
che zahlreiche offene Themen­
felder hat, die von der Position
der Frau in der Kirche über die
Themen Sexualität und Partner­
schaft bis hin zum heiß disku­
tierten Zölibat reichen.
Zu teuer?
Die Weisheit „Auf ein
schlechtes Jahr, folgt ein gutes“,
hat sich vor allem im Hinblick
auf die Kirchenaustritte in den
Bezirken Hermagor und Spittal
bewahrheitet. Im Jahr 2010 tra­
ten im Bezirk Spittal 805 und im
Bezirk Hermagor 119 Personen
aus der Kirche aus. Im vergan­
genen Jahr wurden zur Erleich­
terung der Diözese weit weniger
Austritte verzeichnet. So waren
es im Bezirk Spittal 490 und in
Hermagor 55 Katholiken, die
ihrer Kirche „Adieu“ sagten.
Sowohl für den Spittaler Stadt­
pfarrer und Dekanatsstellvertre­
ter Ernst Windbichler als auch
für den Stadtpfarrer von Her­
magor, Dechant Günther Dörf­
linger, sind die Gründe für ei­
nen Austritt hauptsächlich fi­
nanzieller Natur. Beide sehen
die Austrittsgründe darin, dass
immer weniger Menschen dazu
bereit sind, einen finanziellen
Beitrag zu leisten.
Positive Merkmale
Obwohl die Zahl der Kir­
chenaustritte nach dem Rekord­
jahr 2010 gesunken ist, bleibt
sie dennoch auf hohem Niveau.
Insgesamt 58.603 Schäfchen hat
die römisch­katholische Kirche
im vergangenen Jahr verloren,
das ist zwar ein Drittel weni­
ger als im Jahr davor, allerdings
handelt es sich dennoch um den
zweithöchsten Wert bei den
Austritten seit 1945. Die Zah­
len in Kärnten zeigen jedenfalls,
dass es mit Stichtag vom 1. Jän­
ner 2012 in Kärnten 391.438 ka­
tholische Bürger gibt, was 70 %
der Gesamtbevölkerung dar­
stellt. In der Diözese Gurk tra­
ten im Vorjahr 3.700 Personen
aus der katholischen Kirche aus,
was um 1.939 Personen weniger
sind als im Jahr 2010. Auch im
Hinblick auf die Wiedereintritte
ist ein Plus zu verzeichnen: Mit
413 Aufnahmen im Jahr 2011 ist
die Zahl der Wiedereintritte und
Übertritte gegenüber dem Jahr
2010 um 14,09 % gestiegen.
Verluste
Zusätzlich zum hohen Mit­
gliederschwund, den die katho­
lische Kirche zu verschmerzen
hat, kommt die finanzielle Kom­
ponente: Durch die zahlreichen
Kirchenaustritte gab es im Jahr
2010 einen finanziellen Verlust
von 150.000 bis 200.000 Euro.
Dieser kann auch nicht durch
andere Einnahmen kompensiert
werden, weshalb die Ausgaben
der Institution Kirche reduziert
werden müssen. Aufgrund die­
ser Tatsache ist es ein Anliegen
der katholischen Kirche, die
Verwaltung schlanker zu ma­
chen und gleichzeitig mehr Mit­
arbeiter im Bereich der Seelsor­
ge einzusetzen, was schließlich
die Kernaufgabe der Kirche ist.
irche den Rücken zu. Nach dem „Rekordjahr“
11 zahlreiche Kirchenaustritte in den Oberkärntner
iesem Thema? Wo liegen deiner Meinung nach die
ehmenden Kirchenaustritte?
Christina
Katefidis
(22),
Spittal:
Ich selbst
bin schon
vor ein paar
Jahren aus
der Kirche
ausgetreten.
Meiner
Meinung
nach muss
ich nicht
Mitglied
einer solchen Organisation sein, um
den eigenen Glauben auszuleben.
Die Ursache für die Austritte hat
sicher mit den zahlreichen Skandalen,
wie beispielsweise dem Kindesmiss-
brauch, und dem damit verlorenen
Vertrauen in die Kirche zu tun.
Martin
Pacher (27),
Penk:
Ich persönlich
bin kein regel-
mäßiger Kir-
chengeher. Ich
gehe lediglich
in die Kirche,
wenn es un-
bedingt „not-
wendig“ ist
wie etwa bei Beerdigungen oder
Hochzeiten. Ich denke, dass viele
Vorfälle im Rahmen der katho-
lischen Kirche vielen Menschen
das Vertrauen gegenüber dieser
Institution genommen haben.
Außerdem sind die teilweise sehr
hohen Kirchenbeiträge ein wesent-
licher Grund für viele Menschen,
aus der Kirche auszutreten.
Leere Bänke in den Kirchen: Auch in Kärnten kehren immer mehr
Menschen der katholischen Kirche den Rücken.
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Böschungsbrand
Sachsenburg:
Am Sonntag, 11. März,
kam es gegen 13.24 Uhr aus bislang
ungeklärter Ursache zu einem Bö-
schungsbrand östlich der Drautal-
straße in Obergottesfeld. Durch die
starken Windböen wurde der Brand
immer größer und breitete sich im-
mer weiter aus. An den Löscharbei-
ten waren die Freiwilligen Feuerweh-
ren aus Sachsenburg, Möllbrücke,
Pusarnitz, Göriach und Obergottes-
feld mit zwölf Fahrzeugen und 100
Mann im Einsatz. Gegen 15.30 Uhr
konnte der Brand gelöscht wer-
den. Aufgrund der starken Hitze, der
Rauchentwicklung und der Löschar-
beiten musste die Drautalstraße da-
her von 13.30 bis 15.30 Uhr für den
gesamten Verkehr gesperrt werden.
Gegen Geländer gekracht
Heiligenblut:
Eine 77-jährige Urlau-
berin aus Rumänien verlor am Diens-
tag, 13. März, gegen 11 Uhr beim
Skifahren in Heiligenblut auf der Ski-
piste Tauernberg kurz vor der Tal-
station die Kontrolle über ihre Skier
und kam zu Sturz. Dabei stieß sie ge-
gen das gepolsterte Geländer im Be-
reich der Talstation und zog sich Ver-
letzungen unbestimmten Grades zu.
Die Verletzte wurde nach der Erstver-
sorgung durch die Pistenrettung Hei-
ligenblut vom Rettungshubschrauber
„Christophorus 7“ in das Bezirkskran-
kenhaus Lienz geflogen.
Kurzmeldungen