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OSTTIROLER
NUMMER 2/2007
3
HEIMATBLÄTTER
Die größte schalentragende einheimische
Schnecke (
Helix pomatia
) mit 3 bis
5 cm Breite wird der Größe nach von scha-
lenlosen Nacktschnecken weit übertroffen,
etwa vom Schwarzen Schnegel (
Limax cine-
reoniger
) bis 20 cm, dem Tigerschnegel
(
Limax maximus
, Abb. 1) mit 13 cm und
auch von der eingeschleppten, lästigen bis
schädlichen, meist rotbraunen Spanischen
Wegschnecke, Kapuzinerschnecke (
Arion
vulgaris
) bis 12 cm Länge, in jeweils ge-
strecktem Zustand. Unter den mehr als 120
Arten von Schnecken in Osttirol (KOFLER
& MILDNER 2004) ist die Weinbergschne-
cke wohl am bekanntesten, wenngleich bei
uns nicht als Leckerbissen gezüchtet oder ge-
sammelt, aber immer noch streng geschützt.
Erna Unterwurzacher, Prägraten, hat
2001 bis 2005 etwa 1.600 Gehäuse dieser
Art gesammelt, sorgfältig gereinigt und
genau 1.008 Stück in der Verwaltung des
Nationalparks Hohe Tauern Osttirol abge-
geben (Abb. 2). Der Verfasser erhielt diese
fast unglaubliche Menge (600 Ex. erhiel-
ten vorher die Enkelkinder) über Mag.
Martin Kurzthaler zur Auswertung. Bis auf
wenige erwünschte Belege wurden alle
wieder in Matrei deponiert und sollen dort
anschaulich vorgestellt werden.
Als „Fundstellen“ wurden schriftlich mit-
geteilt: „In der Zopsen, auf dem Blumenweg
zur Sajathütte bis Katin, auf dem Loam-
egge (Prägraten: nördlich vom Zollhaus),
über die Leitn zum Prägratner Höhenweg
und diesen entlang; von der Nilljochhütte
hinüber zur Gottschaunalm; in Wallhorn
unterhalb des Osemahofes (letzter Hof zur
Bodenalm), auf der rechten Seite des Tim-
melbaches, rechts des Bretterwandbaches
noch im Ortsgebiet von Matrei“. Lebend-
tiere wurden nie mitgenommen!
Die Auswertung der 1.008 Exemplare
ergab ohne zeitraubende Vermessungen:
Färbung: Normalfarbe 170 Stk. voll er-
wachsen, 240 Stk. halbfertig.
Gebleicht: durch Lagerung an der Sonne
nach dem Ableben:
180 Stk. erwachsen, 150 Stk. halbfertig,
90 Stk. jung. (Abb. 3)
Nach mechanischer Verletzung ver-
schiedener Art wieder „verheilte“ Schalen:
erwachsen 50 Stk., halbfertig drei Stk.,
jung: keine (Abb. 4), ganz junge und mitt-
lere Windungen zeigen fast nie Regenera-
tionen, auffallend oft aber die beiden letz-
ten Umgänge: 56 Stk.
Altersstufen: nicht immer sicher zu zäh-
len, vor allem bei acht bis zehn Jahren:
Jungformen: 230 Stk. (ein bis drei
Jahre); erwachsen 410 Stk. (vier bis sieben
Jahre) und acht bis zehn Jahre nur 24 Stk.,
gerade letztere sind fast immer überdurch-
schnittlich groß (Abb. 5).
Besonders auffallend ist eine Regenera-
tionsform auf dem letzten Umgang, der nur
und genau entlang der Mitte eine deutliche
Verwachsungs-Furche zeigt. Hier ist offen-
bar der mittlere Teil des Mantelrandes (der
die Schale erzeugt) verletzt worden und
war auf einer kurzen Strecke funktionslos,
die benachbarten Organteile mussten dann
„aushelfen“. Bisher konnte diese Art von
Alois Kofler
Neues über die Weinbergschnecke
Tigerschnegel: Lienz-Stadtgebiet, Grafendorferstraße, Garten
S. Gasser (Abb. 1).
Verschiedene Größen und Farbvariationen (Abb. 3).
Regenerationen nach Verletzungen im End- und Mittel-
bereich (Abb 4).
Kleine Auswahl der Schalen aus Prägraten (Abb 2).
Unbekannte Regeneration im Mittelbe-
reich des letzten Umganges (Abb. 6).