Seite 8 - H_2007_05-06

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Arbeiten begleiteten – ausgeschriebenen
Kunstwettbewerb „Der Zaun“, der insbe-
sondere das Genre Grafik und Fotografie
ansprach und Künstler aus Nord-, Ost- und
Südtirol zuließ, folgt 2007 der Grafik-
Foto-Wettbewerb mit der ideell diametra-
len Vorgabe „Brücken“.
Angedachtes und Virtuelles
Im Rahmen der jährlich stattfindenden
Entente Florale gelangte 2006 das Projekt
„Lienz floriert“ der Kunstwerkstatt Lienz,
einer Ateliergemeinschaft der Lebenshilfe
Tirol und u. a. Teilnehmer der Dokumenta
X, 1997 in Kassel, in nicht zurückhaltend
ambitionierten, grafisch bearbeiteten Bild-
sequenzen als Beitrag in den öffentlichen
Raum. Hausbesitzer, Geschäfte und ihre
Auslagen in der Messinggasse übernahmen
einer Galerie gleich die Trägerfunktion für
die Botschaften zum Thema.
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Elfriede
Skramovsky, Günther Steiner, Clemens
Erlsbacher, Thomas Baumgartner und
Gerwin Farcher verleiten in ihren Bildge-
schichten zum virtuellen Wandern in eine
für Kunst offene Stadt, in der Traditionel-
les genauso Bestand hat wie Frivoles, im-
pulsiv Abgehobenes und Ungewöhnliches.
Es sollte nicht nur ein angedachtes Pro-
jekt bleiben, das der heute in Osttirol
lebende Vorarlberger Christoph Fuchs als
„Lienzer Transformationen“ auffasst.
Vertraute Bildsujets werden überdimen-
sioniert als Transparent an Hausfassaden
oder an unsentimentale Wandfolgen befes-
tigt, um neue Perspektiven und Sichtwei-
sen zu fördern. Ein Kornfeld oder ein
Bergpanorama verleiten zu auffälligen
Blickpositionen, sind nicht aufdringlich
sondern animierend und leiten das Wägen
zwischen Realität und Bild. Der Grafiker
und Bildhauer, der an der Akademie der
bildenden Künste in Wien bei Bruno Giron-
coli 1996 mit dem Diplom abschloss, ver-
steht jene „Eingriffe in das Stadtbild als
Sichtbarmachen des Alltäglichen mit dem
Ergebnis eines lustbetonten Erlebens ...“
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Vergängliches und Bleibendes, Virtuel-
les und Standhaftes, über die Jahrzehnte
Gewachsenes und Momentaufnahmen der
Kunstartikulation begegnet uns als Be-
standteil unserer Aufmerksamkeit. Kunst
im öffentlichen Raum will nicht nur er-
kannt, sondern zeitunabhängig als solche
auch verstanden werden.
Anmerkungen:
1 Vgl. dazu in analysierendem Kontext: Uwe Lewitzky,
Kunst für alle?, Kunst im öffentlichen Raum zwischen
Partizipation, Intervention und Neuer Urbanität, Biele-
feld 2005.
2 Stephan Schmidt-Wulffen, Über die Öffentlichkeiten
öffentlicher Kunst und die Grenzen des Machbaren
(Seite 431-437), in: Public Art, Florian Matzner (Hg.),
Ostfildern-Ruit 2004, Seite 432.
3 In poetisch-historischer Manier beschreiben Klaus
Dapra, Rudolf Ingruber und Josef Pedarnig in dem Band
„In Stein verwandelt. Skulpturen an der Isel“, Seifert
Verlag 2006, jene „Überbleibsel“ eines Bildhauersym-
posiums.
4 Tiroler Nachrichten, 11. Jg., Nr. 165/7. 1955, Seite 4.
5 Ebenda.
6 Aus dem von Oswald Kollreider persönlich verfassten
Lebenslauf, 2006 und Silvia Albrich, Oswald Kollreider:
Wanderer über Kontinente, in: Kulturberichte aus Tirol
und Südtirol – Bildende Kunst, 60. Jg., Nr. 445/446,
7/2006, Seite 38-47.
7 Heinz Mackowitz, Franz Walchegger, OHBL, 38. Jg.,
6/1970, Seite 2.
8 Florian Matzner (Hg.), Vorwort in: Public Art, Kunst im
öffentlichen Raum, Ostfildern-Ruit 2004, Seite 11.
9 Hans Waschgler, Franz Walchegger als Freskomaler,
OHBL, 43. Jg., 11/1975, Seite 1.
10 Elisabeth Maireth, Gottfried Fuetsch 1909-1989, Inns-
bruck 1998.
11 Osttiroler Bote, 15. Jg., Nr. 37, 9/1960, Seite 2.
12 Vgl. Eleonora Bliem-Scolari, 40 Jahre Städtische Gale-
rie Lienz, OHBL, 72. Jg., 6-7, 2004.
13 Max Weiler, in: Kunst ist Natur, Katalog der Ausstel-
lung im Rupertinum, Salzburg und Ferdinandeum, Inns-
bruck 1986/87, Seite 14.
14 Anlässlich seines Todes verfasste Josef Trojer einen
Beitrag über Adrian Egger – Mensch und Werk, in den
OHBL, 46. Jg., 9/1978.
15 Vgl. Meinrad Pizzinini, Osttirol, Der Bezirk Lienz
(=Österreichische Kunstmonographie, Bd. VII), Seite
228f.
16 Franz Kollreider, Neue Kunstwerke in Lienz, OHBL,
38. Jg., 10/1969.
17 Osttiroler Bote, 30. Jg., Nr. 23, 6/1975, Seite 3.
18 Vgl. dazu: Eleonora Bliem-Scolari, Peter Raneburger,
OHBL, 73. Jg., Nr. 12, 2005.
19 Mein Dank gilt Herrn Dipl.-Ing. Klaus Schneider von
der Firma Durst Phototechnik für das informative Ge-
spräch im Mai 2007.
20 Insbesondere danke ich hier Mag. Rudolf Ingruber von
der Kunstwerkstatt Lienz für das Bildmaterial und die
vielen Hinweise!
21 Aus der Textbegleitung zu „Lienzer Transformationen“
von Christoph Fuchs, 2006.
22 Meinrad Pizzinini, Lienz, Das große Stadtbuch, Lienz
1982, Seite 539 und ders., in: Saur, Allgemeines Künst-
lerlexikon, Band 45, München, Leipzig 2005, Seite 456.
OSTTIROLER
NUMMER 5-6/2007
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HEIMATBLÄTTER
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzi-
nini. Für den Inhalt der Beiträge sind die Au-
toren verantwortlich.
Anschrift der Autorin dieser Nummer:
Mag. phil. Eleonora Bliem-Scolari, A-6020
Innsbruck, Dr.-Stumpf-Straße 45a; E-Mail:
el.bliem-scolari@gmx.at.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad
Pizzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2 a.
Christoph Fuchs: Lienzer Transformationen. Das Konzept der großformatigen Installation
sieht in der Umsetzung die Übertragung des Motivs auf eine digital bedruckte Netzplane vor.
Foto: Christoph Fuchs – Wenn nicht anders angegeben: ©Eleonora Bliem-Scolari
Zita Oberwalder: PLUTO. Die 2006 eröffnete Ausstellung im Kunstpark „Luis Oberrauch“ zeigt die interferierenden Arbeiten der
Fotokünstlerin im unmittelbaren Bezug zur Landschaft.