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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
20. FEBER 2012
CHRONIK
dar. Risiken für Opfer einer sol-
chen Lawine sind Ersticken, Ver-
letzungen durch Aufprall an Fel-
sen, Absturz oder der Druck der
oft tonnenschweren Schneemas-
sen. Der Begriff Schneebrett ist
etwas irreführend, suggeriert er
doch eine harte Beschaffenheit.
In der Realität kommen jedoch
auch in sehr weichem, schwer
erkennbarem Triebschnee flä-
chige Lawinenauslösungen vor.
So beschreibt der Begriff, dass
eine ganze Schneemasse „wie
ein Brett“ auf einmal abrut-
scht. Eine Lockerschneelawine
ist gekennzeichnet durch einen
punktförmigen Anriss. Durch
eine Kettenreaktion wächst die
Lawine. Solche Lawinen kom-
men vor allem in unverfestigtem
Schnee vor und werden in tro-
ckene Lockerschnee- und nasse
Lockerschneelawinen unterteilt.
Entstehung
An der Entstehung einer La-
wine sind viele Faktoren betei-
ligt. Jedoch gilt für alle Arten
von Lawinen: Die Gefahr eines
Lawinenabgangs ist bei einer
Hangneigungen von 25 Grad bis
45 Grad besonders hoch. Eine
wesentliche Rolle spielt auch
die Hanglage: Nordhänge sind,
in nördlichen Breiten, der Son-
neneinstrahlung am wenigsten
ausgesetzt, wodurch sich die
Stabilisierung der Schneede-
cke verlangsamt und Gefahren-
stellen länger konserviert wer-
den. Ein weiterer Faktor ist die
Bodenbedeckung. Ein wenig
Schutz vor Schneebrettern bietet
dichter Wald, da dieser den Ab-
gang erschwert. Der Wald kann
das Anreißen von Lawinen ver-
hindern, große Staublawinen je-
doch nicht stoppen. Umgekehrt
begünstigt Altgras den Abgang
von Grundlawinen. Schnee,
insbesondere Neuschnee, kann
durch den Wind verfrach-
tet werden. Dieser so genann-
te Triebschnee, lagert sich auf
der windabgewandten Seite von
Graten, in Rinnen und Mulden
oder am windzugewandten Fuß
von Hängen ab. Bereits kleins-
te Störeinflüsse können zu einer
Auslösung als Schneebrett füh-
ren.Triebschnee kann sowohl
hart als auch weich sein und ist
dadurch nicht einfach zu erken-
nen. Auch durch nachfolgende
Schneefälle, behält er sein Ge-
fahrenpotenzial bei. Wenn viel
Schnee in kurzer Zeit auf einem
Hang zu liegen kommt, wächst
die Belastung der Schneede-
cke durch das zusätzliche Ge-
wicht schneller als die Setzung
und Verfestigung voranschreiten
kann. Der Druck auf die unteren
Schichten wird so groß, dass
diese der Belastung nicht mehr
standhalten. Bereits geringe Zu-
satzbelastung wie beispielswei-
se das Gewicht eines Skifahrers
oder Snowboarders, kann dazu
führen, dass die Schneeschich-
ten ins Rutschen geraten und
es zu einem Lawinenabgang
kommt.
Ideales Verhalten
Bei großer allgemeiner Lawi-
nengefahr ist es enorm wichtig,
die sicheren Stützpunkte wie
Siedlungen, Hütten oder Unter-
künfte nicht mehr zu verlassen.
Des Weiteren sollte man lawi-
nengefährliche Hänge meiden
und umgehen – diese sollten le-
diglich im Notfall betreten wer-
den. Wenn ein lawinenverdäch-
tiges Gebiet dennoch begangen
wird, sind folgende Vorsichts-
maßnahmen geboten: Vor dem
Abmarsch sollte man sich un-
bedingt ein Verschüttungsgerät
(VS) umbinden sowie mit einer
Lawinensonde und einer Lawi-
nenschaufel ausgerüstet sein.
Außerdem bietet sich ein Ein-
trag in ein Hüttenbuch an. Darin
sollte man die Anzahl der To-
urteilnehmer und deren Namen
eintragen. Auch die vorgese-
hene Route sowie den verwen-
deten VS-Typ sollte man nieder-
schreiben.
Wichtige Maßnahmen
Falls man tatsächlich in ei-
nen Lawinenabgang verwickelt
ist, sollte man sich, sofern mög-
lich, folgendermaßen verhalten:
Schnell die Skibindung öffnen,
die Stöcke loslassen und ver-
suchen, sich durch Schwimm-
bewegungen an der Oberflä-
che der Lawine zu halten oder
emporzuarbeiten. Wenn mög-
lich, sollte man sich an Sträu-
cher oder Felsblöcken festhalten
und den Mund schließen. Bevor
die Lawine zu Stillstand kommt
ist es wichtig, Atemraum zu ge-
winnen. Dazu begibt man sich
in die sogenannte „Boxerstel-
lung“, indem man sich die Arme
und Hände vor das Gesicht
hält. Sollte es die Festigkeit des
Schnees erlauben, dass man sich
selber aus den weißen Massen
befreien kann, man allerdings
nicht weiß wo oben und unten
ist, sollte man auf den Speichel
imMund achten, da dieser durch
die Erdanziehung immer nach
unten fließt.Nichtverschüttete
Personen sollten, für den Fall
von Nachlawinen, Warnposten
aufstellen sowie Einfahrts- bzw.
Einmarschspur und Verschwin-
depunkt der Verschütteten be-
obachten und markieren. Da-
nach werden die zur Suche be-
stimmten Geräte auf „Suchen“
umgeschaltet, während die üb-
rigen ausgeschalten werden. In
weiterer Folge sollte man sich
auf einen primären Suchbereich
festlegen, da der Verschüttete
mit großer Wahrscheinlichkeit
in Fließrichtung unterhalb des
Verschwindepunktes liegt. Der
Verschüttete hat direkt nach La-
winenstillstand eine Überleben-
schance von etwa 80 %. Die
Wahrscheinlichkeit eines Über-
lebens sinkt mit der Zeit jedoch
rapide ab, weshalb ein Wettlauf
mit der Zeit beginnt.
Natalie Schönegger
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Durchatmen im Luftkurort
Dellach im Drautal · Kärnten
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Immer wieder reißen Lawinen Skisportler mit.
Fotos: bele
Für die Opfersuche sollte man
den „Lawinenpieps“ immer ein-
geschaltet lassen.