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SCHICKSAL
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2012
9
gleitet. „Er nahm sich von seiner
Arbeit frei, damit die Kinder das
Schuljahr in Oberlienz fertigma-
chen konnten. In den Ferien sie-
delten wir dann wieder nach
Oberperfuss.“ Maria arbeitete als
Lehrerin in Fulpmes. „Die
Schule baute mich immer wieder
seelisch auf, weil ich ein Mensch
bin, der gebraucht werden will.“
Sie arbeitete und arbeitete, und
die Depressionen kamen und
gingen auch weiterhin. Sie ertrug
sie. „Doch die Manie blieb Gott
sei Dank in all den Jahren fern –
bis zum Jahr 2009.“ Der Auslö-
ser: Maria nahm das Angebot an,
350 Schafe auf der Anraser Alm
in Osttirol zu hüten. „Das sah ich
als abwechslungsreiche Heraus-
forderung, die mir voll taugte.“
Sie lebte in einer kleinen Hütte
und war meist alleine mit den
Tieren.
Schlag auf Schlag
Doch wieder zurück in Ober-
perfuss merkte sie schnell, dass
etwas nicht stimmte. Die ge-
fürchtete Manie war wieder
zurück, die große körperliche
Anstrengung auf der Alm verur-
sacht. Im Feber 2010 verbrachte
sie erneut wieder zwei Wochen
in der Klinik. „Und nach dem
Spitalsaufenthalt ging es mir
schlechter denn je. Von Sommer
bis Herbst 2010 war ich massiv
selbstmordgefährdet. Ich hatte
das Gefühl, dass ich diesen
groß. Ich brauchte aber nicht
einmal eine Chemo“, so Maria,
die die Diagnose Krebs aber in
keinster Weise erschreckte. „Ich
hatte bis dahin psychisch schon
soviel durchgemacht. Der Krebs
konnte mir nichts mehr anha-
ben. Im Gegenteil. Erstens
freute ich mich, einmal wegen
einer anderen Krankheit ins
Krankenhaus zu kommen als
stets wegen der Psyche. Und
zweitens brachte mir der Krebs
sogar etwas Gutes. Nachdem
mir nämlich ein halber Meter
Darm entfernt worden war,
hatte ich keine Verstopfung
mehr, die mich immer so quälte.
Das brachte mir Erhebliches
an Lebensqualität zurück“, so
Maria, der nach überstandenem
Krebs allerdings eine Hornhaut-
ablösung diagnostiziert wurde.
„Sie ist mittlerweile auch über-
standen. Ich wurde operiert.“
„Bin frei“
So. Und jetzt? „Ich fühle mich
frei!“, strahlt Maria zur Überra-
schung aller. „Mittlerweile lernte
ich, mit meiner manisch-depres-
siven Erkrankung so gut umzu-
gehen, dass ich ein gutes Leben
führen kann. Sprich, es gelingt
mir sehr gut, die Symptome im
Griff zu halten. Die zwei Tablet-
ten werde ich zwar ein Leben
lang nehmen müssen. Aber was
soll‘s !“, so Maria, die es weiter-
hin in die Berge zieht, wo sie mit
größter Leidenschaft in eiskalten
Bergseen schwimmt. „Das
mache ich schon seit meinem 18.
Lebensjahr. Bin deshalb wohl nie
körperlich krank“, schmunzelt
sie. Ja, und das quälende Heim-
weh nach Osttirol ist völlig ver-
schwunden.
Martina Holzer
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lücklich sein“
Die
Töch-
ter
Anina
(l.)
und
Ines
mit
Vater
Jakob
(r.)
sowie
Rin-
der-
hirte
Peter
Koll-
reider.
ihn beschreibt, radikal vorbei.
„Die Beschwerden kehrten mit
aller Wucht zurück.“ Maria
musste mit allergrößten Schlaf-
störungen in die Klinik nach
Innsbruck. „Ich wälzte nur mehr
Probleme. Hatte keine Vorstel-
lung mehr, wie mein Leben wei-
tergehen kann. Im Spital wurde
ich mit Tabletten gefüttert und
schlief dann zwei Tage durch.“
Vererbt
Im Krankenhaus nahm sie erst-
mals richtig wahr, dass sie ma-
nisch-depressiv ist und diese
Krankheit von ihrem Vater ver-
erbt bekommen hatte, „der bis zu
seinem Tode arg darunter gelitten
hatte. Und ich hoffte immer so,
dass mich diese schlimme Krank-
heit nie erwischen wird“, so
Maria. „Als manisch-depressiver
Mensch lebt man in Grenzwelten.
Wer das nicht selbst mitmacht,
hat natürlich keine Vorstellung
davon. Es ist eine Katastrophe.“
Als sich Maria wieder halb-
wegs gut fühlte, wurde sie von
Jakob nach Osttirol zurück be-
Zustand nicht mehr lange ertra-
gen kann. Ich hätte lieber beide
Beine amputiert gehabt als das.
Obwohl ich Sportlerin bin.“ Als
sich die Selbstmordgedanken
endlich ein wenig verflüchtigt
hatten, schlich sich im heurigen
Feber ein Dickdarmkrebs in ihr
Leben. „Meine Mutter starb vor
14 Jahren am Aschermittwoch
daran. Sie ging aber nie zu
Vorsorgeuntersuchungen. Mein
Vater konnte ihren Tod nicht
verkraften und verstarb ein Jahr
später, ebenfalls amAschermitt-
woch an einer Herzinsuffizienz.
Dass beide Elternteile innerhalb
eines Jahres tot waren, traf mich
sehr. Ich brauchte zehn Jahre,
bis ich den Verlust aufgearbeitet
hatte.
„War nicht geschockt“
Maria hatte Glück im Un-
glück. Aufgrund der Vorsorge-
untersuchungen, die sie regel-
mäßig durchführen ließ, ent-
deckte man ihren Krebs noch
rechtzeitig und konnte ihn ent-
fernen. „Er war fünf Zentimeter