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TORTE BACKEN
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2012
25
Meraner Torte
Für 1 Kuchenform
(26 cm Ø) 16 Stück
Masse:
150 g Butter
200 g Zucker
6 Eigelb
1 Pkg. Vanillezucker
44 ml Rum
1 Msp. Zitronenschale, gerieben
2 Semmeln
¼ l Milch
250 g Mandeln, fein gerieben
6 Eiweiß
50 g Zucker
Einlage:
2 Äpfel
40 ml Weißwein
½ TL Zimt
50 g Zucker
Tunke:
60 ml Weißwein
60 ml Wasser
40 g Zucker
1 Zimtrinde
2 Gewürznelken
1 Stück Zitronenschale
Weiteres: Butter und Mehl für die
Form
Vorbereitung:
Die Rinde der Semmel mit einem
Reibeisen abreiben und die Sem-
mel in der Milch einweichen. Eine
Kuchenform mit Butter ausstrei-
chen und mit Mehl stauben.
Für die Einlage die Äpfel schälen,
halbieren und das Kerngehäuse
entfernen.
Die Äpfel in Scheiben schneiden,
in einen Topf geben, Weißwein,
Zimt und Zucker dazugeben und
etwa ein bis zwei Minuten zuge-
deckt dünsten lassen.
Masse:
Die weiche Butter mit dem
Schneebesen oder dem Rührgerät
aufschlagen, Zucker und die Ei-
gelb nach und nach einrühren und
zu einer sehr schaumigen Masse
aufschlagen. Geriebene Mandeln,
Zitronenschale, Vanillezucker,
Rum und die aufgeweichten und
ausgedrückten Semmeln zur flau-
mig gerührten Masse geben.
In einer Schüssel das Eiweiß auf-
schlagen und mit 50 g Zucker zu
Schnee schlagen. Dann den Ei-
schnee mit dem Kochlöffel unter
die Masse heben.
Fertigstellung:
Die Hälfte der Masse in die vorbe-
reitete Form geben und gleichmä-
ßig verteilen. Die gekochten Äpfel
verteilen und die restliche Masse
darüber geben und glatt streichen.
Nun den Kuchen in das vorge-
heizte Backrohr geben und backen.
Etwas abkühlen lassen, mit der
Tunke tränken, in Stücke schnei-
den und noch lauwarm servieren.
Tunke:
Weißwein, Wasser, Zucker, Zimt-
rinde, Gewürznelken und Zitrone
für die Tunke erhitzen und für etwa
10 Minuten ziehen lassen. Dann
abseihen und weiterverwenden.
Backtemperatur:
180 Grad
Backzeit:
etwa 45 Minuten
Tipp:
Die Butter und Eier mindestens
eine Stunde vorher aus dem Kühl-
schrank nehmen, dann verbinden
sie sich besser und die Masse ge-
rinnt nicht so leicht.
Backtipp
Von Meisterkoch Gerhard Wieser
Woher stammt das Rezept
für „Ihre“ Meraner Torte?
Wieser:
„Aus einem alten Re-
zeptbuch aus dem Jahre 1873.
Mein Kochbuch-Kollege Hein-
rich Gasteiger, ein leidenschaft-
licher Sammler alter Kochbü-
cher, hat die Publikation. Beson-
ders Kaiser und Adelsfamilien
auf Schloss Trauttmansdorff ge-
nossen die Torte während ihres
Kuraufenthaltes. Die Meraner
Torte war auch die Lieblings-
torte von Kaiserin Elisabeth, die
ja fünf Mal in Meran war, wo-
durch die Kurstadt große Be-
kanntheit erlangte und zum No-
belkurort wurde.“
Was macht die Meraner
Torte so lecker?
Wieser:
„Gewürze wie Zimt,
Vanille, Zitronenschale, Ge-
würznelken und Rum. Die
Äpfel und Weintunke machen
die Torte schön saftig. Kaiserin
Elisabeth dürften es wohl die
feinen Gewürze und die Äpfel
angetan haben.“
Warum gerät diese Mehl-
speise immer mehr in Verges-
senheit?
Wieser:
„Weil immer wieder
neue Rezepte entwickelt werden,
die unseren Bedürfnissen ent-
sprechen. Der Gast möchte
immer Neues entdecken und so
gehen alte Rezepte verloren.“
Sollte man etwas bei der Zu-
bereitung der Torte besonders
beachten?
Wieser:
„Es ist wichtig, dass
Butter und Eier Raumtempera-
tur haben. Butter und Eigelb
müssen sehr schaumig gerührt
und das Eiweiß nicht zuviel
aufschlagen werden, damit es
nicht ausflockt. Mit der Wein-
tunke wird die Torte sehr saftig.
Wenn jemand das nicht
möchte, kann man diese auch
weggelassen werden.“
„Auch der Kaiserin mundete
die Meraner Torte“
Küchenmeister Gerhard Wieser über die Meraner Torte, die immer mehr in
Vergessenheit gerät, aber einst auch von hohen Herrschaften, wie Kaiserin
Elisabeth geliebt wuden.