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NUMMER 10/2011
79. JAHRGANG
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Am 26. Juni 2010, wenige Wochen nach
ihrem 90. Geburtstag, ist in Wien die
Sprachwissenschaftlerin Maria Hornung
verstorben. Sie hat ihr wissenschaftliches
Wirken vor allem in den Dienst der Erfor-
schung der österreichischen Mundarten
und der mit diesen in enger historischer
Verbindung stehenden so genannten
Sprachinseln gestellt. Die südbairische
Mundartlandschaft Osttirols sowie die u. a.
von diesem Raum aus im Hochmittelalter
gegründeten Sprachinseln nehmen dabei
einen zentralen Stellenwert ein, sodass es
gerechtfertigt erscheint, sie hier ausführ-
licher zu würdigen. Dies umso mehr, als
Hornung ihre Forschungsergebnisse mehr-
mals auch in den „Osttiroler Heimatblät-
tern“ veröffentlicht hat.
Maria Hornung wurde am 31. Mai 1920
als Maria Jechl in Wien geboren, wo sie in
behüteten bürgerlichen Verhältnissen her-
anwuchs. Dennoch begann sie sich schon
früh auch für bäuerliche Lebenswelten zu
interessieren. Gerne erzählte sie, wie ihre
Tante, die Malerin Isa Jechl (1873-1961)
1
,
die immer wieder alpenländisch-volks-
tümliche Motive malte, sie auf Reisen mit-
nahm und so ihr Interesse für die bäuer-
lichen Schichten weckte. Von 1938 bis
1942 studierte Hornung an der Wiener
Universität Germanistik, Anglistik und
Romanistik und schloss ihr Studium mit
einer literaturwissenschaftlichen Arbeit ab.
Im April 1942 begann sie an der „Kom-
mission zur Schaffung des Österreichisch-
bayerischen Wörterbuches und zur Erfor-
schung unserer Mundarten“ der Akademie
der Wissenschaften in Wien (kurz auch:
Wörterbuchkanzlei, heute: Institut für
Österreichische Dialekt- und Namen-
lexika, kurz: I DINAMLEX) zu arbeiten,
Hubert Bergmann
Maria Hornung (1920-2010):
Mundart- und Namenforscherin,
Volkskundlerin, Wahlosttirolerin
Ein Nachruf
Maria Hornung mit der steirischen
Schriftstellerin Paula Grogger (1969).