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und ungezählte Vaterunser zu
allen Heiligen vorbetete. Ihm treu
zur Seite stand die Mutter, eine
überaus verständige, rührige und
fromme Frau.“
– Später konnte
Feldner seiner Mutter die Sterbe-
sakramente spenden, wie sie es
sich gewünscht hatte.
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Feldners berühmte Mitschüler
Nach der Volksschule in Hopf-
garten besuchte Feldner das Vin-
zentinum in Brixen. Dieses 1872
eröffnete Knabenseminar war
neben dem sogenannten Augusti-
nergymnasium in Brixen die ein-
zige höhere Schule, die damals ein
Osttiroler in der näheren Umge-
bung besuchen konnte.
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Zahlreiche
Priesterpersönlichkeiten auch des
Defereggentales gingen aus ihr
hervor. Daher erstaunt es nicht,
dass unter den 24 Schülern dieser
Klasse drei aus dem Defereggental
kamen – neben Feldner Alois
Kleinlercher aus Hopfgarten sowie
Sebastian Rieger aus St. Veit, der
spätere Reimmichl.
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Die Schüler
kamen damals aus dem gesamten
Alttiroler Gebiet sowie aus Vorarl-
berg. Unter ihnen erlangten auch
Karl Meusburger, der als Priester
und Naturhistoriker wirkte
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, sowie
Josef Grinner, späterer Mitarbeiter
Riegers beim Volksboten
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, überregionale
Bedeutung. Sein bedeutendster Mitschüler
nach Rieger war der Maler Horazio Gaig-
her aus Levico in Welschtirol (Trentino),
mit dem Feldner noch Jahrzehnte später
intensiven Kontakt haben sollte und von
dem weiter unten die Rede sein wird.
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In den Ferien hielt sich Feldner in seiner
Heimat auf, wodurch sich abermals Kon-
takte zu seinem Mitschüler Rieger erga-
ben. Einmal wöchentlich trafen sich die
Studenten aus dem Tal beim Zottenwirt,
der damals ein wichtiges Kommunika-
tions- und Veranstaltungszentrum in der
Die Feldner, ein
alteingesessenes Geschlecht
Die weit verzweigte Familie Feld-
ner hat in Defereggen eine lange
Geschichte.
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Neben der „Urheimat“
in der Rotte Feld (Gemeinde St.
Veit), von der sich der Familien-
name herleitet, gab bzw. gibt es
Feldner vor allem in Hopfgarten.
Auf dem Hof Plon, dem Heimat-
haus von Peter Feldner, lässt sich
der Name bis in die Zeit um 1655,
dem Beginn der Matrikelbücher in
St. Veit, zurückverfolgen.
Kenner der Lokalgeschichte ver-
binden mit dem Namen Feldner
vor allem einige führende Köpfe
der sogenannten protestantischen
Bewegung im Defereggental.
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Auch der damalige Besitzer des
Plonerhofes, Rupert Feldner,
musste seine Heimat um des Glau-
bens willen verlassen. Von seinem
Bruder Gallus, der Pfleger auf
Schloss Kienburg war, stammen
die späteren Generationen der
Ploner Feldner ab. Vielleicht waren
es gerade die in der Familie
weitergegebenen Erinnerungen an
jene stürmischen Zeiten, die Peter
Feldner, den späteren Priester und
Historiker, dazu brachten, sich als
einer der Ersten wissenschaftlich
damit auseinanderzusetzen und gleichsam
nebenbei auch die Geschichte der eigenen
Familie zu erforschen.
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Erwähnt sei in
diesem Zusammenhang, dass ein später
Nachkomme der ausgewiesenen Feldner,
der württembergische evangelische Pfarrer
Wilhelm Feldner, jener Zeit ein literari-
sches Denkmal gesetzt hat, das Peter
Feldner gekannt haben dürfte.
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Kindheit und Familie
Peter Feldner, der spätere Priester, kam
am 15. März 1868 am Plonerhof in Hopf-
garten als zehntes von zwölf Kindern zur
Welt. Seine Eltern hießen Alois (1824 bis
1901) und Maria, geb. Blassnig (1829 bis
1894). Peters älterer Bruder Alois (1856
bis 1929) war von 1876 bis 1900 Bürger-
meister von Hopfgarten.
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Auch Peter Feld-
ners Neffe Josef (geb. 1889) bekleidete
dieses Amt, und zwar von 1945 bis 1947.
Ein nicht näher genannter „Verwandter
und Mitschüler“ Feldners erinnert sich
später an die Verhältnisse in Plon:
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„Der
Vater war ein hochgeachteter Bauer, ein
ruhiger, stiller Charakter, der in treuer
Pflichterfüllung seiner Arbeit nachging
und abends den Seinen den Rosenkranz
NUMMER 11/2010
78. JAHRGANG
OSTTIROLER
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HEIMATBLÄTTER
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H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Michael Huber
„Ein lebendiges Lexikon“: Der Priester und
Historiker Peter Feldner aus Hopfgarten i. D.
1
Peter Feldner am Schreibtisch, aufgenommen in Pfunders
(dat. 23. 11. 1903; Glasplatte im Stiftsarchiv Innichen).