Seite 8 - H_2011_08-09

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Zum heurigen Jahr des Waldes/der Wäl-
der gibt es viele Aktionen und Berichte.
Tirol hat 460.000 ha Wald, 40 % der Fläche,
Osttirol 32 %. Der jährliche Anfall an
„Käferholz“ nach Windwurf und Lawinen
liegt in Kärnten heuer bei 800.000 fm, sonst
5.000 bis 10.000 fm. Der Wald als Schutz,
Luftreiniger, Biomasse, Lebens- und Erho-
lungsraum u. a. ist allgemein bekannt,
Forstämter und Förster sind sehr wichtig.
Die vertrocknete, oft rissige Außen-
schicht von Holzgewächsen nennt der Bota-
niker Borke, landläufg sagt man Rinde. Die
Rindenkäfer bilden eine eigene kleine
Familie (Colydiidae) mit nur sieben Arten
im Bezirk, dazu gibt es noch Rindenläuse,
Rindenwanzen u. a.
Von etwa 5.000 Arten weltweit werden zi-
tiert: Europa 154 (G
RÜNE
1979), Südtirol 85
(H
ELLRIGL
1996), Salzburg 53 und dazu 9
aus angrenzenden Gebieten (G
EISER
2001),
Osttirol 60 (H
OLZSCHUH
1969). Erste Mit-
teilungen gibt R
OSENHAUER
1847 von G
RED
-
LER
1866 übernommen: nur 7 Arten. Nach
neueren jahrelangen Geländearbeiten durch
OFR. K. Koneczni, Sillian, OStR. Dr. F.-J.
Kofer, Heinfels, Univ.-Prof. Dr. K. E.
Schedl und seinem Mitarbeiter C. Holz-
schuh Wien-Villach sowie seinem Sohn
Sohn Univ.-Prof. Dr. W. Schedl, Innsbruck,
Dipl.-Ing. F. Mair, Dölsach, den Förster H.
Mair, Heinfels und den Autor selber liegt die
Artenzahl nun bei 66. Weitere Vorkommen
sind möglich. Die Trennung mancher Arten
ist schwierig, alle sind ja nur 3-6 mm groß
und leben recht versteckt in Rinde und Holz.
Die Aufsammlung von Belegen erfolgt
durchwegs im Gelände, durch Zuchten und
Lichtfänge, mehrfach auch mit Hormon-
und Bodenfallen.
Die Tiere haben recht unschöne deutsche
Namen, die Liste der Arten wird hier ver-
mieden.
Als übersichtlichere Form wird die Ar-
tenzahl in einzelnen Holzgewächsen ge-
wählt. Das ist überschaubar. Die genaue
Aufzählung nach Arten in den einzelnen
Gemeinden samt Fundpunkten und Holz-
arten ist druckfertig (K
OFLER
).
Obstbäume:
Apfel (1 Art), Birne (1),
Kirsche: Süßkirsche (2), Sauer-, Vogel-
kirsche (4), Pfaume (1), Zwetschke (1). –
Nadelhölzer:
Fichte (25 Arten!), Weißkie-
fer, Föhre (23), Schwarzföhre (2), Legföhre
Latsche (4), Lärche (7), Zirbe (7), Tanne
(3), Lebensbaum Thuja (1). –
Laubbäume:
Birke (2 Arten), Buche (3), Eberesche Vo-
gelbeere (2), Eiche (Stieleiche) (4), Esche
(2), Hainbuche (1), Linde (Sommer-, Win-
terlinde) (2), Nussbaum (2), Robinie (1),
Traubenkirsche (1), Ulme (5), Weiden (2). –
Sträucher:
Erlen: Grauerle (4 Arten), Grün-
erle (1); Hasel (2), Waldrebe (1). – Eine Art:
Gekörnter Nutzholzborkenkäfer
(Xyleborus
dryographus)
wurde am Gribelehof in
Lienz 1960 im Flug gefangen, sie lebt in
Laubbäumen. – Als besondere faunistische
Rarität gelten Funde vom Weidenborken-
käfer
(Trypophloeus rybinskii):
Oberlienz
Glanzer Brücke 1967 in Salweide. Erst
1982 fanden sich einzelne Stücke vom
Langhalsigen Kiefernborkenkäfer
(Ortho-
tomicus longicollis)
im stehenden Stamm
einer Föhre bei Leisach: Burgfrieden.
Als wirkliche Forstschädlinge gelten nur
wenige Arten, vor allem für die Monokul-
turen Fichte: der „Buchdrucker“ Großer
Achtzähniger Fichtenborkenkäfer
(Ips
typographus)
und der kleinere „Kupfer-
stecher“ Sechszähniger Fichtenborkenkäfer
(Pityogenes chalcographus),
an Buche die
beiden Laubnutzholzborkenkäfer
(Xyloterus
signatus und X. domesticus)
(E
NGELBRECHT
1989). Insgesamt 30 potenzielle Schädlings-
Arten werden bei K
EILBACH
1966 genauer
beschrieben.
Eingewanderten Arten von Pfanzen und
Tieren wird in letzter Zeit sehr viel Auf-
merksamkeit geschenkt: z. B. H
OLZSCHUH
1995, R
ABITSCH ET AL
. (2005).
Zitierte und weiterführende Literatur:
E
NGELBRECHT
, H. (1989): Schädlinge und ihre Bekämp-
fung. – VEB Fachbuchverlag Leipzig 1. Auf.
G
EISER
, E. (2001): Die Käfer des Landes Salzburg. – Mono-
graphs on Coleoptera. – Zoologisch-Botanische Gesell-
schaft Wien (Hrsg.), Bd. 2: 479-485.
G
REDLER
, V. M. (1866): Die Käfer von Tirol, II. Hälfte: 235-
489, Eberle-Ferrari-Verlag Bozen.
G
RÜNE
, S. (1979): Handbuch zur Bestimmung der europäi-
schen Borkenkäfer. – Verl. M. & H. Schaper Hannover.
H
ELLRIGL
, K. (1996): Die Tierwelt Südtirols. – Veröffentli-
chungen des Naturmuseums Südtirol, Bozen, Bd. 1: 490-
492.
H
OLZSCHUH
, C. (1969): Borkenkäfer aus Osttirol. – Zeit-
schrift der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Entomo-
logen, 21. Jg.: 38-46.
H
OLZSCHUH
, C. (1995): Forstschädlinge, die in den letzten
fünfzig Jahren in Österreich eingewandert sind oder ein-
geschleppt wurden. – Stapfa 37: 129-141.
K
EILBACH
, R. (1966): Die tierischen Schädlinge Mitteleuro-
pas. – G. Fischer Verlag Jena.
K
OFLER
, A.: Zur Kenntnis der Käferfauna Osttirols: Teil XII
(Rüsselträger: Rhynchophora 1).
R
ABITSCH
, W., C. L
ETHMAYER
& G. G
RABENWEGER
(2005):
Insekten und Spinnentiere, in R. Wallner (Red.): Aliens
Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15. – Böhlau
Verlag.
R
OSENHAUER
, W. G. (1847): Beiträge zur Insektenfauna
Europas, 1. Bändchen. Die Käfer Tyrols, nach dem Er-
gebnis von vier Reisen zusammengestellt. – Erlangen.
OSTTIROLER
NUMMER 8-9/2011
8
HEIMATBLÄTTER
„Buchdrucker“: Käfer und „Zähnchen“ am Flügelende.
Körper-Umriss der drei Unterfamilien: Nr. 1 mit 8, Nr. 2 mit 18
und Nr. 3 mit 40 einheimischen Arten.
Abbildungen aus H
ONOMICHL
K. (1998): Biologie und Ökologie
der Insekten, 3. Aufage/Jena.
1
2
3
Alois Kofer
Einheimische Borkenkäfer:
Kurze Übersicht