Seite 23 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

Seite 23
10/2014
Gereimt und gedichtet
Abschied
Dunkle Schatten getragen von Musik
Und wenn du dann weißt
er wird kommen
der Abschied –
Der Abschied für immer und er nimmt
was dein Leben dir war
Liebe und Erinnerung ist das, was bleibt
Tränen fallen in die Stille
und alles erlischt.
Rosa Goller
Der Schütze!
Der Pforra Krotzer, der geht hoam,
so des Weges gonz alloan.
Do trifft den ormen Tropf,
a morts drum Schneeboll aufn Kopf,
Gonz benommen vom Gewicht,
wischt er den Schnee sich vom Gesicht.
Übern Hols rinnts obe kolt,
wort, den Gauna find i bold.
Ewig long schaut er uma,
oba der Schütz isch a koa Dumma.
Er geht net außa vom Versteck,
bis der Pforra endlich weg.
Er freut sich diebisch der junge Monn,
dass er so guat treffn konn.
Und des Wortn tuat ihn a nat stearn,
denn der Bengl will jo a Jaga wearn.
Eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1948, mir erzählt
von Luggisa Engelbert.
Weiler Maria
Wir fangen den Himmel ein
Die Wolken am Himmel gleichen unserem Leben.
Als Kind lag ich so gern im Gras und schaute den Wolken nach.
Ich liege heute noch manchmal im Gras und schaue den Wolken nach.
Es kommt mir vor, als wenn diese Gebilde von Wolken unseres Leben ähn-
lich wären.
Ein Sprichwort sagt: „Ich schwebe auf Wolke sieben“, d.h. ich bin ja so ver-
liebt und seh‘ mein Leben durch eine rosarote Brille.
Wenn ich Schäfchenwolken seh‘, so flockig und leicht, dann glaub ich, ich
könnte mit ihnen ziehen, vielleicht nach Osttirol. Ich habe immer noch ein
wenig Heimweh, das wird wohl nie vergehen.
Kondensstreifen der Flugzeuge entführen mich in andere Welten, wenn ich
auch in kein Flugzeug steige. Dann gibt es Wolken, die sehen aus wie ver-
schiedene Tiere, fast so, als wäre man in einem Tiergarten. Wir Menschen
leben auch mit unseren Haustieren.
Es gibt auch Wolken, die einem Ufo gleichen. Wenn ich die Augen schlie-
ße, stell ich mir vor, sie kommen von einem weit entfernten Stern. Viel-
leicht ist es das Fernweh in unserem Leben.
Wunderschön sind Wolken, wenn sie sich färben blutrot – weil die Sonne
untergeht.
Wunderschön kann auch unser Leben sein, wenn wir zufrieden sind.
Und dann Gewitterwolken. Sie türmen sich auf, sind dunkel , fast schwarz,
aus denen Blitze kommen, die sich einen Weg zur Erde bahnen. Der Don-
ner folgt darauf, ohrenbetäubend. Dieses Schauspiel gleicht unserem Leben.
Wenn man voll Groll ist und dem Streit nicht aus dem Wege geht.
Das Wetter verzieht sich wieder. Es wird hell, ein Regenbogen ganz nah,
der Streit ist vergessen – so schnell.
Das Morgenrot ist so schön wie das Abendrot. Der Föhn zaubert einen Him-
mel zum Träumen. Unser Leben ist auch manchmal ein Traum. Am 24. Mai
1975. Die eigene Hochzeit, die Taufe der Kinder, ihre Erstkommunion, ihre
Firmung…
Und wenn sie dann selbst heiraten, Kinder bekommen, diese getauft wer-
den, zur Erstkommunion und Firmung kommen.
Und dann gibt es ihn, den wolkenlosen Himmel, das Dunkelblau, das mit
nichts zu vergleichen ist. Er ist für unsere Kleinsten reserviert.
Denn Kinder sind Engel, je länger ihre Arme und Beine werden, desto kür-
zer werden ihre Flügel.
Gerda Kurz