Seite 8 - Gemeindezeitungen

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EMEINDE
• Grundvoraussetzungen
Die wunderbaren Bilder die man von den „Sonnendörfern“ im
Internet findet, lassen nicht vermuten, dass gerade diese drei
Gemeinden (Thurn, Gaimberg und Oberlienz) eine wechselvolle
Geschichte im Zusammenhang mit Naturereignissen und
Katastrophen vorweisen können.
Etwas ältere Gemeindebürger erinnern sich an die Jahre 1965
und 1966, wo innerhalb von 15 Monaten (1./2. September 1965,
16./17. August 1966 und 3./4. November 1966) insgesamt drei
Unwetterkatastrophen ihre Spuren hinterließen. Osttirol musste
in dieser Zeit 22 Tote beklagen. Dazu kamen verheerende
Schäden an Infrastruktureinrichtungen. 374 Brücken und 50 km
Straßen wurden zerstört.
Diese Schäden im Süden Österreichs (auch Kärnten war
massiv betroffen) waren so groß, dass umgehend durch das
Katastrophenfondsgesetz 1966 eine auf Dauer gesicherte Basis
für die Finanzierung des Schutzwasserbaus und der Wildbach-
und Lawinenverbauung in Österreich geschaffen wurde
(Katastrophenfonds). Aus diesen Mitteln wurde auch das Thurner
Projekt „Zauchenbach“ gefördert.
• Planung
War der
Katastrophenfonds
ursprünglich nur für „Ver-
bauungsmaßnahmen“ vorgesehen, wurde Anfang der 1990er-
Jahre auch die Umsetzung von „Grünen“ so genannten
„Flächenwirtschaftlichen Projekten“ möglich. In der Gemeinde
Thurn wurde 1991 ein solches Projekt mit einer Gesamtwald-
fläche von rd. 220 ha ausgearbeitet und in weiterer Folge vom
Bundesministerium in Wien genehmigt.
Dieses Projekt umfasst die Einhänge des „Zauchenbaches“ und
umschließt weiters die sonnseitigen Schutzwälder unmittelbar
oberhalb der Ortschaft Thurn (bis zu den Plys- und Almwiesen
im Helenental) und im Osten bis zur Gemeindegrenze Gaimberg.
90 % dieser Flächen sind Schutzwaldflächen, die unmittelbar
D
as
„F
lächenwirtschaftliche
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rojekt
Z
auchenbach
1991 - 2013“
„Eine Thurner Erfolgsgeschichte“
Windwurf 2000
- Flugaufnahme vom „Luchsegge“
Windwurf 2008
- Lackenwald (unterhalb Tschule) nach der
Aufforstung
Lackenwald heute
objektschutzwirksam sind und so Siedlungsraum und Ver-
kehrswege schützen.
Die ursprüngliche „Projektplanung“ für 20 Jahre sah einerseits
eine vorsichtige
„Erneuerung und Verjüngung“
der Schutz-
wälder (kleinflächige bodenschonende Nutzungen und nach-
folgende Aufforstungen) und andererseits die
Pflege bereits
vorhandener „Jungbestände“
vor. Darüber hinaus waren noch
in geringem Ausmaß Erschließungs- und einfache „Technische
Maßnahmen“ vorgesehen. Die bewilligten Gesamtkosten be-
liefen sich auf rd. 851.000 € (damals 11,70 Mio ÖS). Für diese
Projektkosten wurden dann von der Republik Österreich und
dem Land Tirol
Fördermittel
in der Höhe von rd. 680.000 €
bereitgestellt.
• Umsetzung
Dass sich Planung und Umsetzung in der Natur mitunter
wie Tag und Nacht unterscheiden können, haben dann
weitere Schadereignisse gezeigt. Die Sturmereignisse in den
Jahren 2000, 2006 und 2008 mit schweren Windwurf- und
Windbruchschäden (in Summe rd. 13.000 m³) führten zu einer