GZ_Prägraten_2022_06

Seite 4 Die Grillsaison ist eröffnet Klimafreundlich Grillen Klimafreundlich Grillen – geht das? Ob zu Hause auf der Terrasse, im Garten oder bei einem öffentlichen Grillplatz: Grillen hat kein beson- ders umweltfreundliches Image. Doch mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das Grillvergnügen nachhaltig gestalten und mit ruhi- gem (Klima-)Gewissen genießen. Was kommt drunter: Kohle, Gas oder Strom? Für viele ist das Grillen mit Holzkohle das Nonplusultra. Allerdings entste- hen dabei klimaschädliche Emissio- nen, Feinstaub und weitere krebser- zeugende Substanzen. Sauberer ist der Gasgriller, aber ebenfalls klima- schädlich, weil durch das Verbren- nen des Gases CO2 freigesetzt wird. Am Nachhaltigsten ist das Grillen mit einem Elektrogriller, vorausge - setzt der Strom stammt aus erneu- erbaren Energiequellen, wie Wasser oder Sonne. Wer auf die Holzkohle nicht verzichten will, sollte den Rauch möglichst minimieren – das geht mit einem Anzündzylinder und guter Luft - zufuhr. Auf keinen Fall sollte feuchtes Holz verwendet werden. Achtung bei der Wahl von Kohle oder Briketts: Wenn auf der Verpa- ckung keine konkreten Angaben zum Ursprung des Holzes zu finden sind, wird häufig Tropenholz beigemischt, welches wiederum oft durch illegale Abholzung des Regenwaldes gewon - nen wird. Holzkohleprodukte unterlie- gen nämlich nicht der EU-Holzhan- delsverordnung. Das ist sowohl für die Umwelt als auch menschenrecht- lich sehr problematisch. Es gibt je- doch im Fachhandel auch Grillkohle und Briketts, die aus Tiroler Holz und Hackgut hergestellt werden. Es lohnt sich daher auf die Herkunft zu achten. Praxis-Tipp: Konventionelle Grillanzünder ent - halten meist gesundheitsschädliche Stoffe. Umweltfreundliche Alternati - ven existieren als Fertigprodukte oder man kann sie auch leicht selbst bas- teln: bsp. aus alten Eierkartons, Sä- gespänen, Birkenrinde oder Wachs. Was kommt drauf: Köstliches Ge - müse & Co. Egal ob mit Holzkohle, Gas oder Strom gegrillt wird, der Großteil der klimarelevanten Emissionen wird durch das Grillgut verursacht – nämlich 95 Prozent! Über die Entscheidung, was wir essen und trinken, können wir also am meis- ten CO2 einsparen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Klimabewusstes Grillen fängt schon beim Einkaufen an. Ob Fleisch, Fleischer- satzprodukte, Fisch, Gemüse oder Grillkä- se – es ist wichtig auf die Herkunft zu achten und regionalen Pro - dukten in Bio-Qualität den Vorzug zu geben. Weiters sollte man schon beim Ein- kaufen auf unnötige Verpackungen verzichten. Viel Müll fällt oft auch bei den Getränken an – das muss nicht sein. Mehrwegflaschen für Bier und Säfte sind in allen Supermärkten er- hältlich und auf Einweggeschirr sollte man in jedem Fall verzichten. Bei Fleisch gilt die Devise „weniger ist mehr“ – weniger Menge, dafür bessere und gesündere Qualität. Beim Gemüse und bei den Kartoffeln darf es dafür gerne mehr sein, sofern es regionale und saisonales Sorten sind. Gegrillte Zucchini, Auberginen, Tomaten, Mais, Champignons oder Zwiebel sehen am Grillteller nicht nur gut aus, sondern schmecken auch hervorragend. Auf einem Spieß ist das Gemüse noch einfacher zu gril- len und gemeinsam mit einem Stück Grillkäse und einer selbstgemachten Joghurtsauce eine Gaumenfreude. Praxis-Tipp: Alufolie oder Aluschalen sind klima- schädlich, weil deren Herstellung sehr energieintensiv ist. Aber nicht nur das: Das Aluminium kann auf das Essen übergehen und ist bekannt- lich giftig. Zum Glück gibt es Ersatz: Wiederverwendbare Grillschalen aus Edelstahl oder Keramik. Auf einen Blick: Die Checkliste für mein nachhaltiges Grillfest: • Holzkohle aus heimischer Pro - duktion • Anzündhilfe aus Naturmaterialien • Regionales Biogemüse und Kartoffel • Weniger Fleisch, dafür in Bio- qualität aus der Region • Fisch aus heimischer Zucht • Selbstgemachte Kräutersaucen • Bier und Säfte aus Mehrweg- flaschen • Original Tiroler Leitungswasser • Edelstahl-Schale statt Alufolie

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