GZ_Obertilliach_2022_02

Februar 2022 Seite 31 Rund ums Dorf Gastkommentar Mit diesen Worten fangen fast alle Sprüche der Nachtwäch - ter an. In Obertilliach, genauso wie in Gößweinstein, und vielen anderen Orten in Europa, in denen die Nachtwächter noch ihre Kreise ziehen. Heute nicht mehr wie einst zum Schutz der mittelalterlichen Ansiedlungen und deren Be - wohnern, sondern zu touristischen Zwecken. 1996 kam ich als Gößweinsteiner Nachtwächter das erste Mal nach Obertilliach um euren damaligen Nachtwächter „Pepi“ Lienharter zu besuchen, der leider viel zu früh ver - storben ist. „Pepi“, wie ihn alle nannten, war zuvor öfters zu Besuch in Gößweinstein, vor allem in der Faschingszeit, und so lernten wir uns kennen und schätzen. „Pepi“ hat mich manches Mal überrascht, als er unangemeldet am Gößweinsteiner Marktplatz saß und nach mir fragte. Eine große Ehre war es für mich, als ich auf eurem Dorfplatz dann die Trauerrede für „Pepi“ halten durfte. Zwei Jahre später, 1998, nahm ich dann am großen Nachtwächtertref - fen der Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft e.V. in Obertilliach teil, das mein Freund und euer noch heute aktiver Nachtwächter Helmut Egartner federführend orga - nisiert hatte. Dieses Nachtwächtertreffen wurde für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Zwei Jahre später, im Jahr 2000, fand das Nachtwächter- und Türmertreffen dann in Gößweinstein statt, bei dem Helmut natürlich nicht fehlen durfte und vom damaligen Zunftmeister Walter Kienel in die Zunft aufgenommen wurde. Als einziger Nachtwächter in ganz Österreich. Über die Jahre hinweg entwickelte sich so auch eine enge Freundschaft mit Helmut, der kürzlich sein 20-jähriges Nachtwächterjubiläum feiern konnte. In den vielen Jahren kam ich aber nicht nur zu Nachtwäch - tertreffen nach Obertilliach, sondern auch privat und mit ganzen Reisegesellschaften aus Oberfranken, ob im Som - mer zum Wandern oder im Winter zum Skifahren, in eurer wunderschönen Landschaft. Wir wurden in dem lieblichen Dorf an den karnischen Alpen mit den hübschen Holzhäu - sern, den gastfreundlichen Einheimischen und der hervor - ragenden Gastronomie immer herzlich aufgenommen. Und wenn es einmal einen Unfall beim Skifahren gab, war sofort Hilfe zur Stelle. Man hatte für uns immer ein offenes Ohr. Der damalige Obertilliacher Tourismus Obmann Ulrich Gol - ler, mit dem ich noch heute eine gute Freundschaft pflege, hatte immer alles perfekt organisiert. Auch mit den Wirten eures Ortes entwickelte sich im Laufe der Jahre eine gute Freundschaft. Es vergeht kein Besuch, bei dem ich nicht in Obertilliach selbst als Nachtwächter auftreten und singen muss. Zuletzt bei der großen Weinprobe im Hotel-Gasthof Unterwöger, bei meinem Freund Sepp Lugger. Mindestens zweimal im Jahr mache ich seither auch Urlaub in eurem schönen Ort, weil es immer eine große Freude ist sich bei euch wohlzufühlen, zu entspannen und die frische Alpen - luft genießen zu können. In herrlicher Natur, aber auch bei einem Glas Rotwein und ganz hervorragenden kulinari - schen Genüssen, welche die Speisekarten der Gasthäuser zu bieten haben. Mein Lieblingsessen ist übrigens Gulasch mit Speckknödeln. Die Freundschaft mit eurem Nachtwäch - ter Helmut Egartner, der mich auch schon des Öfteren im Frankenland besucht hat, ist im Laufe der Jahre gewachsen und immer enger geworden. So durfte ich natürlich auch kürzlich bei seinem 20-jährigen Nachtwächterjubiläum mit einem kleinen Treffen von sieben Nachtwächtern in Obertil - liach nicht fehlen. Dafür möchte ich meinem Freund Helmut ganz herzlich danken. Mein Dank gilt aber auch eurem Bür - germeister Matthias Scherer, der immer ein gern gesehener Gast bei den Nachtwächtertreffen ist. So war er auch beim großen Nachtwächtertreffen in Gößweinstein dabei. Nicht zuletzt gilt mein Dank der stets guten Gastfreundschaft der Menschen in Obertilliach und der Liebenswürdigkeit die ei - nem von den Menschen entgegengebracht wird. Möge die - se Freundschaft noch lange Bestand haben. Obertilliach ist meine zweite Heimat geworden. Zuletzt noch ein Spruch, wie es sich für einen Nachtwächter gehört: „Obertilliacher hört mein Singen und bedenkt bei allen Dingen, Eure Gas - sen wären leer, kämen keine Gäste her. Lasst beim Planen es bedenken, wie die Zukunft wir könn´ lenken, alles Han - deln es nur frommt, wenn der Gast auch wieder kommt.“ Mit besten Grüßen euer Manfred Heckel, Nachtwächter aus Gößweinstein „Hört ihr Leut` und lasst euch sagen …“

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