GZ_Kals_2021_09

Fodn Nr. 78 2 Kalser Gemeindezeitung 3 aus touristischer Sicht geht wieder ein sehr guter Som- mer dem Ende zu. Alle waren nach der langen Durststre- cke gefordert ihre Betriebe wieder anlaufen zu lassen, besonders schwierig hat sich heuer die Suche nach Mit- arbeitern gestaltet. War es früher schwer einen Arbeits- platz in Osttirol für alle zu finden, so dreht sich langsam der Spieß um und sind die Dienstgeber gefordert, auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern. Heinz Schultz hat sich kürzlich erfreut über die gestiegenen Sommerfahr- ten gezeigt. Für unsere Vereine war es eine durchwachsene Zeit voller Unsicherheiten, nach anfänglicher erfreulicher Öffnung gab es schon bald wieder Einschränkungen die größere Feste untersagten. Ungern teilte ich den Vereinsverant- wortlichen die Empfehlung mit, die Veranstaltung nicht abzuhalten. Ich bedanke mich herzlich für das Verständ- nis und die gemeinsamen Entscheidungen. Die über lange Zeit niedrigen Infektionszahlen in Kals sind das positive Ergebnis der Beschränkung. Nun erwartet uns ein unsicherer Herbst und Winter, aufgrund der nun ver- fügbaren Impfung, hoffen wir auf Sicherheit, die jedoch nur gelingt, wenn noch viele das Angebot annehmen und sich und andere schützen. Mit großer Freude konnten wir ein jahrelanges, nicht einfaches Projekt, den Dorfplatz in Großdorf, umsetzen. Ausgestattet mit einer neuen Infrastruktur unterhalb des Platzes und erstmalig in Kals mit einem gratis WLAN bie- tet der Platz einiges. Viele positive Rückmeldungen von Gästen und Einheimischen habe ich erhalten. Die Be- denken betreffend Ladetätigkeit und Verkehrssituation haben sich zerstreut. Die Dorfgemeinschaft Großdorf hat sich gewünscht, die Bushaltestelle nach ihren Vorstel- lungen zu errichten, was wir gerne unterstützen. Allen Einheimischen, Gästen und Nutzern des Platzes wün- schen wir viel Freude, nach Möglichkeit pla- nen wir ein offizielles Fest. Neue Projekte wie das B i oma s s e Heizwerk in Unterburg, die Wohnanlage Schneiderfeld, Kraftwerk Haslach, Revitalisierung Glocknerwirt mit 150 Betten und Errichtung von Glasfaser sind Investitionen in die Kalser Zukunft. Bei einigen sind die Verhandlungen dazu for- dernd und erzeugen mehr oder weniger Widerstand. Ge- eint können wir dagegenhalten und wünschen für alles einen guten Ausgang. Die Aufräumarbeiten im Wald gehen zügig voran, immer wieder sind Schäden an den Wegen hinderlich. Die Ent- scheidung der Anstellung eines 2. Waldaufsehers, der bestens eingearbeitet war, hat sich als goldrichtig er- wiesen. Die vielfachen Förderanträge, die Betreuung der zahlreichen Holzbringungsunternehmen aber auch die Bewältigung der nun stark auftretenden Borkenkä- ferproblematik können wir dank der guten personellen Ausstattung sehr gut abwickeln. Für den Schulbeginn wünsche ich allen Kindern und El- tern, dem Team des Bildungszentrums einen guten Start und uns allen einen gesunden und goldenen Herbst herzlichst Eure Bürgermeisterin Unsere Gemeindezeitung wird aufmerksam gelesen und gesammelt, auch im Ausland haben wir treue Leserinnen und Leser. Danke für die zahlreichen Rückmeldungen. Die Schriftgröße war ein berechtigter Kritikpunkt, und die ha- ben wir geändert. In fast jedem Gespräch in den letzten Monaten kam man unwillkürlich auf Corona und damit zusammenhängend auf Inzidenzzahlen, Maskenpflicht, 3-G-Regel, Homeoffice, usw. zu sprechen. Die Dauer der Pandemie hat uns alle überrascht. Im März vor einem Jahr dachten wir, in ein bis drei Monaten wäre alles vorbei. Dass ein Lockdown so schnell und weltweit möglich sein würde, hatte sich nie- mand vorstellen können. In der Zwischenzeit gibt es fast wieder eine Normalisie- rung, aber manches hat sich geändert. Wie begrüßt man sich: Handschütteln, Faust, Ellbogen oder Zuwinken? Der Abstand – Babyelefant – ist größer geworden. Das Abbus- seln (bei Begrüßungen oder Gratulationen) hat fast über- all aufgehört. Impfen – ja oder nein? Impfgegner und Ge- impfte verstehen sich nicht. Corona-Leugner sind überall anzutreffen und wollen ihre Meinung aufdrängen. Aber nicht alles wurde negativ erlebt in der Corona-Zeit, es gab auch positive Seiten: Ein Kalser Koch erzählte mir, dass er noch nie so schöne Weihnachten im Kreis der Fami- lie mit Lagerfeuer erlebt hat, ebenso war Silvester für ihn besonders. Ein deutscher Stammgast, der schon 50 Jahre nach Kals kommt, meinte in einem Gespräch: „Früher war jeder Fußballnationaltrainer, heute ist jeder Virologe.“ Der Wolf auf den Almen sorgt immer wieder für Schlag- zeilen. (Sogar in Kals wurde ein Exemplar mit einer Wild- kamera festgehalten.) Einige fordern, dass der Wolf un- bedingt geschützt werden muss, andere kämpfen für eine gezielte Entnahme (=Abschuss) der Problemwölfe. In Salz- burg und Tirol gibt es bereits die Möglichkeit, solche Beu- tegreifer abzuschießen. Der Klimawandel mit Wetterkapriolen lässt niemanden kalt: Überflutungen in Deutschland und Salzburg, Hitze und Trockenheit mit Waldbränden in Südeuropa und auf anderen Kontinenten. In den Alpen schmelzen die Glet- scher oder sie verschwinden sogar. Klimawandel hat es schon immer gegeben, nur stiegen die Temperaturen viel langsamer an, und Pflanzen und Tiere hatten Zeit, sich anzupassen. Wir werden in Zukunft vermehrt mit Stark- regenereignissen, Hitzewellen und Trockenperioden zu kämpfen haben, und die Konsequenzen werden spürbar sein: größerer Wasserbedarf, lokale Überschwemmungen, Muren u.a. In Ö s t e r r e i c h und Deutschland gibt es scheinbar noch ein weiteres Problem (we- nigstens für einige), nämlich das sogenann- te Gendern: Gast und Gästin, Mitglieder und Mitgliederinnen kann man lesen oder hören. Ist beim Satz „Die Ärzte kümmern sich gut ums Kind“ wirklich nur eine Gruppe von Männern gemeint? Durch Gendern soll die Geschlechtervielfalt sichtbar ge- macht werden: Viele unterscheiden nur weiblich und männlich, und das ist zu wenig. Seit 2018 kann man neben „männlich“ und „weiblich“ auch zwischen „divers“, „in- ter“, „offen“ und „keinem Eintrag“ im Zentralen Personen- standsregister wählen. Eine aktuelle Stellenausschreibung aus dem Internet: „Sekretär_in für die Abteilungsleitung (m/w/d)“ Es gibt eigene Genderwörterbücher, wo man passende geschlechtsneutrale Formulierungen findet. Diejenigen, die eine Diplomarbeit oder ähnliches geschrieben haben oder schreiben, berichten, dass nicht „gegenderte“ Arbei- ten schlechter bewertet oder nicht angenommen werden. In unserer Gemeinde wurde einiges erfolgreich erledigt: die Umgestaltung des Dorfplatzes in Großdorf, die Erneu- erung der Wasserversorgung Ködnitz/Lana, die Erweite- rung des Urnenfriedhofs u.v.m. Ich darf hier die Möglichkeit wahrnehmen, drei Geehrten unserer Gemeinde Glückwünsche auszusprechen. Im Mai erhielt Marianne Holaus das Ehrenzeichen der Diözese Innsbruck aus den Händen unseres Bischofs. Im August wurden Peter Tembler und Herbert Bergerweiß mit der Landesverdienstmedaille von beiden Landeshauptleuten geehrt. Herzliche Gratulation im Namen des Redaktions- teams. Bedanken möchte ich mich beim Fodnteam (ganz beson- ders bei Petra Tembler) und allen, die Berichte und Fotos geliefert haben. Last but not least danke an Martin Unter- berger. Gemeinsam ist es gelungen, eine interessante Aus- gabe zusammenzustellen. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Chefredakteur Liebe Kalserinnen und Kalser, liebe fodn Leser*innen, Liebe Leserinnen und Leser!

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