GZ_Schlaiten_2021_07

Juli 2021 ‘ s Blattl Seite 3 Liebe Schlaitnerinnen und Schlaitner! Der Bau der zweiten Wohnanlage im Gantschfeld hätte bereits Anfang April starten sollen. Jedoch verhin- derten die fehlenden Rohstoffe die- sen geplanten Baubeginn. Aber auch der Mangel an Facharbeitern macht den Firmen zu schaffen. So muss die Baufirma Schader für die OSG noch andere Wohnbauvor- haben dringend fertigstellen und das gesamte Personal für diesen Zweck abstellen. Mitte August sollte dann auch bei uns Bewegung in die Bau- grube kommen. Dass die Wirtschaft durch die Pan- demie eine leichte Schlagseite be- kommen wird, war zu erwarten. Dass sich aber fehlende Bauteile von Fern- ost nahezu auf den gesamten Kreis- lauf der Industrie weltweit auswirken, hat doch überrascht und hoffentlich die Verantwortlichen zum Umdenken gebracht. Noch vor wenigen Generationen hätten es uns die Bauern als Selbst- versorger vorgezeigt, dass man bei der Aussaat vorausplanen muss, wenn man im Herbst eine gefüllte Vorratskammer haben möchte. Dazu hat der Hausverstand ausgereicht und nicht ein Wirtschaftsstudium. Wenn der Wirtschaftskreislauf aber ins Stottern kommt, weil sich der Preis für Konstruktions-Vollholz über Nacht verdoppelt hat, Dämmstoffe gehortet werden und andere wichtige Rohstoffe einfach nicht mehr ausge- liefert werden, so ist das als bloße Gier der Industrie zu bezeichnen. Der einzelne Konsument und der Klein- und Mittelbetrieb kann diesem Treiben nicht viel entgegenhalten. Auch als Gemeinde haben wir kaum Einfluss auf diese Entwicklung. Für uns eine logische Maßnahme war eine kurze Nachdenkpause bei der Neuerrichtung vom Kindergarten samt Turnraum. Da das Bauvorha- ben in Vollholz errichtet werden soll, hoffen wir, dass wir mit dieser Verzö- gerung der extremen Hochpreispha- se beim Konstruktionsholz entkom- men können. In den kommenden Wochen wird die Baueinreichung mit den letzten Abstimmungen erfolgen und die an- schließende Ausschreibung wird schließlich zeigen, wie viel die Bau- kosten von der ersten Kostenschät- zung abweichen. Die Gemeinde hat auch in vielen anderen Bereichen die Verpflichtung, in die Zukunft zu schauen und ent- sprechende Schwerpunkte zu setzen und Entscheidungen zu treffen. Die Zeiten sind vorüber, in denen eine Schubraupe für den Wegebau, eine Seilwinde für die Holzbringung und einige fleißige und starke Arbei- ter für die Erledigung der Gemeinde- aufgaben ausreichend war. Der Fuhrpark und der Lagerbe- stand an Maschinen und Geräten bei den Gemeinden ist heute so um- fassend, dass für das Personal die Bedienung, Wartung und Instandhal- tung schon eine Herausforderung ist. Hinzu kommen noch verschiedene Anlagen (Heizungen, Notstromver- sorgungen, Notbeleuchtungen, Pho- tovoltaikanlage, Garagentore, Spiel- geräte und Spielplatz, Schultafeln, Druckreduzierventile, Pumpanlagen, Quellfassung mit WVA-Hochbehäl- ter, Hydrantennetz, Brücken, Gelän- der, Zäune usw.) Für alle diese Anlagen sind neben den gesetzlich vorgesehenen Über- prüfungen laufende gemeindeinterne Kontrollen in regelmäßigen Abstän- den durchzuführen. Genauso müssen sämtliche Lei- tungsteile der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Glasfaser, Straßenbeleuchtung usw. immer ex- akt eingemessen und skizziert wer- den, um bei späteren Arbeiten keine Überraschungen zu erleben. Neben einer geeigneten EDV- Unterstützung ist die Gemeinde auf Mitarbeiter angewiesen, die diesen Herausforderungen gewachsen sind. Dass aber auch ein Mensch nicht Tag und Nacht ohne „Wartung“ funk- tionieren kann, mussten wir vor eini- gen Wochen bei unserem Alt.-Bgm. Erich Gliber erleben. Nach einem Herzinfarkt, den sei- ne Arbeitskollegen Gott sei Dank rechtzeitig bemerkt und vorbildlich reagiert haben, wird der Erich eine Erholungsphase einlegen müssen. Nach dem Reha-Aufenthalt werden sicher auch die Prioritäten neu zu reihen sein (Familie, Beruf, Kirchen- chor, Orgel, Gemeinderat, Musikka- pelle, Kassier der MK, Brüder Gliber, 4-Xång, Kassa der Pfarre, Schriftlei- ter bei der Gemeindezeitung, usw.) Und wir hoffen fest, dass bei der Neureihung unser „Blatt‘l“ für den be- währten Schriftleiter noch Platz hat. Bgm. Ludwig Pedarnig DER BÜRGERMEISTER HAT DAS WORT

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