GZ_Prägraten_2021_07

Seite 4 225 Jahre Herz-Jesu-Gelöbnis Heuer wurde das Gelöbnis der Tiroler Schützen zum 225. Mal an das göttliche Herz Jesu abgelegt 1796 standen die französischen Truppen unter Napoleon vor den To- ren Tirols. Da sich die Tiroler ihrer schlechten Erfolgschancen auf die zahlenmäßig überlegenen Franzo - sen bewusst waren, flüchteten sie in die Religiosität und erhofften sich vom heiligen Herzen Schutz vor der drohenden Übermacht. Am 01. Juni 1796 machte der Abt Sebastian Stöckl den Vorschlag, das Tiroler Land dem Herzen Jesu zu weihen. Dieser Vorschlag wurde von den Tiroler Landständen angenom - men und am 03. Juni 1796 wurde das Versprechen zum ersten Mal in einer Festvesper in Bozen feierlich eingelöst. Die Landstände erhofften sich somit göttlichen Schutz vor den Franzosen und im Gegenzug verspra- chen sie die Herz-Jesu-Verehrung alljährlich zu erneuern. Mit dem Sieg bei Spinges gegen die Napoleonische Armee galt das Gelübde als von Gott akzeptiert und angenommen. Am 24. Mai 1809 erneuerten Andreas Hofer und seine Schützen unmittel- bar vor der 2. Berg-Isel-Schlacht den Herz-Jesu-Bund. Am 6. Juni erhob Andreas Hofer das Herz-Jesu-Fest zum Tiroler Landesfeiertag. Viele Gemeinden in Nord-, Ost- und Südtirol feiern heute noch das Herz- Jesu-Fest mit einer Prozession, einige sogar, wie ursprünglich beschlossen, am Herz-Jesu-Freitag, dem ersten Freitag nach der Fronleichnamoktav. Tirolweit bekannt ist die Freitags-Pro - zession in der Gemeinde Weerberg an der auch eine Fahnenabordnung der Schützenkompanie Prägraten teilgenommen hat. Auf vielen Schützenfahnen ist das Herz-Jesu-Bild als Leitmotiv abgebil- det. Auch in Prägraten, wird die Herz-Je - su-Prozession noch festlich gefeiert. Die schlichte Prozession mit den vier Evangelien, den Fahnen- und Sta- tuenträgerInnen, den farbenprächti - gen Trachten von den Schützen, den exakten Salven sowie der Ehrbezeu- gung der Schützen am Friedhof beim abschließenden Einzug des Allerhei - ligsten in die Kirche. Unsere Vorfahren, denen wir uns oft so überlegen fühlen, sind sicher nicht immer falsch gelegen. Gottes Herz als Maß - stab für unser Herz – das ist es, was dieser Tag uns lehren will. Wir haben heute ein ungemeines Wissen und Können, im Glauben die Wissenschaften und die Zukunft zu beherrschen, fehlt es uns aber vielfach an Demut und Herzensgüte. Auf zum Schwur, Tiroler Land, heb zum Himmel Herz und Hand. Was die Väter einst gelobt, da der Kriegssturm sie umtobt: Das gelobten wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew‘ge Treue‘ Das gelobten wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew‘ge Treue! Fest und stark zu unserm Gott stehen wir trotz Hohn und Spott; fest am Glauben halten wir, unsres Landes schönster Zier. Drum geloben wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew´ge Treue! Drum geloben wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew´ge Treue! Auf dem weiten Erdenrund gibt es keinen schönern Bund. Lästern uns die Feinde auch, Treue ist Tiroler Brauch. Drum geloben wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew´ge Treue! Drum geloben wir aufs Neue: Jesu Herz, dir ew´ge Treue! Den Abschluss bildet die Gelöbniserneuerung in der Kirche mit dem Herz-Jesu-Lied von Josef Seeber (Text) und Ignaz Mitterer (Melodie) :

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