GZ_Dölsach_2021_05

Musikkapelle Dölsach in Heimatwehrgewandung. Ort der Aufnahme unbekannt. 1929 Heimatwehrmusik Dölsach 1929: 1. Reihe: Marzell Pondorfer, Alois Weingartner, Johann Straganz, Kapellmeister Alois Defregger, Josef Schmid, Johann Moser, Sepp Greil, Josef Grißmann 2. Reihe: Alois Kofler, Johann Stocker, Franz Nußbaumer, Franz Greil, Johann Winkler (Stabführer), Sepp Pondorfer, Kaspar Lackner, Ignaz Dirnhammer, Karl Kofler, Andreas Patsch aus Abfaltersbach 3. Reihe: Franz Weißkopf, Martl Plankensteiner, Johann Steidl, Andreas Klocker, Hansl Laiminger, Johann Pondorfer „Weber Hansl“, Marzell Kofler, Thomas Possenig, Ferdinand Kofler. Als er nach 12-jähriger Dienstzeit wieder nach Hause kam, war die Inwinkl-Kapelle anschei- nend ziemlich versandet. Bondorfer begann, junge Musikanten auszubilden und übernahm auch einige „Alte“ von früher. Zunächst ging es an Märsche und Walzer, welche im Dorf ja am häufigsten gebraucht wurden. Aber für gute Konzerte bereitete er seinen geliebten Verdi vor, der hier noch ganz unbekannt war. Zum Teil hatte er Noten aus Italien mitgebracht und setzte sie nun auf die Stimmung um; andere schrieb er selbst in schönster Schrift ab. So begann er im J. 1852 seine Tätigkeit als Kapellmeister. Seine Glanzzeit fällt in die Jahre von 1880 bis 1900. Dazu trugen glückliche Umstände noch bei: Im J. 1872 kamen Vater und Sohn (beide) Michael Weiskopf als Lehrer nach Dölsach. Der Sohn war Oberlehrer und Organist, gelegentlich auch selbst Komponist, also auch ein tüchtiger Musiker. Im Zusammenwirken mit Bondorfer gründete er die „Dölsacher Musik- und Sängergesellschaft“. Als dritter im Bunde, wenn auch nur für 2 Jahre, kam im J. 1881 der später so berühmte Kirchenkomponist Ignaz Mitterer als Kooperator nach Dölsach. Dazu kam als großer Musikfreund der damalige Pfarrer Treyer, der selbst ein guter Sänger war. Damals gab es in der weiten Umgebung keinen besseren Kirchenchor und keine bessere Musikkapelle. In der St. Martinskirche und beim Putzenbacher gab es einen musikalischen Hochgenuss nach dem andern, mit Vokal-, Streich- und Blasmusik. Hier einige Konzertprogramme aus jener Zeit: Zur „Walther-Feier“ (Walther von der Vogelweide) in Dölsach am 29. März 1875 im Gasthof Putzenbacher: 1. Konzert-Ouvertüre für Orchester, von Dietrich; 2. Die Ehre Gottes, Männerchor, von L. v. Beethoven; 3. a) „Im Walde“, b) „Volkslied Nr. 1“, gem. Chor, von Mendelssohn-Bartholdy; 4. Sopranarie, mit Klavierbegleitung; 5. „Die beiden Träume“, Duett, mit Klavierbegleitung; 6. Marsch, für Blasmusik; 7. „Die Teilung der Erde“, Baß- solo mit Klavier, von Haydn; 8. „Die Lotusblume“, Sopranarie mit Klavier, von Schuhmann; 9. „Die Post“, Män- nerchor mit Posthornsolo, von Schäffer; 10. „Alpenstimmen aus Österreich“, f. Chor u. Klavier, v. Weinwurm; 11. Duett aus „Due Foscari“, mit Bläsern, von Verdi; 12. Große Opernpotpourri, f. Musikkapelle, von Ziehrer. Neben dem damaligen Dölsacher Arzt Dr. Candidus Mayr als Solist erntete noch ein junger Mann besonderen Beifall, nämlich der Violinvirtuose Richard Sahla, der sich gerade auf der Durchreise von Graz nach Mainz be- fand, Musikschüler des Leipziger Conservatoriums war und bei dieser Feier beste Virtuosität zeigte und daher auch entsprechend gefeiert wurde. Auszug aus der Dorfchronik Band I von Prof. Josef Astner 1974: Die Musik (Teil 2)

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