GZ_Kals_2021_03

Fodn Nr. 77 88 Bunt gemischt Kalser Gemeindezeitung 89 Herzlichen Dank! Jakob Wiedenhofer, der die Müllsammelstellte in Unterpeischlach betreut, möchte sich an dieser Stelle einmal herzlich bedanken: Die Familie Sonja und Stefan Warscher versorgen ihn allsamstäglich mit Kaffee und Gebäck! Besonders in der kalten Winterzeit hat sich Jakob darüber sehr gefreut. Für diese besondere Aufmerksamkeit ein herzlicher Dank! …und noch einmal Danke! Unsere „Müllsammelstellen-Fee“ Evi weiß, wie man die Kinder am besten zumMülltrennen erzieht: Wer brav trennt und beim verräu- men hilft, bekommt von ihr eine Belohnung! Paula und Anna (und viele andere natürlich auch) wissen das schon lange und „Mülllllll fahren“ gehört am Samstag oder Mittwoch zum fixen Tagesablauf dazu. Danke Evi, dass du die Kinder so zumMitmachen anregst! Auch sorgt Evi Sommer wie Winter für die Sauberkeit im Glockner- winkel, dafür ernten wir oft lobende Worte. Danke für einen Einsatz! Geburten 26.12.2020: Liah, Tochter der Nadine Rud und des Stefan Bacher, Ködnitz 23.01.2021: Leonie, Tochter der Wibmer Katharina und des Auster Peter, Glor-Berg 08.02.2021: Afra Fanni Martha Helene, Tochter der Bettina und des Magnus Metz, Großdorf Todesfälle 24.12.2020: Schwarzl Hans Werner, Ködnitz 28.12.2020: Holzer Anna, vlg. Brenner, Unterpeischlach 29.01.2021: Linder Elisabeth, Großdorf 30.01.2021: Gliber Anton, Lana 09.03.2021: Oberlohr Aloisia, vlg. Luckner, Glor-Berg Liah Leonie Afra Epilog Es bleibt sich gleich Wenn der Mensch nicht ins Gasthaus gehen darf, keine Musikproben und keine Eishockey Turniere hat und auch an- sonsten nur Zerstreuung in einsamer sportlicher Obsession oder maximal familiäremWahnsinn findet, dann hat er eine ganze Menge mehr Zeit um über Sinnerfülltes wie -befrei- tes gleichermaßen nachzudenken. Die Menschin übrigens auch. Und weil niemand eine Insel ist, (nicht mal die, die das glauben) schwimmen wir alle im gleichen Wasser und können in diesem Gedankenmeer baden. Aber keiner ist in der Lage ein ganzes Meer zu durchschwimmen, und so bleiben die Gedankenkreise meist auch nur bescheiden. Man ist eben wie man ist, denkt wie man es immer schon getan hat, zieht sich so an und die meisten von uns mögen auch immer noch Nudeln und Brot, auch wenn uns jedes Jahr um diese Zeit die Ernährungsgurus sagen, dass das PouPou(!) ist. Der Bluff, dass im Frühling immer die TOTALE Erneuerung möglich ist und man ENDLICH den inneren Schweinhund überwinden und sich ganz NEU erfinden wird hat einen über- mächtigen Gegner! Nein, nicht die Couch! Aber ja, es ist eine SIE die IHM gegenübersteht, besser gesagt zwei: die Veranla- gung und die Prägung. Wenn man früher (mehr oder weniger) liebevoll den Ausdruck benutzt hat, dass alle aus einer Fami- lie aus derselben „Model“ wären, hat das nicht immer nur mit äußerlichen Ähnlichkeiten zu tun, faszinierender ist ja wie sich die Charaktere in einer Familie oder Verwandtschaft glei- chen. (Obwohl ich schon bemerken muss, dass beispielsweise die „Model“ des Kanzlers eine besonders maskenfreundliche Anatomie besitzt.) In meiner bald 14-jährigen Feldforschung in Osttirol war ich des Öfteren recht verdattert, wie unver- blümt man hierzulande die Leute anhand ihrer Optik und Familienhistorie grob kategorisiert (was denn alles in der und der „Gattung“ drin wäre, oder welche „Art“ denn die eine und welches „Geschick“ wieder eine andere hätte- um hier nur überwiegend positive Beispiele zu nennen). Ein weiteres, sehr individuelles Beispiel ist die Sprache, und ich meine damit nicht blank den Dialekt, das geht weit über die bloße Aussprache hinaus! Bei manchen ist das sogar so charakteristisch, dass die Stimme und Wortwahl am Telefon zwischen Mütter und Töchter einander so ähneln, dass eine Unterscheidung fast unmöglich ist. Man sollte daher genau wissen, wemman was erzählt. Und manch Naseweise hören sich schon mit 10 an, wie Ihre Eltern. Ich hatte einmal eine Schulkameradin, die hartnäckig den gleichen grammatika- lischen Axtschlag ausübte, wie ihr Vater. Anstelle von „Es bleibt gleich“ sagten die kaltblütig „Es bleibt SICH gleich“ warum auch immer, habe ich nie herausgefunden, aber es tat mir fast körperlich weh. Die Schmerzen wurden erst deutlich schwächer, als ich in meiner Berufsschulzeit in Deutschland hörte, was die Söhne (und Töchter) aus dem Land Goethes so an Satzblüten von sich gaben; das war wie Triggern meiner sensiblen Sprachreize. Doch nun bin ich abgedriftet: ich war dabei zu erörtern, wie es ist, wenn Kinder wie Erwachsene klingen; Schlimmer ist es aber noch, wenn die „Großen“ sich im Netz zum Affen machen und mit Mitte Dreißig klingen wollen wie ewig 14-Jährige. Man erkennt das meist sehr gut daran, dass sie ihre Nasenlöcher in Handykameras halten und der erste Satz mit „Hi Leute…“ und jeder weitere dann mit „Ej, Leute“, oder „Leuteeee, ej“ beginnt. Ganz beliebt als ver- baler Füllstoff sind auch „Ja, Genau---“ (ohne weitere Ausfüh- rung von was denn genau“ und „Also, von daher---“ (dieser Buchstaben-Teilerfolg von einem Satz verdient es schon gar nicht, näher erläutert zu werden!) Es fällt mir auf, wieviel Individuen möglichst individuell sein wollen und dabei doch so austauschbar klingen. Da lobe ich mir den bodenständigen Osttiroler Kataster; ein bisschen Beobachtungsgabe, ein bisschen logisches Kombi- nieren… Das erweist sich sogar manchem Vaterschaftstest gegenüber als hartnäckig konkurrenzfähig. Manches ist ein- fach unleugbar. Da fällt mir doch spontan ein Mutter-Toch- ter-Gespann ein, das tagtäglich auf den letzten Drücker zum Postauto laufen muss, weil beide morgens gleichermaßen trödeln. Wenn sie dann noch beide ihre sieben Sachen nicht finden, werden beide gleich grantig und wenn sie dann be- packt mit ihrem Klimbim in der gleichen Gangart Richtung Haltestelle wackeln, wäre jedes Abstreiten eines Verwandt- schaftsverhältnisses zwecklos, sagt mein Mann. Anfangs war ich fast beleidigt, wenn man mich auf solch charakteristische Merkmale zwischen mir und meinem Nach- kommen angesprochen hat, aber je mehr ich drüber nachden- ke, desto ehrlicher erscheint es mir und der Blick auf meine eignen Leute ist soviel geklärter, seit ich nicht mehr versuche die Gene meiner Eltern und Geschwister zu bekämpfen! Nun WEIß ich endlich, dass wir der Evolution geschuldet tief in unserer Genetik Spuren von Dinosaurier-Blut haben müssen, denn meine Familie gehört zur einzigartigen Gruppe von wechselwarmen Säugetieren- Sie kommen einfach erst bei zweistelligen Plusgraden in die Gänge und können daher die Sommer artgerecht nur an einem See verbringen aber nicht mit einem Rechen in der Hand. Und mich beruhigt es insge- heim, dass es mir auch nicht immer Spaß macht; ist ja quasi gegen meine Natur. Was absolut FÜR meine Natur spricht, ist natürlich die Som- merzeit, die, wenn Ihr diese Zeilen lest, endlich wieder Einzug in meinen Alltag und meine Psyche gefunden hat, und deren Gegenspieler, in meinen Genen erst gar nicht vorkommt, jawohl! So wünsche ich euch ein frohgemutes Frühjahr und lege Euch ans Herz Euren Lieben bisweilen mit Milde zu begegnen, Ihr wisst ja nicht, ob Sie nicht doch einen Gendefekt haben, was das Aufheben von getragenen Socken betrifft.

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