GZ_Gaimberg_2020_07

50 50 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Rotes Kreuz i i Nummer 66 - J li 2020 Bezirksstelle Lienz - Soziale Servicestelle Das Wohlergehen der Be- völkerung ist und bleibt uns wichtig! In den vergangenen Wochen - mit Corona-Maßnahmen - zeigte sich mehr denn je, dass unsere Soziale Service- stelle nicht nur innerhalb vom Roten Kreuz Osttirol eine tra- gende Rolle einnimmt, son- dern viele Hilfesuchende mit den unterschiedlichsten Pro- blemstellungen direkt oder über ihre Angehörigen auf uns zugekommen sind. Sei es die Organisation der Lebensmittelausgabe der Team-Österreich-Tafeln, die Zustellung von Essen auf Rädern und natürlich der be- treute Fahrdienst sowie teil- weise auch die Einteilung des Screening-Teams…alle diese Bereiche und mehr müssen und mussten nach Covid-19 entsprechend neu organisiert bzw. umstrukturiert werden. MitarbeiterInnen aus Risiko- gruppen mussten vom freiwil- ligen Dienst zurückgezogen und andere für Mehrarbeit gewonnen werden. Inzwischen ist - nach lau- fenden Lockerungen - auch wieder eine Rückkehr auf den „Urzustand“ herbeizuführen. Besonders stark war man in der eigentlichen Schwer- punkt-Arbeit als Service- und Informationsstelle in der Erwachsenen-Sozialarbeit gefordert: „Durch unser um- fassendes Reagieren konnten wir Menschen gerade oder speziell in dieser schwieri- gen Krise beistehen, sie an kompetente Netzwerkpartner weitervermitteln oder durch psychologische Beratung auch verständliche Ängste relativieren bzw. Notdienste organisieren. Menschen zu helfen ist unser oberstes Ge- bot“, meint Wilhelm Granig als Leiter der Sozialen Servi- cestelle. Das für drei Jahre vom Land Tirol geförderte Pilot-Projekt wird neben Referatsleiter Granig durch eine Verwal- tungsmitarbeiterin, eine Psy- chologin und drei Sozialar- beiterinnen, wovon eine von der Bezirkshauptmannschaft abgestellt ist, betrieben. Das Modellprojekt einer „Sozi- alen Servicestelle Osttirol“ beim Österreichischen Roten Kreuz, in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und Un- terstützung der Bezirkshaupt- mannschaft Lienz, wurde im Juni 2018 gestartet. Die Servicestelle ist von Montag bis Sonntag in der Zeit von 07:00 bis 19:00 Uhr erreichbar und bietet hier ein kostenloses und vertrau- liches Angebot durch profes- sionelle Hilfe für Menschen in einer schwierigen sozialen Lage, aber auch bei Bedarf nach einer Kriseninterventi- on. Ebenso werden die Inte- grationsarbeit sowie die prä- ventive Gesundheitsvorsorge unterstützt. Als Drehscheibe zu unseren Netzwerkpartnern unterstützen wir unter ande- rem bei der Arbeitssuche, in Fragen von Überschuldung oder leistbarem Wohnen, die Armutsbekämpfung, die Fa- milienberatung und Beratung von Benachteiligten unserer Gesellschaft bzw. die Bera- tung im Bereich der Behin- dertenhilfe. Wilhelm GRANIG, MBA Referatsleiter Gesundheits- und Soziale Dienste Österreichisches Rotes Kreuz Bezirksstelle Osttirol Telefon: 04852/62321 - 120 Mail: wilhelm.granig@roteskreuz-osttirol.at Buchtipp: Keiner von euch (Felix Mitterer) Mitte des 18. Jahrhunderts wird ein Junge von Afrika nach Europa verschleppt und fortan „Angelo Soliman“ ge- nannt. Im sizilianischen Messina  tauft man ihn katholisch und erzieht ihn nach höfischer Tradition. Als er schließlich als „Geschenk“ an einen Für- sten geht, beginnt ein beispiel- loser Lebensweg: Im Wien Maria Theresias steigt er zum Soldaten und schließlich zum Kammerdiener auf, lernt mehrere Sprachen und wird in die Freimaurerloge „Zur wahren Eintracht“ aufgenom- men, verkehrt mit Kaiser Joseph II. und Wolfgang Amadeus Mozart. Doch am Ende seines Lebens steht das Ungeheuerliche: Angelo So- limans Körper wird präpa- riert und im Kaiserlichen Na- turalienkabinett ausgestellt - verkleidet als halbnackter „Wilder“ mit Federn und Muschelkette. Felix Mitterer lässt sich von einem aufrüt- telnden Schicksal inspirieren. Angelehnt an das faszinie- rende Leben Angelo Soli- mans erzählt Felix Mitterer in seinem historischen Ro- man von einem aktuellen Thema mit dringlicher Bri- sanz: In einer rassistischen Gesellschaft, die ihn als Fe- tischobjekt und Symbol der Aufklärung zu vereinnah- men versucht, muss sich Angelo Soliman behaup- ten. Respekt und Bewunde- rung schlagen ihm entgegen, aber auch offene Diskrimi- nierung und die Degradie- rung zum gezähmten „Wil- den“.

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