GZ_Gaimberg_2020_04

49 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 4 Nachrufe er 65 - April 2020 Eigenheimes in der „Gaim- berger Postleite“ begonnen. Das bedeutete, oftmals mit dem Fahrrad von Nikolsdorf zur Baustelle nach Gaim- berg und am Abend wieder zurück nach Nikolsdorf zu fahren. Kurz vor Weihnach- ten 1960 war das Wohnhaus soweit hergestellt, dass die Küche und ein Schlafzim- mer notdürftig bezogen wer- den konnten. Der schwerste Schicksalsschlag in Maria Thalers Leben war wohl der plötzliche Tod des gelieb- ten Ehemannes Sepp im Juli 1964. Er starb durch einen tragischen Arbeitsunfall im Alter von nur 39 Jahren im Steinbruch der Firma May- reder in Nörsach. Von nun an musste sich unsere liebe Ver- storbene alleine um ihre da- mals noch kleinen Kinder und gleichzeitig auch um die Fer- tigstellung des Wohnhauses kümmern. Dies geschah unter schwierigsten Bedingungen . In dieser Zeit und darüber hinaus waren Erna und Her- bert Kerschbaumer beson- ders hilfsbereite und unter- stützende Nachbarn! Später konnte durch die Vermietung von zwei Gästezimmern ein kleines Zubrot verdient werden. Mit bewunderns- werter Stärke meisterte sie die folgenden Jahre. Freude und Erfüllung fand unsere Mama und Oma in den Bus- reisen, insbesondere in die Wallfahrtsorte Lourdes, As- sisi, Medjugorie und in eini- ge andere Wallfahrtsorte, aus denen sie immer gestärkt und mit neuer Zuversicht zurück- kam. Der Garten in der som- merlichen Blumenpracht be- zeugte die liebevolle Hingabe und Begeisterung für Gottes Schöpfung. Freude fand sie auch am gelegentlichen Kar- tenspiel in fröhlicher Runde, die Dorfgemeinschaft erlebte Frau Maria Thaler als gesel- ligen Menschen. So zählte sie zum „Stammpublikum“ der damaligen Hausfrauen- nachmittage und genoss die Gemeinschaft auch bei den „Blumenschmuck-Ausflü- gen“ der Gemeinde. Tief ver- ankert war all ihr Sein und Tun in der Beziehung zum Herrgott. So besuchte sie, solange es der Gesundheits- zustand zuließ jeden Sonn- tagsgottesdienst, aber auch unzählige Werktagsmessen in der Kirche hier in Gaimberg. Das tägliche Rosenkranz- gebet zu Hause war ihr ein besonderes Anliegen. Recht dankbar nahm sie die kleinen Freuden des Alltags wahr, wie das Zusammensein mit Enkelkindern und dem Uren- kelkind Laetizia. Die Alters- gebrechen nahm unsere liebe Mama im Vertrauen auf Got- tes Vorsehung wohl gedul- dig an. Durch ihre Krankheit musste Mama im Laufe der letzten Jahre auf viele gelieb- te Tätigkeiten verzichten. Sie brauchte zunehmend Hilfe und so entschloss sie sich im Oktober 2017 schweren Her- zens in das Wohn- und Pfle- geheim Lienz zu übersiedeln. Ganz sanft hat sie der Herr- gott dort nun wohl vorberei- tet nach Empfang der heili- gen Sterbesakramente im 90. Lebensjahr im Kreise ihrer Angehörigen in seine güti- gen Arme genommen. Liebe Mama, liebe Oma ruhe in Frieden!“ Eine große Trauergemeinde nahm am Freitag, den 28. Fe- ber im Gaimberger Friedhof Abschied. Vikar Stefan Bod- ner zelebrierte den Sterbegot- tesdienst, feierlich umrahmt von der Bläsergruppe „Die Hornflakes“. Es war dies wohl nun für längere Zeit ein Begräbnis in gewohnt feier- lichem Ablauf. Aufgrund der weltweiten Pandemie gilt es auch hierzulande, die strik- ten Regelungen einzuhalten. Man ist nun zunehmend auch im religiösen Bereich auf die modernen Medien angewie- sen. Diese Möglichkeit nahm Maria Thaler schon vor vielen Jahren dankbar an und erzähl- te begeistert von den diversen Fernsehsendern wie K-TV, Bibel-TV, EWTN und lob- te das Programm von Radio Maria und nahm mit großem Ernst die angegebenen Ge- betszeiten wahr. Gerne unter- hielt man sich mit Frau Thaler über diese Angebote zur Ver- tiefung des christlichen Glau- bens. Mögen es Begegnungen bei der Grabpflege oder im weiteren Umfeld der Kirche gewesen sein, man spürte in den Gesprächen die tiefe Ver- wurzelung im kath. Glauben und eine authentische Liebe zur Muttergottes. Darüber zu sprechen und Zeugnis zu geben scheute sich die liebe Verstorbene nie, darin war sie vielen Mitmenschen ein gro- ßes Vorbild. Am Fest „Maria Geburt“, dem 8. September geboren zu sein, sah sie wohl als das Vermächtnis der Got- tesmutter an. Die Dorfbevöl- kerung wird die liebe Verstor- bene einfach als die „Frau Thaler“ in Erinnerung behal- ten - so wie man sie kannte und schätzte! Und diese Zeilen sind als Ver- mächtnis einer starken und vertrauenden Frau zu sehen: Mit der Geburt hat alles angefangen. Das Leben. Die Liebe. Die Hoffnung. Die schweren Zeiten. Die guten Zeiten. Leben heißt: „Ja sagen“ zu allem. Maria Thaler bei einem Ausflug nach Kals am Großglockner im Jahr 1999. Foto: privat

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