GZ_Oberlienz_2019_08

34 OBERLIENZerlesen KIRCHENORGEL Reparatur der Orgel in der Pfarrkirche Oberlienz von Thomas Pedaring Nach Pfingsten 2019 wurde mit der Reparatur und dem Service an der Orgel in der Pfarrkirche Oberlienz begonnen. Durchgeführt wurden diese Arbeiten von der Firma Orgel- bau Erler aus Schlitters im Zillertal. Kurz zur Geschichte der Orgel. Die erste Orgel in Oberlienz wurde 1836 oder 1837 durch den Orgelbauer Hörbiger Alois aus dem Zillertal aufgestellt. Dieser Hörbiger übersie- delte später übrigens nach Wien und aus dieser Familie entstammt die Schauspielerdynastie Hörbiger. Erster Organist auf der Hörbiger Orgel war Josef Kröll, Lehrer in Glanz. Nach seinem Tod übernahm sein Bruder Johann den Orgeldienst und war zugleich auch Lehrer und Meßner. Von da an war der Orga- nisten- und Lehrerdienst vereint. Da man mit der Hörbiger Orgel nicht sehr zufrieden war, und eine Renovierung notwendig wurde, be- auftragte man den Lienzer Orgel- baumeister Alois Fuetsch im Jahre 1897 die Orgel zu erneuern. Nach verschiedenen Organisten und Lehrern trat 1912 Alois Gutwenger diesen Dienst an. Unterbrochen nur durch den Kriegsdienst, war er bis 1947 tätig. Als Entlohnung wurde ihm zwar von der Gemeinde Brenn- holz gewährt, Milch und Butter wurden ihm aber verweigert. Nach angedrohter Kündigung wurde dann aber zu seinen Gunsten entschieden. Als letzter fester Organist war OSR Schneider Ernst tätig. Nach seiner Pensionierung als Schulleiter in Oberlienz, stand er noch einige Jahre als Organist zur Verfügung. Heute gibt es keinen fixen Orga­ nisten mehr. Für große Messen mit Chor und Orgel werden verschiedene Organisten beauftragt. In den Jahren 1988-1989 wurde die Orgel von der Firma Salomon aus Leobendorf/NÖ generalsaniert. Die Gesamtkosten beliefen sich damals auf 860.000,– Schilling. Am 10. September 1989 fand schließlich die feierliche Orgeleinweihung statt. Nun wurden, nach 30 Jahren, wieder einige Arbeiten fällig. So beauftrag- te der Pfarrgemeinderat die Firma Orgelbau Erler mit der Reparatur der Orgel. Für diesen Zweck waren zwei Orgelbauer ca. 3 Wochen in unserer Kirche tätig. Dabei wurden alle Pfeifen ausgebaut. Die Mecha- nik gesäubert und die Gängigkeit hergestellt. Die Pfeifen und das Gehäuse wurden gereinigt und zur Bekämpfung von Schädlingen und Schimmel eingelassen. Die Klavia- tur wurde ausgebaut, neu garniert und gebleicht. Defekte Pfeifen wur- den repariert und die Prospektpfei- fen poliert. Manche Arbeiten muss- ten allerdings in der Werkstätte in Schlitters durchgeführt werden. Weiters wurde die Traktur neu ein- gestellt und ein Rechen zum genau- eren Spiel eingebaut. Zum Schluss wurde die Orgel noch gestimmt und neu intoniert. Unsere Orgel umfasst 16 Register und es sind dafür 849 Pfeifen ver- baut! Die längste Orgelpfeife misst­ fünf Meter und die kürzeste Pfeife hat eine Länge von 20 mm. Nach diesen umfangreichen Arbeiten wird unsere Kirchenorgel auch weiterhin den Kirchenraum mit ihren schönen Tönen ausfüllen. Ein Teil der Holzpfeifen. Ein Ausschnitt der Traktur, der Betätigungsmechanismus zwischen Manual/Taste und Windlade/Orgelpfeife. Ein Teil der Zinnpfeifen. Lehrling Peter Schütz (l.) und Orgelbauer Lukas Neuhauser von der Firma Orgelbau Erler. © Thomas Pedarnig

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