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Fachleute befürchteten, dass sich unter Umständen eine ähnli-

che Massenbewegung wie damals in Leisach entwickeln

könnte, welche in dieser Situation mit der hochwasserführen-

den Drau extreme Auswirkungen auf den Talboden gehabt

hätte. Die Beurteilung, wie sich der obere Bereich der Weißen

Riese entwickelt bzw. wieviel Wasser sich dort zurückgestaut

hat, konnte nicht erfolgen, da die Sicht durch den extremen

Nebel und den Einbruch der Dunkelheit nicht mehr gegeben

war. Aus diesem Grunde wurden die Anrainer verständigt und

teilweise evakuiert.

In St. Justina rauschte eine Mure knapp neben dem Wohnhaus

der Familie Gatterer-Webhofer vorbei und auch diese Familie

wurde noch in der Nacht evakuiert.

Laufend kamen bei der Gemeindeeinsatzleitung und den Ein-

satzkräften Meldungen über kleine Hangrutschungen und

umgefallene Bäume herein, und man schaute, dass Material

dort so rasch als möglich entfernt wurde, wo Verkehrswege

betroffen waren, um die Versorgung und Erreichbarkeit zu

gewährleisten. Die Feuerwehr Assling führte ständig Kontroll-

fahrten im gesamten Gemeindegebiet durch und war mit 51

Mann im Einsatz!

Gesperrt werden musste auch der Libisellerweg in Unterass-

ling bis hinein nach Herol. Dort drohte ebenfalls Gefahr durch

Verklausungen und Windwurf.

An der Talsohle gab es nicht nur Probleme durch die Wildbä-

che sondern auch mit der Wasserversorgung: Besorgte Thaler

Bürger informierten die Gemeinde über Eintrübungen im

Wasser. Gemeindevorarbeiter Stephan Duregger machte sich

umgehend ein Bild über den Wasserzustand. Nachdem so

kurzfristig aber nicht feststellbar war, woher diese Eintrübun-

gen kamen, wurde die gesamte Thaler Bevölkerung nach der

Rücksprache mit der BH Lienz umgehend telefonisch verstän-

digt, dass das Wasser bis auf Weiteres nur in abgekochter

Form trinkbar sei. Die Bevölkerung konnte in den nächsten

Tagen mittels mobiler Trinkwasserbehälter der Firma Früchte-

küche Unterweger, welche an mehreren Abgabestellen in Thal

aufgestellt wurden, mit Trinkwasser versorgt werden und auch

für die lebensmittelerzeugenden Betriebe wurde nach Bespre-

chung mit den Chefleuten Lösungen gefunden. Ein Mitarbeiter

des Bauhofes fuhr am Dienstag nach dem Unwetter mit Was-

serproben nach Salzburg und innerhalb von 48 Stunden lag der

Bericht des zertifizierten Labors vor: Entwarnung - das Was-

ser kann bedenkenlos verwendet werden. Ursache war ein

Rückstau in die Schwarzbodenquelle durch die riesigen Was-

sermassen.

In der Gemeindeeinsatzleitung, wo Satellitenbilder und Wet-

terstationen laufend beobachtet wurden, konnte am späten

Abend des 29. Oktober endlich leichte Entwarnung gegeben

werden, obwohl der angekündigte Sturm noch mit Höchstge-

schwindigkeiten von bis zu 152 km/h über unser Gemeindege-

biet zog. Einige Mitglieder der GEL und der FF Assling waren

noch die ganze Nacht im Einsatz und in Bereitschaft und bei

den ersten, die das ganze Ausmaß des Schadens zu sehen

bekamen:

Die Auswirkungen für Bauern und Waldbesitzer sind natürlich

sehr dramatisch. Durch Sturmböen wurden im gesamten

Gemeindegebiet zwischen 7.000 und 8.000 fm Schadholz ver-

ursacht, wobei die größte Fläche im Dörflertal im Bereich des

„Halsile“ und des „Steirwieseck“ umgefegt wurde, weiters lie-

gen große Mengen in Unterkosten im Bereich „Saggen“ und in

Schrottendorf im Bereich „Neustall“ und „Laschplatze“. Die

Aufarbeitung wird mehrere Monate dauern.

In Mittewald wurde die Drauquerung des Tiefbrunnenwassers

unterspült und teilweise ausgerissen, die Trinkwasserversor-

gung der Bevölkerung war davon zum Glück nicht betroffen.

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12/2018

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Weiße Riese

Mure in St. Justina

Sturmschaden in Unterkosten – vom „Saggen“ (Bereich westlich vom

Kosten-Bruggerbach) bis hinunter zum Liendlerhof in Herol hat der

Sturm auf einer Fläche von ca. 1,5 ha alles umgefegt, dort liegen ca.

1.200 bis 1.500 fm Schadholz Foto: Herbert Vergeiner