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Der Wald übt in Thurn in besonderer Weise Funktionen
aus, die den Menschen nutzen. Darüber hinaus ist der
Wald Lebensraum für eine Reihe von Tieren und Pflan-
zen. Waldökosysteme zählen zu den artenreichsten
Lebensräumen überhaupt.
Wie viel Wald haben wir in Thurn und wem gehört er?
Im Gemeindegebiet von Thurn stockt eine
Gesamtwaldfläche
von 463 Hektar (ha)
bei einer Gesamtfläche von 1.226 ha. Das
ist ein Waldanteil von rund 38 %. Damit liegen wir etwas über
dem Bezirksmittel in Osttirol. Allerdings werden 85 % dieser
Waldfläche als Schutzwald eingestuft - und das ist etwas ganz
Besonderes. Damit liegen wir, das möchte man nicht meinen,
deutlich über demMittelwert im Bezirk Lienz. Thurn ist also eine
ausgewiesene „Schutzwaldgemeinde“. Unser Wald schützt uns
vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag und Vermurungen.
Das ist besonders wichtig für den Siedlungsraum.
In Thurn gibt es eine Reihe von Waldeigentümern. Sowohl die
Gemeinde Thurn als auch die Agrargemeinschaft Thurn sowie
viele private Waldbesitzer sind Waldeigentümer. Der Waldbesitz
ist somit über alle Bevölkerungsschichten verteilt. Staats- oder
Landeswald gibt es in Thurn nicht.
Welche Funktionen hat der Wald in Thurn?
Die wichtigste Funktion ist wohl die
Schutzfunktion
. Unser
Wald schützt den Lebensraum, Verkehrswege und Infrastruk-
tureinrichtungen. Ohne Schutzwald wäre unser Lebensraum am
„Hang“ nicht besiedelbar.
Eine weitere wichtige Funktion ist die
Nutzfunktion
. Darunter
versteht man die Nutzung von Holz zu wirtschaftlichen Zwe-
cken. Im Jahr 2017 wurden in Thurn rd.
1.500 m³ Holz genutzt
.
Das entspricht einer Menge von rd. 4,7 m³ je Hektar Ertragswald
(Wirtschaftswald und Schutzwald im Ertrag). Damit liegen wir
ziemlich genau im Bezirksschnitt.
Der Wald in Thurn –
was war los im Jahr 2017?
Seit den letzten großen Windwurfereignissen im Jahr 2008
(Stürme Emma und Paula) mit einer Holznutzungsmenge von
rd. 5.500 m³ achten wir darauf, den Altholzvorrat wieder etwas
aufzubauen. Die Nutzungen erfolgen besonders schonend und
kleinflächig.
Die
Wohlfahrtsfunktion
(Sicherung von Wasser und Luft) und
die
Erholungsfunktion
sind in Thurn ebenso von großer Be-
deutung. Die Sicherung unseres Trinkwassers sowie eine lebens-
werte Umwelt sind wichtige Faktoren für unsere Lebensqualität.
Welche Arbeiten im Wald waren im letzten Jahr
besonders wichtig?
Von besonderer Wichtigkeit ist die Wiederbewaldung nach Nut-
zungen. Darunter versteht man dieAufforstung mit Jungpflanzen.
Im Jahr 2017 wurden in Thurn rd
. 3.500 Pflanzen aufgeforstet
.
Rund 40 % davon werden als „Mischbaumarten“ bezeichnet,
darunter versteht man Lärchen, Tannen, Zirben sowie Laubhöl-
zer. Je mehr verschiedene Baumarten aufwachsen können, desto
stabiler und unempfindlicher gegen Schädlinge wird der Wald.
Um einen gesunden Mischwald zu erhalten, ist auch die Jagd ein
besonders wichtiger Faktor.
Wald braucht Pflege. Unter diesem Motto stand das Jahr 2017 in
der Gemeinde Thurn. Schwerpunkt war die so genannte Dickungs-
pflege. Unter „Dickungen“ versteht man Wälder mit einer Höhe
von ca. 1,30 m bis 10 m (Bestandesalter ca. 15 bis 30 Jahre).
In dieser Wuchsphase kann noch ganz gezielt auf die Mischbaum-
arten eingegangen werden. Gerade Lärchen und Laubhölzer
brauchen in dieser Phase viel Platz und Licht, um sich entspre-
chend entwickeln zu können. Durch die Dickungspflege werden
schwächere Bäume und solche, die wertvolle Stämme bedrän-
gen, entfernt. Dadurch entsteht mehr Platz für die verbleibenden
Bäume. Licht, Wasser und Nährstoffe können so besser genutzt
werden.
Windwurf im Edenwald.
Seilung nach Windwurf im Edenwald.