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Seite 3

Steinwildfalle

in der Eigenjagd Umbalalpe

09.04.2016

Kräutervortrag

Verein Ackersegen

FF-Kameradsschaftsraum

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29.04.2016

Floriani Prozession

Prägraten a.G.

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01.05.2016

Erstkommunion

Prägraten a.G.

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08.05.2016

Fest der Schützenkompanie

Prägraten a.G.

Prägraten a.G.

Pavillonplatz

Veranstaltungen

in Prägraten a.G.

Seit 1. April 2015 ist auf ursprüngliche Anfrage der Gemeindegutsagrar-

gemeinschaft Schlaiten und nachfolgender Absprache mit dem Nationalpark-

Kuratorium der Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern für die Dauer von

10 Jahren Jagdausübungsberechtigter in der Eigenjagd Umbalalpe mit

einer Fläche von 1.414 ha.

Da das Revier, in der Verantwortung von Nationalparkranger und Jagd-

leiter Matthias Berger, auch Teil des Haupteinstandes für das Steinwild im

Venedigergebiet darstellt und die Steinwildforschung im Nationalpark eine

große Rolle spielt, wurde im Spätsommer 2015 eine Lebendfalle für Steinwild

errichtet. Diese Falle wird die nächsten Jahre im Frühjahr für wenige Wochen

fängisch gestellt werden und dient dazu, Steinwild vorerst mit Lauschermarken

zu versehen, um deren Wanderbewegungen erkunden zu können. Es gibt

aus der Vergangenheit durch einzelne markierte oder markante Individuen

Hinweise bzw. Informationen, dass ein Austausch mit den Salzburger Tälern

der Hohen Tauern, aber auch dem Zillertal, dem Ahrntal und möglicherwei-

se auch mit Tieren des Glocknergebietes besteht. Diese Verbindungen sind

vor allem über die Böcke gegegeben, da sich diese wesentlich raumgrei-

fender verhalten als die Geißen. Es ist sinnvoll, diesen Austausch unter den

Kerneinständen in den Hohen Tauern besser zu verstehen, da das gesamte

Steinwildvorkommen als eine Population angesehen werden muss. Als

Beispiel kann der 2008 im Obersulzbachtal besenderte Bock dienen, der

alljährlich das Venedigergebiet querte, um im Bereich zwischen Kreuzspitze

bzw. Sajatmähder zu überwintern. Sobald es die Schneelage im Frühjahr

zuließ, wechselte der Bock wieder in den Bereich der Kürsinger-Hütte im

Obersulzbachtal. Ein anderer, in Kals besenderter Bock brunftete wiederum

im Fleißtal, westlich des Sonnblicks. Wenn man bedenkt, dass im Rahmen

dieser Forschung auch in den Hohen Tauern bereits Wanderungen von über

100 km nachgewiesen wurden, ist es wichtig das Raumverhalten dieser

Wildart zu kennen (z. B.: Ausbreitung von Krankheiten usw.).

Derzeit laufen auch Untersuchun-

gen zur genetischen Bandbreite des

Steinwildes in den Hohen Tauern im

Vergleich zu anderen Populationen.

Aufgrund der beinahen Ausrottung

dieser Wildart stammen bekanntlich

alle heute in den Alpen vorkommen-

den Tiere von etwa 100 Steinböcken

ab, welche im Gran Paradiso Na-

tionalpark überlebten. Aus diesem

Grund ist die genetische Bandbreite

bei dieser Wildart kaum gegeben.

Heute weiß man, dass es sich

bei Steinwild, das sich fortpflanzt,

vermenschlicht ausgedrückt um

Verpaarungen von Cousine und

Cousin handelt.

Ob sich diese Situation langfristig negativ beispielsweise in Form von

Inzuchtdepressionen auswirken kann, ist unklar, aber nicht ausgeschlos-

sen, zumal in den letzten Jahren auch immer wieder größere Populationen

zusammengebrochen sind. Dies ist mit ein Grund weshalb die Forschung beim

Steinwild alpenweit eine große Rolle spielt, Zusätzlich werden wie in anderen

Regionen auch in den Hohen Tauern die jährlichen Schübe der Bockgehör-

ne vermessen, da die Hörner Aussagen über den Zustand einer Population

zulassen. Erste Ergebnisse hierzu wurden bereits bei der internationalen

Steinwildtagung Ende Oktober, bei der 100 Forscher aus sieben Nationen

begrüßt werden konnten, präsentiert.

Grundsätzlich möchte der National-

park Hohe Tauern in den nächsten

Jahren die angepachteten Flächen in

der EJ Umbalalpe in Richtung Natur-

zone weiterentwickeln.

Dies bedeutet, menschliche Ein-

flüsse in Form der Jagd zumindest

flächenmäßig zu reduzieren, was

natürlich nur inAbsprache mit den um-

liegenden Revieren, in Abhängigkeit

vom Gesundheitsstatus der Wild-

populationen sowie im Rahmen der

gesetzlichen Bedingungen erfolgen

kann.

Bericht und Bilder

Dr. Gunther Gressmann