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licherweise eine Welt zusammen. Die Trauer

um ihr Baby betäubte sie und verhüllte ihren

Blick auf ihr Umfeld. Ein Schlüsselerlebnis

am Grab der Tochter half ihr wieder auf die

Beine: Eine Frau trat zu ihr und erinnerte sie

daran, dass jene Kinder, die leben, drin-

gend ihre Mutter bräuchten, und dieser Satz

begleitete Rosa auf ihrem Weg zurück ins

Leben.

Den Wohnort Leisach empfand sie als ange-

nehm, da alles so nah und leicht erreichbar

war, was ihr nicht selbstverständlich er-

schien, zumal sie in Kristein eine dreiviertel

Stunde Fußmarsch hatte hinlegen müssen,

um zum Beispiel in die Kirche zu gelangen.

Rosa pflegte gute Nachbarschaftskontakte

und fühlte sich in die Dorfgemeinschaft auf-

genommen. Neben der Gruppierung der

Leisacher Bäuerinnen gehörte sie eine Zeit

lang dem Kirchenchor an, außerdem war

sie Mitglied des Theatervereins und wirkte

ein paarmal bei Aufführungen mit. Ihre Rol-

len lernte sie während der Hausarbeit, was

bei ihren Kindern manchmal für Verwirrung

sorgte, weil die „Mamme“ scheinbar Selbst-

gespräche führte. Als ihr Mann Siegmund

neben der Landwirtschaft für ein zweites

Standbein sorgte, indem 1972 mit dem

Anbau von Gästezimmern begonnen wurde,

erhöhte sich zwar das Arbeitspensum seiner

Frau, aber Rosa liebte den Kontakt mit den

Pensionsgästen und ging in ihrer neuen

Beschäftigung auf. Die Urlauberpaare und

-familien wussten offenbar ihre fürsorgliche

Betreuung zu schätzen und bald entstand

eine zufriedene Stammkundschaft.

Obgleich ihr die Pension ans Herz gewach-

sen war und es wohl auch ihrem Mann

Siegmund, der von 1975 bis 1998 das

Bürgermeisteramt bekleidete, nicht leichtfiel,

Haus und Hof zu übergeben, hielt das Paar

an seinem Entschluss fest, die Jungen ans

Ruder zu lassen und in das neu erbaute

Heim in die alte Straße zu ziehen. Dort

leben Rosa und Siegmund Senfter jetzt schon

seit fast zwanzig Jahren, wobei sie das Haus

mit ihrem Sohn Martin und dessen Familie

teilen, die den oberen Stock ihr Zuhause

nennen. Lange noch gehörte es zum ge-

wohnten Tagesablauf, dass Rosa und Sieg-

mund zum Gasslerhof fuhren, wo sie mit

Freude einem Teil ihrer langjährigen Beschäf-

tigungen nachgingen und sich vergewissern

konnten, dass ihr Sohn Hannes und seine

Frau weiterführen, was sie begonnen haben.

Das Altwerden, meint Rosa Senfter, sei nicht

schlimm, solange man gesund ist, auch wenn

sich so manches im Alltag als mühevoll

erweise. Doch sie und ihr Siegmund, der mit

seinen bald 88 Jahren nun auf eine

ganztägige Pflege angewiesen ist, haben

Unterstützung und machen das Beste aus

ihrer Situation. Die größte Freude bedeutet es

für Rosa, wenn ihre Kinder, die auf Leisach,

Weiz, Velden und sogar Rom verstreut sind,

mit den Familien zu Besuch kommen und sie

miterleben darf, wie ihre 22 Enkel und die

zwei Urenkel heranwachsen. Natürlich bleibt

dabei die Sorge, dass alle gesund sind und

jeder die Arbeit bekommt, die seinen Talen-

ten und Neigungen entspricht. So hört Rosa

nie auf, Mutter zu sein …

Cornelia Zanon

Die Leisacher Koflalm ist nicht nur eine der schönsten Almen und Jagden im Gebirgsstock der Lienzer Dolomiten, sie zählt

aufgrund ihrer besonderen Lage auch zu den wichtigsten Verbindungen vom Pustertal in das Lesachtal. Auf der Koflalm

lassen sich nachweislich Spuren von Menschen bis in die früheste Zeit zurückverfolgen. Der Leisacher Buchautor und

Hobbyforscher Josef Kalser hat in seinem zweiten Buch die spannende und ereignisreiche Geschichte der Leisacher

Koflalm aufgearbeitet. Geschichtsträchtige Funde beweisen, dass diese Gegend für unsere Ahnen schon vor

3.000 Jahren von Interesse war.

Neben der geschichtlich Aufarbeitung spannt sich der Bogen in diesem Buch von der Flora und Fauna über die Alm-

bewirtschaftung bis zur Fußwallfahrt nach Maria Luggau und die Herz-Jesu-Bergfeuer. Ein ausführliches Kapitel

widmet sich der „Koflalm als Jagdgebiet“. Der Autor möchte mit diesem Buch allen Lesern einen kleinen Einblick in

diese vielfältige Wunderwelt inmitten der Unholde ermöglichen.

Josef Kalser:

Die Leisacher Koflalm

276 Seiten, ca. 270 Abbildungen, 175 x 245 mm, Erschienen im Verlag Osttiroler Bote.

Sie erhalten das Buch im Verlagshaus des Osttiroler Bote, Schweizergasse 26, 9900 Lienz oder können wie folgt

bestellen: Tel. 04852/65151-17, Fax: 04852/65510, E-Mail:

abo@osttirolerbote.at

oder online auf

www.osttirol-online.at

Josef Kalser:

Die Leisacher Koflalm

Geschichte(n) zwischen dem Pustertal und dem Lesachtal

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