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Stephanie Wurnitsch

Mein Auslandssemester!

Rovaniemi

“Home is where your heart is.” Dieser

Spruch war für mich bis vor einem

halben Jahr nur eine reine Floskel.

Welcher Ort kann schöner sein als

mein geliebtes Prägraten? Kann ich

ohne meine vertraute Umgebung,

mein soziales Umfeld, meine Freunde

und Familie glücklich sein?

Diese Frage beschäftigte mich über

einen langen Zeitraum und um Licht

ins Dunkel zu bringen, beschloss ich

den Selbsttest zu wagen. Im Rahmen

meines Studiums Wirtschaftsrecht

an der Universität Innsbruck, be-

schloss ich ein Auslandssemester zu

absolvieren. Die Reise sollte an den

Polarkreis nach Rovaniemi (Finnland)

gehen und von diesem Abenteuer im

kalten Norden möchte ich euch nun

berichten.

Rovaniemi ist die Hauptstadt von

Lappland. Doch wenn man eine

Metropole erwartet, liegt man falsch.

Obwohl die Stadt eine der größten

Städte Europas ist, wird Rovaniemi

auch „the middle of nowhere“

bezeichnet. Lappland ist eine

Tiefebene und die Bewohner erleben

extreme Gegensätze.

Bericht und Bilder

Stephanie Wurnitsch

Auch beim „Wirts“ ist man nicht mit

übermäßiger Sonneneinstrahlung im

Winter gesegnet, doch meine Zeit im

finnischen Dunkel ist ein einzigartiges

Erlebnis. Im Dezember geht die

Sonne um elf Uhr auf und zwei

Stunden später sitzt man wieder im

Dunkeln. Auch die eiskalten Tempe-

raturen lassen selbst den härtesten

Prädinger die „Grahn“ aufgehen.

Bei -38°C ist der beste Ort um zu

„überleben“ in der Sauna und jeder

Finne besitzt eine zu Hause.

Doch ich kann stolz sagen Rovaniemi

ist meine zweite Heimat geworden.

Ich habe zahlreiche unvergessliche,

atemberaubende und lehrreiche

Momente erlebt. Ich habe beim

Langlaufen Nordlichter beobachtet,

habe fast ein Rentier überfahren, ich

habe Lakritzschnaps getrunken, ich

bin in ein Eisloch im Fluss gesprun-

gen, haben den Weihnachtsmann

begrüßt und ich habe mit den Motor-

schlitten die unglaubliche Weite

Lapplands erkundet.

Die wichtigste Erfahrung die ich

mitnehmen konnte ist, dass ich eine

zweite Heimat gefunden habe und

ich den Spruch „Home is where your

heart is“ verifizieren kann. Ich hatte

das Glück eine Gastoma „Mummola“

zu treffen, die mir eine zweite Familie

gegeben hat. Sie hat versucht mir

die gewöhnungsbedürftige finnische

Küche schmackhaft zu machen und

hat mich als Enkelkind aufgenommen.

Auch meine Mitbewohner in der Stu-

dentenwohnung sind eine zweite Fa-

milie für mich geworden. Jeden Tag

stehe ich mit ihnen in Kontakt und wir

tauschen unsere Erlebnisse aus.

Aus diesem Grund möchte ich

„Kiitos Suomi“ (Danke Finnland)

sagen und ich werde sicherlich bald

wieder an diesen einzigartigen Ort

zurückkehren.