Die Gemeinde Assling beging diesen Gedenktag würdevoll an
diesem Pfingstsamstag mit einem Abendgottesdienst, zele-
briert von Pfarrer Rupert Roalter. Die geplante Feldmesse am
Dorfplatz musste wegen der nasskalten Witterung in die Pfarr-
kirche verlegt werden. Die Kirchenchöre von Assling, Thal/St.
Korbinian und St. Justina, sowie der Frauenchor Assling
Vocal und ein Bläserquartett der Musikkapelle Assling unter
der Gesamtleitung von Max Trojer sorgten für die musikali-
sche Gestaltung. In seiner Predigt verwies Pfarrer Rupert auf
das hohe Gut des Friedens, das den Menschen nicht einfach
geschenkt wird. Friede beginnt täglich im zwischenmensch-
lichen Handeln in der Familie, in der Gesellschaft.
Im Anschluss an die Messfeier rief Bürgermeister Bernhard
Schneider in seiner Ansprache die tragischen Ereignisse von
damals in Erinnerung: Neben einer völlig veränderten europä-
ischen Landkarte ließ der Krieg 10 Millionen Tote auf den
Schlachtfeldern zurück, 20 Millionen Verwundete litten ein
Leben lang an den Folgen des Krieges.
War unsere Heimat bis Mai 1915 sicheres Hinterland, wurde
durch die Kriegserklärung Italiens unmittelbares Frontgebiet.
Die Front, die unter anderem über den Karnischen Kamm ver-
lief, war somit nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt.
Während im Tal über die Bahnstrecke
Unmengen von Soldaten unsere
Gemeinde Richtung Kampfgebiet pas-
sierten, konnte man sie sicher von der
Compedal aus sogar sehen. An Tagen
mit klarem Wetter konnte man den
Gefechtslärm und das Getöse der
Geschütze im Dorf sogar hören. So nah
war die Front, eine ungeheure psychi-
sche Belastung.
Für die Familien, die Väter und Söhne
bereits in die Frontgebiete nach Serbien
und Galizien hatten schicken müssen,
brachte die neue Bedrohungslage eine
tragische Wendung: Zur bereits großen
Not durch die Engpässe in der Versor-
gung und der unglaublichen Mühe, die
Höfe zum Großteil ohne Männer bewirt-
schaften zu müssen, kam die ständige
Angst, vor dem Feind flüchten oder eva-
kuiert werden zu müssen. Zu alldem
ASSLINGER GEMEINDEZEITUNG
38. Jahrgang, Nummer 220,
08. Juli 2015
An einen Haushalt der Gemeinde Assling - Amtliche Mitteilung
In dieser Ausgabe
...der Bürgermeister
Seite 2
Gedenken an Ehrenringträger Seite 6
40 Jahre Wildpark
Seite 8
Sozialsprengel
Seite 12
Termine
Seite 14
Chronik
Seite 18
Gesundheit
Seite 23
Kindergärten und Schulen Seite 28
Zugestellt durch Post.at
GEDENKFEIER 1915 - 2015
GemeindeAssling erinnerte an die Opfer des Ersten Weltkrieges
Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal: Die Schützenkompanien Ass-
ling und St. Justina, die Musikkapellen Assling und Bannberg und die Fahnenabordnung
der Freiwilligen Feuerwehr bilden den würdigen Rahmen
.
Bilder: Sarah Theurl
Fortsetzung Seite 3
Der 23. Mai 1915 war für die Geschichte Österreichs und Tirols im Besonderen ein Schicksalstag: Der bisherige Bünd-
nispartner Italien erklärte Österreich den Krieg. Somit wurde, wie bereits in der April-Ausgabe der ACHSE ausführlich
dargelegt, unsere nähere Heimat zum Kriegsgebiet. Die Würdigung des Einsatzes der Standschützen, die zum Schutze
der Südgrenze Tirols an die Dolomitenfront beordert wurden, stand im Mittelpunkt eines Tiroler Gedenktages, der
genau am 100. Jahrestag der Kriegserklärung landesweit in den Gemeinden begangen wurde.
Es war aber auch Anlass des Leids zu gedenken, das der grausame Krieg über die Heimat brachte. Über 60 Asslinger,
Männer im besten Alter mussten ihr Leben auf den Schlachtfeldern Galiziens, am Isonzo oder in den Dolomiten lassen.
Die Angehörigen daheim mussten ständig in Sorge und Angst um die Männer im Felde sein. Tiefe Trauer nach jeder
Nachricht: „Gefallen für Gott, Kaiser und Vaterland“, erfüllte bald zahllose Familien landauf, landab.