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Seite 4

Dölsacher Dorfzeitung

August 2015

Sie heißen Einwanderer und Exoten, Inva-

soren, Neobioten oder eben Aliens. Gemeint

sind Tiere und Pflanzen, die mit Hilfe des

Menschen in Gebiete gelangt sind, in die

sie eigentlich nicht gehören.

So nützlich und beliebt zahlreiche Kultur-

pflanzen sind, die aus Asien oder Amerika

eingeführt wurden, so unerwünscht sind

einige Arten, die sich im neuen Lebens-

raum unkontrolliert vermehren.

Sie können heimische Arten verdrängen,

Ökosysteme stören und wirtschaftlichen

Schaden anrichten.

Viele Neobioten gehören schon zum fixen Inventar

der heimischen Lebewelt. Doch Bisamratte und

Regenbogenforelle, Götterbaum und Springkraut sind

ursprünglich nicht bei uns zuhause.

Die Wege der Einwanderer

sind oft abenteuerlich

Ausgangspunkt der Reise war in vielen Fällen Nord-

amerika. Waschbär und Bisamratte etwa entkamen

Anfang des 20. Jahrhunderts aus Pelztierfarmen in

Osteuropa. Von dort suchten sie sich ihren Weg bis

Skandinavien. Andere Arten wie etwa die Regen-

bogenforelle oder der Signalkrebs wurden aktiv bei

uns ausgesetzt. Wieder andere gelangten als blinde

Passagiere im Ballastwasser von Schiffen zu uns, so

etwa die Chinesische Wollhandkrabbe oder die Wan-

dermuschel. Durch den Bau neuer Verkehrswege kön-

nen Tiere aber auch aktiv in neue Gebiete einwandern.

So besiedelten hunderte Arten aus dem Roten Meer

über den Suezkanal das östliche Mittelmeer.

Die Aliens sind unter uns!

Manche Eindringlinge können massive

Schäden in ihrer neuen Heimat bewirken

Was zunächst willkommene Bereicherung der heimi-

schen Fauna und Flora ist, kann aber durchaus Proble-

me bereiten: Nordamerikanische Arten wie die Regen-

bogenforelle oder der Amerikanische Signalkrebs

haben Europäische Bachforelle und Europäischen

Flusskrebs massiv dezimiert bzw. an den Rand des

Aussterbens gedrängt. Der Grund: Ihre unkontrollierte

Vermehrung, Verdrängung durch Laichplatzkonkurrenz

und das Einschleppen von Krankheiten durch achtlos

ausgesetzte Tiere!

Auch der in Ostasien beheimatete Staudenknöterich ge-

langt über achtlos entsorgte Gartenabfälle in oft sensi-

ble Ökosysteme. Durch seine Schnellwüchsigkeit ver-

drängt er die heimischen Arten. Der japanische Stauden-

knöterich weist eine hohe Wurzelkonkurrenz auf,

sodass auch Sträucher verdrängt werden. Sein geringer

Feinwurzelanteil fördert die Erosion an Flussufern. Wo

früher Weidenwurzeln den Boden zusammenhielten,

schwemmen nun schon kleinere Hochwässer die Ufer

weg.

Die Liste der Einwanderer aus anderen Welten lässt

sich noch lange fortsetzen. Viele Auswirkungen sind

noch nicht erforscht. Einfach wieder heimschicken las-

sen sich diese Aliens nicht.

Tipp:

Um intakte heimische Ökosysteme zu schützen,

dürfen pflanzenabfälle nicht einfach amWaldrand

oder Bachufer abgelagert oder überzählige Tiere

aus Teich und Co. wild ausgesetzt werden!

Nacktschnecke.

Springkraut.

IMprEssUM:

Herausgeber, Gestaltung und für den Inhalt verantwortlich: Gemeinde Dölsach – vertreten durch

Bgm. Josef MAIR. Erscheint viermal jährlich. Satz und Druck: Oberdruck Digital Medienproduktion GmbH, Dölsach.

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier – Biotop 3. Erscheinungsort Dölsach. Verlagspostamt 9900 Lienz.