Seite 23 - Gemeindezeitungen

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Rund ums Dorf
12/2014
Bei der Agape zeigte sich Bgm. Matthias Scherer
stolz darauf, dass der Erzbischof in so langer
Freundschaft mit Obertilliach verbunden sei. Als
Erinnerung an die Jubiläumsfeier überreichte er eine
Miniaturharpfe. Pfarrgemeinderatsobfrau Margit
Lugger empfahl ihm die Worte von Don Bosco:
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen
lassen."
1937 wurde er als drittes von den 5 Kindern der
Bauersleute Josef und Aloisia Kothgasser in St.
Stefan im Rosental geboren. Die Eltern bewirtschaf-
teten eine kleine Landwirtschaft. Die Mutter war
eine bescheidene, äußerst fromme Frau. Der Vater
betreute als Mesner die kleine Kapelle in
Lichtenegg. Bruder Michael trat auch in den Orden
der Salesianer ein und war Diözesanpriester. Der
Pfarrer erkannte die Begabung und Reife von ihm
und bereitete ihn auf die Frühkommunion vor.
Später kam er in die Aufbaumittelschule in
Unterwaltersdorf-dies war der erste und entschei-
dende Schritt zum Salesianer und Priester. Und hier
führen die Fäden nach Obertilliach. Kothgasser war
der Erzieher von Peter Paul Lienharter, der von
1957-1959 auch in Unterwaltersdorf war. Der
Kontakt blieb auch weiter bestehen, bis heute.
Am 09.02.1964 wurde er zum Priester geweiht.
Nach der Primiz kam er im Juli nach Obertilliach
und feierte auch hier. Von 1964-94 war er jedes
Jahr bei Ondrer (Hausname von Lienharter). Die
Obertilliacher sagten: Ondrer Pater is wieder do.
Bezeichnend für ihn ist, dass er sich schon immer
im Urlaub Zeit für Besuche bei Alten und Kranken
nahm. Bei der Familie Auer in Rals war er regelmä-
ßig. Auch als er schon Erzbischof war, besuchte er
Inderster Thomas und viele andere Kranke in
Obertilliach, die nicht mehr aus dem Hause konn-
ten.
Am 23.November 1997, am Christkönigssonntag,
fand die feierliche Bischofsweihe im Dom zu
St.Jakob in Innsbruck statt. Die Musikkapelle
Obertilliach mit ihrem damaligen Bürgermeister
Scherer Hans nahm an dieser Feierlichkeit teil und
alle Obertilliacher waren stolz auf ihren Bischof.
Auch die ganz einfachen Menschen trauten sich,
den neuen Bischof anzureden und mit ihm in
Kontakt zu treten. Seine herzliche und menschliche
Art sind das Markenzeichen von Kothgasser bis
heute. Sein Auftreten ist stets schlicht und humor-
voll, bischöfliche Allüren sind ihm fremd. Gerade
das zeichnet ihn besonders aus. Sein Wahlspruch
lautet:
Veritatem facientes in charitate-Die Wahrheit in
Liebe(miteinander) tun. Dies ist ihm sicher gelun-
gen.
Auf allen Ebenen ist er um Ausgleich und
Vermittlung bemüht. Ein Meilenstein der
Vermittlungsbemühungen war eine
Versöhnungsfeier in St. Veit im Defereggental im
Oktober 2002. Sie erinnerte an die Vertreibung von
621 Protestanten aus dem Defereggental in den
Jahren 1684-1686.
Im Jahre 2002 (genau am fünften Jahrestag der
Bischofsweihe) wurde er zum Erzbischof von
Salzburg gewählt. Auf die Frage, ob er die Wahl
annehme, antwortete er: " Ich unterstelle mich ganz
dem Willen Gottes. Wenn es so sein will, bin ich
bereit."
Auch seine tiefe Marienverehrung im Sinne Don
Boscos zeichnet ihn besonders aus.
Auch wenn die Besuche in Obertilliach nun seltener
werden, bleibt der Bischof mit dem Ort verbunden.
"Obertilliach hat bei mir einen besonderen Platz-
und das wird immer so bleiben."
Fotos: Pfarrgemeinderat Obertilliach