Seite 30 - Gemeindezeitung_2014_dez

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Informationsblatt der Gemeinde Amlach
Ausgabe 24 Dezember 2014 Seite 30
Hw. Pfarrer Prof. Dr. Franz Mihelcic
Eine fast schon vergessene Persönlichkei
Amlach war noch nie eine eigene
Pfarrgemeinde, gehörte pfarrmäßig immer zu
Tristach, doch für so manche Pfarrherren war
Amlach ein beliebtes Dörfchen geworden, wo
sie sich letztlich die Jahre ihres wohlverdienten
Ruhestandes gesucht und sichtlich auch
wohlgefühlt haben.
So kam auch Hw.
Pfarrer Prof. Dr.
Franz
Mihelcic
mit 1. September
1969, nachdem er
zuvor 13 Jahre
lang als Seelsorger
in St. Johann i. W.
gewirkt
hatte,
nach Amlach, um
seine
Ruhestandsjahre
zu genießen. Seine
ständige
Begleiterin war seine Schwester Rosalia, die
ihm den Pfarrhaushalt führte und auch als
Pflegerin im Kranksein für ihn da war. Ein
herzensguter Mensch und Priester, auf den die
Leute im Dorf zugingen und ihm auch Leid und
Sorgen anvertrauten, er war ein Zuhörer und
Tröster.
Oft baten sie den Pfarrer in ihren schwierigen
familiären Situationen um Rat und Beistand. Es
flossen auch oft Tränen, wie man
später erfuhr. Bekanntlich war ja Schwester
Rosalia seine Haushälterin und sah ja die Leute
im Widum ein und ausgehen. Da erscheint es
als nicht ungewöhnlich, dass sie hie und da
einmal doch nachzufragen versuchte. Darauf
war stets die Antwort gekommen: „Rosalia,
diese verzweifelten Menschen kommen zu mir
als Pfarrer und das alles ist nur für meine
Ohren bestimmt, also frag nicht weiter nach,
denn von mir wirst du nichts erfahren!“ Diese
Begebenheit beruht auf einer Tatsache, weil sie
Rosalia, die Haushälterin, einer Frau im Dorf
erzählt und gemeint hat, dass sie von solchen
Besuchen nie etwas erfahre oder von ihrem
Bruder erzählt bekomme.
Für Amlach waren diese „Pfarrersleute“ ein
Segen, freundliche, herzensgute, bescheidene
Menschen, obzwar Pfarrer Mihelcic in
wissenschaftlichen Kreisen hinsichtlich seiner
Forschungsarbeiten eine weithin bekannte
Persönlichkeit war.
(Pfarrer Mihelcic in seinem Arbeitszimmer in
Amlach – Foto Gisela Jobst)
Zudem war Pfarrer Mihelcic auch ein großer
Kirchenmusiker, er war selbst Organist.
Chronist Alois Micheler erinnert sich noch an
einige Erlebnisse mit Pfarrer Prof. Dr. Franz
Mihelcic: Für Weihnachten 1970 hatte sich
eine
Gruppe
(Frauen
und
Männer)
zusammengetan und so die Christmette
irgendwie gesanglich gestaltet - mit
Gitarrenbegleitung - daraus entwickelte sich
dann in der Folge der Kirchenchor.
Das Sternsingen in Amlach hat ebenso im
gleichen Jahr seinen Anfang gefunden. Hier
war Pfarrer Mihelcic beim Ausleihen der
Sternsingergewänder in St. Johann i. W., von
dort war er ja gekommen, behilflich, bis man
diese dann selber zustande brachte. Pfarrer
Mihelcic war einfach ein Ratgeber in allen
Belangen. Solcherlei Begegnungen gäbe es
noch mehrere.
Alois Micheler