Seite 9 - Gemeindezeitungen

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ßend sieben Jahre in Ainet und Thurn, einige
Jahre in Schlaiten. Ab der offiziellen „Pensio-
nierung“ 2006 hat er noch sieben Jahre lang
als Pfarrmoderator von Mittewald gewirkt. Bis
zuletzt war er bereit, im Dekanat Lienz auszu-
helfen und dort seinen priesterlichen Dienst
zu tun, wo er gebraucht wurde. Es ist ein lan-
ger zeitlicher Bogen, ein weites und großes
Feld, das er bearbeitet und in dem er uner-
müdlich ausgesät hat. Dabei war ihm eine
aufgeschlossene und offene, eine menschen-
freundliche Kirche ganz wichtig.
Bei Josef Huber hat man gespürt, dass ihn
die Berufung zum priesterlichen Dienst mit
großer Dankbarkeit erfüllt. „Josef Huber
wuchs in Leisach auf. In dieser Zeit nahm der
damalige Kooperator von St. Andrä, Anton
Ortner, entscheidenden Einfluss auf den wei-
teren Lebensweg. Über Stams kam Huber
nach Linz an die Arbeitermittelschule und
wohnte bei den Karmeliten. 1956, nach der
Matura, ging er ins Priesterseminar.“ Die bei-
den Primizen in St. Andrä, die Feier meines
Bruders Bernhard und meine Feier, und die
Primiz von Ferdinand Pittl in Ainet haben ihn
tief bewegt. Es waren Feste des Glaubens,
der Gemeinschaft, der großen Freude. Die
Dankbarkeit für seine eigene Berufung zum
priesterlichen Dienst ist dabei spürbar gewor-
den. Der Vers aus Psalm 103, der auf dem
Sterbezettel abgedruckt ist, bringt diese
Dankbarkeit auf den Punkt: „Ich will mich
über den Herrn freuen und will das Gute
nicht vergessen, das ich von ihm empfangen
habe.“
Hinter seiner „robusten“ Art und seiner manch-
mal etwas „raueren Haut“ war bei Josef
Huber ein weicher, feinfühliger Kern. Das hat
sich auch in seiner Sorge um Menschen in
Not gezeigt. „Das Jahr 1991 gab besonde-
ren Anlass, sich der Sorgen und Nöte der
Menschen in aller Welt anzunehmen… Nicht
nur, dass er die Bevölkerung zur Aufnahme
von Flüchtlingen bat und ermunterte, auch im
Pfarrwidum fanden Flüchtlingsfamilien für
geraume Zeit Unterkunft und Beheimatung.“
In den letzten Monaten haben ihn die bittere
Not und das Elend der Flüchtlinge, die in
unser Land kommen, sehr bewegt.
Teil des Lebens war für Josef Huber auch das
nicht einfache Einwilligen in seine gesundheit-
lichen Belastungen und Schwächen. Er hat
immer wieder seine ganze Kraft zusammen-
genommen und mit Entschlossenheit in die
Zukunft geschaut. Jammern war seine Sache
nicht. Die Lesung aus dem Buch der Weisheit
hat für die Mühen und Lasten des Lebens, für
das, was niederdrückt und ohnmächtig sein
lässt, ein eindrückliches Bild verwendet.
„Denn Gott hat sie geprüft und fand sie
seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen hat
er sie erprobt und sie angenommen als ein
vollgültiges Opfer.“ (Weish 3,5-6) Das Gold
muss von Schlacken gereinigt werden, damit
es in seiner edlen Gestalt sichtbar wird.
In dieser Situation waren Menschen ganz
wichtig, die Josef Huber begleitet, getragen
und für ihn gesorgt haben. Ein ganz großer
Dank gilt für die treue Lebensbegleitung, in
frohen und dunklen Stunden, seiner Hausfrau
Rosa.
Die Stunde des Abschieds von einem lieben
Menschen ist eine einmalige Stunde. So
vieles kommt da zusammen: Die lebhafte und
innige Erinnerung an einen Menschen, der
nicht mehr unter uns ist; die tiefe Dankbarkeit
für vieles, was uns dieser Mensch geschenkt
und bedeutet hat; die Wehmut und Trauer
darüber, einen geliebten Menschen in dieser
Welt für immer loslassen zu müssen. Das
Leben unseres geschätzten Priesters Josef
Huber, unseres Freundes Sepp, ist aus-
gehaucht. Noch einmal steht das, was in
seinem Leben sterblich war, in unserer Mitte.
Aber auch das vergeht. Es bleiben die Erinne-
rung, die innere Nähe, die Dankbarkeit,
hoffentlich das Geschenk von Trost und
Vertrauen.
Jakob Bürgler
Ihr Berater
in allen
Versicherungsfragen:
Bezirksvertreter
Markus Lukasser
Tel. 0676-82828172