Seite 4 - Gemeindezeitungen

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Dieser gehörten der Osttiroler Abgeordnete
zum Bundesrat und Obmann des Pla-
nungsverbandes 34, Bgm. Dr. Andreas
Köll, der Aineter Bürgermeister und Vor-
stand der Felbertauernstraße AG, Mag.
Karl Poppeller sowie der Virger Bürger-
meister und Geschäftsstellenleiter des Pla-
nungsverbandes, Ing. Dietmar Ruggen-
thaler an.
Wissenschaftlich-fachlich begleitet wurden
die Osttiroler Gemeindevertreter von
Priv.-Doz. Mag. Dr. Gregory Egger, dem
derzeitigen Inhaber eines Lehrstuhles am
WWF-Auen-Institut der Universität
Karlsruhe/Karstadt in Deutschland.
Mit Schreiben vom 16. September wurde
der Obmann des Planungsverbandes 34
(Matrei/Umgebung) von den Landes-
hauptmannstellvertretern ÖR Josef Geisler
und Mag.a Ingrid Felipe „auf Grund der
aktuellen Entwicklung zum Thema
Natura 2000“ ersucht, „den vorgelegten
raumordnungsfachlichen Ausweisungsvor-
schlag des Planungsverbandes bis spätestens
30. September durch eine notwendige
naturkundefachliche Stellungnahme zu er-
gänzen.“
Dabei sollte berücksichtigt werden, dass
Vorschläge nur Aussicht auf Realisierung
haben könnten, wenn sie auch das erfor-
derliche fachliche Substrat aufweisen; dies
insbesondere im Hinblick auf die Tatsache,
dass sich die Vertreter der Tiroler Landes-
regierung um einen Termin mit Dr. Frank
Vassen von der Generaldirektion Umwelt
bemühen würden. Bei diesem Gespräch
könne nur auf Grundlage umfassender,
fachlich fundierter Vorschläge gesprochen
werden und sollte es daher auch im Inter-
esse der Bürgermeister sein, derartige
Unterlagen beizubringen. (Das „Landes-
Gespräch“ mit Dr. Vassen ist für 22. Ok-
tober in Kufstein avisiert und konnte Lan-
deshauptmannstellvertreterin Mag.
a
Felipe
bereits Anfang Oktober anlässlich eines
Verkehrsgipfels in Brüssel informelle Vor-
gespräche führen.)
Aufgrund dieses Ersuchens der Tiroler Lan-
desregierung war es den Vertretern des Pla-
nungsverbandes 34 dann doch – trotz des
kurzen Zeitraumes – möglich, ein natur-
kundefachliches Gutachten „Ausweisung
Natura 2000-Gebiet Isel und Neben-
gewässer“ seitens der Umweltbüro GmbH
auszuarbeiten zu lassen und fristgerecht zu
übermitteln.
Dieses stellt jedoch ausdrücklich keinen
neuerlichen Ausweisungsvorschlag der
Gemeinden dar,
sondern beinhaltet die
Beantwortung der Fragestellung,
„wie
muss im Gewässersystem der Isel und
ihrer Zubringer ein Natura 2000-
Schutzgebiet im Sinne von Artikel 4, Ab-
satz 1 der FFH-Richtlinie für den, nach
Anhang I geschützten Lebensraumtyp
3230 ‚Alpine Flüsse mit Ufergehölzen
von Myricaria germanica‘ räumlich ab-
gegrenzt werden, damit Österreich und
insbesondere das Land Tirol ihre Ver-
antwortung in Zusammenhang mit
Artikel 4 der FFH-RL für das Schutzgut
3230 erfüllen“?
Zur Darstellung des Tamarisken-Vorkom-
mens im Untersuchungsgebiet wurde in
erster Linie die Studie „Erhebung und Be-
wertung der Deutschen Tamariske (FFH-
Lebensraumtyp 3230) an der Isel und
deren Zubringern Tauernbach und Kal-
serbach“, vom Juli 2014 herangezogen.
Darin wurden erstmals alle Vorkommen
wissenschaftlich-fachlich sowie parzellen-
scharf im GIS abgegrenzt und konnten so
auch flächig bilanziert werden. Da Anfang
August 2014 die Oberläufe der Bäche des
Untersuchungsgebietes von einem größeren
Hochwasser betroffen waren (z. B. HQ
100 am Tauernbach) wurden einzelne
Vorkommen im September 2014 nochmals
vor Ort kontrolliert und in das vorliegende
Gutachten eingearbeitet. Für die Darstel-
lung aller, bereits geschützten Vorkommen
in Österreich wurden die jeweiligen EU-
Standard-Datenbögen herangezogen. In-
formationen zu weiteren Vorkommen
wurden aus einschlägiger Fachliteratur ent-
nommen.
Das neue Gutachten arbeitet systema-
tisch alle seitens der EU vorgegebenen
Kriterien (aus dem Mahnschreiben der
Europäischen Kommission vom 30. Mai
2013 und mehreren Entscheidungen des
EuGH) ab.
Nachdem Priv.-Doz. Dr. Egger bereits
um-
fassende Expertisen für alle anderen
Schutzgebiete dieses FFH-Lebensraum-
typs in Österreich
(Obere Drau und Gail
in Kärnten, Tiroler Lech sowie Kalser
Dorfertal im Nationalpark Hohe Tauern)
erstellt hat, kann gerade diesem eine be-
sonders unabhängige, wissenschaftlich-
fachliche Glaubwürdigkeit und Kompetenz
attestiert werden.
Die Flächenbilanz des gesamten Vor-
kommens in Österreich beträgt laut Um-
weltbüro GmbH für den Lebensraumtyp
3230 derzeit rd. 146,81 ha, der Tama-
riske rd. 53,20 ha.
(Im nationalen Moni-
toringbericht nach Art. 17, FFH-RL des
Umweltbundesamtes, wird für den Le-
bensraumtyp 3230 im Jahre 2013 noch
eine Fläche von nur rd. 100 ha angegeben!)
Die Umweltbüro GmbH hat somit erst-
mals in Österreich wissenschaftlich-fachlich
alle Vorkommen erhoben, bewertet und
Virgen
Aktiv
4
I
Der Bürgermeister informiert
In Brüssel wurden das Naturkundefachliche Gutachten und weiterer Unterlagen übergeben.