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FODN - 57/02/2014
PFARRGEMEINDE KALS
Von Marianne Rogl
S
chon früh machte Liese Bekannt-
schaft mit den dunklen Seiten des
Lebens, ihr ältester Bruder Georg
kam vom Krieg nicht mehr heim und
eine ihrer Schwestern starb schon als
Kind an Diphterie.
Mit 21 Jahren, genauer gesagt am
15.10.1946 hat sie sich entschlossen, ins
Missionskloster nach Gaißau in Vorarl-
berg zu gehen.
Zur damaligen Zeit war ein Umzug
so weit weg von der Heimat eine große
Sache und nicht gerade alltäglich. Man
muss sich vorstellen, wie beschwerlich
eine Reise damals noch war! Gott sei
Dank war sie aber nicht alleine: Mit ihr
waren auch die Schiet Lisl und die Glie-
ber Lisl, und so kamen drei Elisabeth’s
aus Kals in diesem Jahr nach Vorarlberg.
Dort erwartete die drei viel Arbeit im
Haus und auf dem Felde.
Ihr Ordensgelübte, auch Profess ge-
nannt, legte Schwester Maria Praxedis,
wie Elisabeth Rubisoier nun im Kloster
genannt wurde, am 26.10.1948 ab.
Nach der ersten Profess wurde sie
nach Rheineck in die Schweiz versetzt.
Dort war ein großes Altersheim mit
Kindergarten. Ihre Aufgabe war die Be-
In jedem Fodn stellen wir eine unserer zahlreichen Ordensleute und Missionare vor. In dieser
Ausgabe ist Schwester Maria Praxedis (Praxedis bedeutet „Die Wohltätige“) an der Reihe. Die
auf den bürgerlichen Namen Elisabeth Rubisoier Getaufte ist eines von elf Kindern und erblick-
te am 3.2.1925 in Arnig das Licht der Welt.
Sr. Maria Praxedis
- Rubisoier
treuung der kranken und alten Frauen.
Maria Praxedis genoss ihre Arbeit als
Krankenpflegerin, aber auch mit den
Kleinen im Kindergarten kam sie gut
zurecht und es machte ihr Spaß, dort
mitzuhelfen.
Dort in Rheineck hatte Maria Praxe-
dis aber auch noch eine weitere Aufga-
be: Eine Horde von Hasen stand unter
ihrer Obhut, sie kümmerte sich liebevoll
um die Tiere.
Mit der ewigen Profess bindet sich ein
Ordensmitglied für immer an sein Klos-
ter, diesen Schritt wagte die Liesl am
30.10. 1952, also vier Jahre nach ihrem
Eintritt in den Orden.
Drei Jahre lang ging sie ihrer Arbeit
im Altersheim nach, aber dann wur-
de sie sehr krank. Ganze drei Wochen
verbrachte sie daraufhin im Kranken-
haus in Gaißau, aber länger hielt sie es
einfach nicht aus. Nach der Entlassung
ging sie wieder ins Kloster nach Rhei-
neck zurück, jedoch hatte ihr der Arzt
verboten, weiter als Krankenpflegerin
zu arbeiten. Er empfahl ihr eine Arbeit
an der frischen Luft und so arbeitete sie
ab diesem Zeitpunkt im Haus, im Gar-
ten und im Kindergarten.
Maria Praxedis hat einen grünen Dau-
men. Ihr oblag im Kloster in Rheineck
die gesamte Überwinterung der Blu-
men und im Sommer auch die Aufgabe,
sie alle zum Blühen zu bringen und zu
pflegen. Auch die Außenanlage mit den
schönen Rosen gehen auf Ihre Rech-
nung.
Neben ihrer Vorliebe für die Blumen-
pracht hat sie auch eine sehr geschickte
Hand zum Malen - wie man hier an den
Bildern sehen kann.
Am 3. Feber 2014 wurde sie 90 Jah-
re alt und lebt nun im Bernardaheim in
Frastanz in Vorarlberg.