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St. Veiter - Zeil´n - Ausgabe 06 | 25
St. Veiter - Zeil`n Ausgabe 06
Agenda 21
Lokale Agenda 21
Nahversorgung durch „BürgerInnen-Laden“:
„Wir wollen mit Bürgerbeteiligung einen Nahversorger
ins Zentrum holen. Fokus: Qualität, Regionalität,
Begegnungsort für uns St.VeiterInnen.“
Mit dieser engagierten Zieldefinition startete die
Projektgruppe Nahversorgung vor rund einem Jahr.
Und zugegeben, dieses Ziel ist so ambitioniert, dass wir
zunächst selbst nicht wussten, wie gehen wir´s an und
sitzen wir hier nicht einer Utopie auf? Denn, wie soll
ein Geschäft wirtschaftlich sein, wenn das unmittelbare
Einzugsgebiet nur 400 Personen umfasst (Bewohner
St.Veit Zentrum)?
Würden die St.VeiterInnen die im Tal wohnen für den
Einkauf herauf fahren?
Wer geht das Risiko ein, so ein Geschäft zu betreiben?
Ach ja,…und es gibt ja auch gar keine Immobilie, die
für einen Laden frei wäre. Die Ausgangsbedingungen
waren also keineswegs anspornend.
Auf der anderen Seite stand die Vision eines lebendigen
Begegnungsortes im Zentrum. Ein „Mehrfunktionen-
Laden“, in dem wir nicht nur einkaufen können,
sondern z.B .: einen Kaffee trinken, am Abend einen
Kurs besuchen, Pakete oder Kleidung für die Reinigung
abgeben, … ein Ort, der für Jung und Alt zu einem
informellen Treffpunkt wird.
Wir recherchierten im Internet nach ähnlichen Fällen
– also Dörfern, die sich ihren
Nahversorger wieder aufgebaut
hatten. Und siehe da, es gibt einige
Dorfläden, die nur ein sehr kleines
Einzugsgebiet
haben!
Michael
besuchte zwei Fachtagungen zum
Thema und kam mit vielen positiven
Beispielen und Anregungen zurück.
Da wir besonderen Wert auf
Regionalität legen, haben wir uns
auch mit dem Thema „Bauernladen“
beschäftigt. Wir stellten fest,
dass im gesamten Defereggental
bäuerliche
und
handwerkliche
Produkte nur individuell vertrieben
werden, aber keine „Plattform“
für Direktvermarktung besteht.
Daraufhin erhoben wir, welche
DirektvermarkterInnen wir kennen.
Alleine durch das Sammeln im Team
kamen wir auf 70 HerstellerInnen!
Zu unserem letzten Treffen luden wir Elke Obkircher,
die Obfrau des Virgener Bauernladens und Herrn
Zwischenberger von der Agrarmarketing ein. Von beiden
erhielten wir viele wichtige Informationen vom Thema
Förderungen bis zu Lebensmittelvorschriften.
Inzwischen sind wir davon überzeugt, dass es möglich
ist einen kleinen „BürgerInnen-Laden“ wirtschaftlich zu
betreiben. Es ist dann möglich, wenn
… das Ladenkonzept akribisch durchdacht und auf die
Bedürfnisse der BürgerInnen abgestimmt ist.
… die Qualität der Produkte im Vordergrund steht (kein
Preiskampf!)
… die Bürgerinnen hinter dem Laden stehen und auch
dort einkaufen (natürlich werden alle weiterhin auch
zum Diskounter / Supermarkt fahren – der Dorfladen ist
keine Konkurrenz).
… der /die LadenbetreiberIn mit Herz und Verstand
dem Laden eine persönliche Note gibt. Also durch
Freundlichkeit, Service, gute Ideen und fachliche
Kompetenz punktet (alles Dinge, die wir in den
Supermärkten nicht mehr finden!)
… neben dem Lebensmittelverkauf auch andere
Dienstleistungen angeboten werden
Die Vision „BürgerInnen-Laden“ ist für unser Team
greifbar geworden und wir werden nach der Sommer-
und Ferienzeit wieder kräftig durchstarten.
Hier bestaunen wir das erste „St. Veiter Schmankerlbrettl“ , das Christof zu seiner Hochzeit überreicht
bekam. Alles Produkte aus Defereggen…vielleicht bald erhältlich im „St. Veiter BürgerInnen-Laden“