Seite 30 - Gemeindezeitungen

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Gesund & Fit
Gesundheit aus der Apotheke Gottes -
Die Brennessel (Urtica dioica)
Wüsste die Menschheit darum,
wie heilkräftig die Brennessel ist,
würde sie nichts als Brennessel
anbauen. Leider ist dies den we-
nigsten Menschen bekannt.
Die Brennessel ist, von der Wur-
zel angefangen, über Stängel und
Blätter bis zur Blüte heilkräftig. Sie
stand bereits im Altertum im höchs-
ten Ansehen. Albrecht Dürer (1471
– 1528) hat einen Engel gemalt, der
mit der Brennessel in der Hand zum
Throne des Allerhöchsten empor-
fliegt. Der Schweizer Pfarrer Künzle
weist in seinen Schriften darauf hin,
dass die Brennessel schon längst
ausgerottet wäre, wenn sie sich
nicht durch ihr Brennen geschützt
hätte; Insekten und Getier hätten
sie ausgemerzt.
Ich konnte einmal einer Mutter
von sieben Kindern, die seit der
Geburt des letzten Kindes dau-
ernd mit Ekzemen zu tun hatte ra-
ten, Brennesseltee zu trinken. In
kurzer Zeit haben sich diese ver-
loren und gleichzeitig auch die
starken Kopfschmerzen, die sie
seit dieser Zeit nebenbei noch
hatte. Da die Brennessel bei Nie-
ren- und Harngriesbildung hilft,
und ich annahm dass bei dieser
Frau seit ihrer letzten Entbindung
die Niere in Unordnung geraten
war, riet ich ihr zu diesem Tee.
Bei Nierenerkrankungen gehen
oft starke Kopfschmerzen Hand
in Hand mit dieser Erkrankung. In
kürzester Zeit waren sowohl das
Ekzem als auch die Kopfschmer-
zen verschwunden. Da die Ekzeme
meist eine innere Ursache haben,
muss man sie von innen her mit
blutreinigenden Kräutern behan-
deln. Die Brennessel ist unsere bes-
te blutreinigende und gleichzeitig
blutbildende Heilpflanze. Nachdem
sie auch einen guten Einfluss auf
die Bauchspeicheldrüse hat, wird
durch Brennesselextrakte selbst
der Blutzuckergehalt gesenkt. Auch
Erkrankungen und Entzündungen
der Harnwege, sowie krankhafte
Urinverhaltung heilt die Brennessel.
Da sie gleichzeitig stuhlgangför-
dernd wirkt, verhockte Stoffe zum
Abgang bringt, ist sie besonders für
eine Frühjahrskur zu empfehlen.
Seit ich weiß, wie heilkräftig sie ist,
habe ich es mir zur Gewohnheit ge-
macht, im Frühjahr mit den jungen
Trieben und im Herbst nach dem
Grummet, wenn die jungen Triebe
allerorts wieder herauskommen,
eine vierwöchige Kur zumachen. Ich
trinke morgens nüchtern eine halbe
Stunde vor dem Frühstück eine Tas-
se und ein bis zwei Tassen tagsüber
schluckweise. Auch den Tee vor
dem Frühstück soll man langsam
schluckweise nehmen, um die gute
Wirkung zu erhöhen. Ich fühle mich
nach einer solchen Trinkkur umbe-
schreiblich wohl und habe jedes
Mal das Gefühl, ohne Erschöpfung
dreimal so viel leisten zu können,
als gewöhnlich. Mein Mann, der
natürlich mittrinken muss, und es
übrigens auch gerne tut, sagt das-
selbe. Ich brauche seit Jahren keine
Medikamente, fühle mich elastisch
und jugendlich. Mein Mann, in be-
ruflicher Stellung mit großer Verant-
wortung, hat ebenfalls seit Jahren
keine Medikamente gebraucht. Der
Tee schmeckt übrigens gar nicht
schlecht. Ich trinke ihn ohne Zu-
cker. Empfindliche Gemüter können
aber auch etwas Pfefferminze oder
Kamille zur Geschmacksaufbes-
serung beimengen. Übrigens wird
in der Volksmedizin Brennesseltee
als wochenlange Trinkkur gegen
Leber und Gallenleiden, Milzerkran-
kungen, ja sogar bei Milztumor, bei
Verschleimung des Magens und der
Atemorgane, bei Magenkrämpfen
und -geschwüren, Verdauungsstö-
rungen, Darmgeschwüren und Lun-
generkrankungen vorgeschlagen.
Der Tee darf aber nicht gekocht,
sondern nur gebrüht werden, um
die wertvollen Wirkstoffe zu, erhal-
ten. Wer will, kann etwas Honig bei-
mengen.