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achrufe
Vor allem Untergaimberger
nahmen am 7. Mai am Stadt-
friedhof Lienz Abschied von
Herrn Gottfried Girstmair
vlg. „Weißer Riese“, wie er
umgangssprachlich, ob seiner
kräftigen Statur, liebevoll be-
zeichnet wurde.
So manche Begegnung mit
dem Friedl, der meistens zu
Fuß unterwegs war, ist den
Untergaimbergern in Erin-
nerung geblieben, wie das
G’schichtl der „Schusterle
Moidl“ Frau Maria Baur be-
weist:
„Am 20. Mai 1994 ist der
Friedl wieder einmal bei un-
serm Haus vorbei gegangen
und in einem kurzen „Hoa-
gascht“ sagte er: Genau
heut‘ vor 50 Johr, am 20. Mai
1944, bin i von der Front in
Heimaturlaub kemmen und
wia i am Bahnhof ausgstieg’n
bin, woar schun so a komi-
sches Gewölk am Himmel…
und donn hot’s ong’fongen
zum Schauern (Hageln), dass
alles hin woar…der olte Idl
hot donn g’sogt: jetzt miassn
ma olle verhungern, weil des
Korn olles zommgschlogn
g’wesen is…na, oba verhun-
gern homma nit miassn, es
hot jo den Reichsnährdienst
geben, in der Peggetz woar
des Loga, do hobn ma donn
scho a Mehl kriagt…und etli-
che Bauern hom oanfoch no-
amol gebaut und eing’saht!“
Dieses
Wetterphänomen
blieb dem Friedl zeitlebens in
lebhafter Erinnerung.
Friedl wurde am 12. Feber
1921 in Lienz als zweites von
sechs Kindern dem damals
sehr bekannten Trockenmau-
rer und Krippenbauer Alois
Girstmair (vulgo „Krippele
Lois“) und der Franziska geb.
Kollnig geboren. Es absol-
vierte beim „Posch“ im Stadt-
teil Rindermarkt die kauf-
männische Lehre.
Dann kam der Krieg und
Friedl musste zum Wehr-
dienst. Als Funker versah er
sowohl an der West- als auch
an der Ostfront seinen Dienst
und überlebte auch die Bom-
benangriffe auf Dresden am
13. Feber 1945. Als Heimkeh-
rer arbeitete er zunächst am
Hof seiner Großeltern beim
„Idl“ in Gaimberg, dann bei
der Fa. Weger und schließlich
für drei Jahrzehnte bei der Fa.
Leo Hibler’s Erben Baustof-
fe. Da bot er vielen Menschen
mit „zwei Zementsäcken un-
term Arm“ ein Bild an Kraft
und Unverwüstlichkeit, das
ihm wohl auch aufgrund der
Haarfarbe den Beinamen
„Weißer Riese“ einbrachte.
1951 heiratete er die „Wet-
scheta Paula“ Frau Paula
Martin, die ihm Sohn Bern-
hard und Tochter Gertraud
schenkte. Man erbaute sich
ein schmuckes Eigenheim in
Gaimberg und Friedl erfreu-
te viele seiner Mitmenschen
mit seinem Humor und sei-
ner Geselligkeit: „Ich singe
beim Fischwirt und fallweise
in der Mailänder Scala, mein
Bruder Lois singt nur in der
Kirche!“
Der frühe Tod seiner Gat-
tin Paula im Jahre 1994 und
eine zunehmende Gehbehin-
derung machten dem Friedl
sehr zu schaffen. Er zog sich
mehr und mehr zurück, blieb
geistig aber recht rege und
an vielem interessiert. Seine
Dankbarkeit und Zufrieden-
heit waren beispielgebend;
so lobte er alle Wohltaten, die
ihm als alten Menschen durch
Sozialsprengel, Essen auf Rä-
dern, ärztliche Kontrolle und
seelsorgerlichen
Beistand
durch Pf. Jean Paul zuteil
wurden.
Die letzten drei Jahre ver-
brachte Friedl bestens betreut
und umsorgt im Wohn- und
Pflegeheim Matrei, wo er am
2. Mai 2013 auch friedlich
entschlafen ist.
E
lisabeth
K
launzer
Erinnerung an den „Girstmair Friedl“
(u. a. aus dem Nachruf seines Bruders Alois Girstmair/Ainet)
Foto: privat
Im Gedenken an Frau Olga Kofler
Wohl mehreren Gaimber-
ger Gemeindebürgern wird
das Friseur-Ehepaar Kof-
ler in dankbarer Erinnerung
sein. Das Geschäft bei der
„Fischwirtsbrugge“ war ein
gern aufgesuchter Ort zum
Haareschneiden, aber auch
für die Anfertigung so man-
cher kunstvollen Frisur zu
besonderen Anlässen. Viele
Hochzeitspaare aus Gaim-
berg nahmen die fachgerechte
und genaue Arbeit der Fam.
Kofler gerne in Anspruch.
Nun hat auch Friseurmeiste-
rin Frau Olga Kofler den ir-
dischen Lebensweg beendet.
Im 88. Lebensjahr konnte sie
am 9. Mai 2013 friedlich im
Alten- und Pflegeheim Lienz
entschlafen.
Frau Olga Kofler wird in vie-
len dankbaren Herzen weiter-
leben.
E
lisabeth
K
launzer
„Einschlafen dürfen, wenn man müde ist,
und eine Last fallen lassen dürfen,
die man sehr lange getragen hat,
das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache“.
Hermann Hesse
Gottfried Girstmair
† 02. Mai 2013
Olga Kofler
† 09. Mai 2013
Foto: privat