Seite 16 - Gemeindezeitungen

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chon seit gut hundert Jah-
ren ist den Lienzern „der
Bidner“, das ehemalige Gast-
haus am Rindermarkt in Li-
enz, ein Begriff. Es gehörte
dem Großvater der heutigen
Bidnerwirtin Silvia Schnei-
der, die so manches interes-
sante G’schichtl dazu weiß:
„Am 10. August 1917 hat
mein Großvater beim Kar-
tenspiel mit einem gewissen
Anton Ranacher einen Groß-
teil der BidnerAlm gewon-
nen; er legte noch etwas Geld
drauf und kam so hinter 28
ha Grund am Zettersfeld. Ob
damals schon eine bewohn-
bare Hütte darauf stand, weiß
man nicht. Jedenfalls wurde
eine ordentliche Behausung
errichtet und bereits im Jahr
1920 wurde zum ersten Mal
in der Bidnerhütte ausge-
schenkt.
Im Stammhaus am Rinder-
markt wirtschafteten damals
drei „Weibaleut‘“, meinem
Großvater war’s da wohl zu
laut und hektisch, er such-
te und fand „sei‘ Ruah“ in
der almerischen Idylle am
Zettersfeld. Sein Sohn Peter,
mein Vater, unterstützte ihn
dabei. In weiterer Folge auch
mit seiner Familie. Es wurden
schon in der Zeit des 2. Welt-
krieges Schikurse beherbergt.
Alles war sehr einfach, aber
praktisch eingerichtet.“
Im Jänner des Jahres 1952
ist die Bidner-Hütte total
abgebrannt; wie damals üb-
lich, war der Kamin außen
angemauert, sodass man
den entstehenden Brand gar
nicht gleich bemerkte. Erst
als die Kuchltür aufflog und
jemand, der vom „Tschapp-
ler“ heraufgelaufen kam und
den Kamin- bzw. Dachstuhl-
brand der gerade knödeles-
senden Gesellschaft meldete,
sah man das kommende Un-
heil. Es begann am Abend
und brannte die halbe Nacht,
sodass die heimkehrenden
Alpenrauteballbesucher den
Feuerschein hoch über Li-
enz noch sehen konnten. Die
Hütte brannte vollends ab.
Mit ihr auch alle familiären
Unterlagen, sodass die Nach-
kommen eigentlich nur sehr
wenig über die frühere Gene-
ration und deren Verhältnisse
wissen.
Sogleich aber begann man
mit dem Neubau. Mit dem
„Tschappler Aufzug“ wur-
de das Baumaterial teilweise
bergan befördert, dann weiter
mit dem Pferd und zu Fuß
hinauf zur Baustelle getra-
gen, 1952/53 wurde kräftig
gearbeitet. Am 23. Dezember
1952 konnte der „Bödenler
Anda“ bei +20 Grad - nur
im Unterleibl - die Hütte be-
reits wieder fertig eindecken.
In der Folge wurde nun der
Name „Alpengasthof Bidner“
geführt.
Im Laufe der Jahrzehnte, be-
sonders durch den Bau der
Zettersfeld-Seilbahn und den
zunehmenden Wintertouris-
mus konnte man eine stetig
wachsende Anzahl an bestän-
digen Gästen verzeichnen.
So kam es 1980 zum ersten
großen Umbau, dabei wur-
de ein Teil der Zimmer re-
noviert und den gestiegenen
Komfortbedürfnissen ange-
passt, 1992 folgte der zweite
Teil, wie auch die Errich-
tung der Veranda. Im Jahre
2001 wurde ein ordentlicher
Stall gebaut, im Gasthaus die
weiteren Zimmer adaptiert,
im Zuhäusl die Zimmer zur
Vermietung ergänzt. 2009
entstanden die neuen sanitä-
ren Anlagen, eine moderne
Kühlung zur Lebensmittella-
gerung wurde erworben, wei-
tere Zimmer und der Dachbo-
den wurden renoviert. 2011
wurde die Privatwohnung
behindertengerecht
umge-
baut (Oma Rita erlitt ja einen
Schlaganfall und war pfle-
gebedürftig geworden), ein
„Die Bidner‘s“
In der Reihe „Gaimberg und seine Betriebe“ stellen wir den Alpengasthof Bidner vor
„Der Bidner“, das ehemalige Gasthaus am Rindermarkt in
Lienz (Bildmitte neben Michaelskirchl); das Foto stammt
aus dem Jahr 1910.
Foto: Buch der Stadt Lienz
Das heutige Stammhaus der „Alpengasthof Bidner“ am Zet-
tersfeld.
Das ehemalige Bidner Unterkunftshaus, das im Jahr 1952
völlig abgebrannt ist.
Fotos: Alpengasthof Bidner