Seite 29 - Gemeindezeitungen

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FODN - 54/02/2013
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Ohne dem wäre diese Chroniktätigkeit
nicht zustande gekommen.
War es hilfreich für deine Ar-
beit, dass du Lehrer warst, wenn
auch deine Vorgänger „nicht vom
Fach“ sondern andere Berufe wie
Bauer oder Arbeiter (Berger, Eid-
ner) waren?
Ich staune immer wieder, wie gut die
vorherigen Chronikschreiber waren, im
Ausdruck, in Satzstellung und Recht-
schreibung. Lehrer Obbrugger benei-
de ich um sein humorvolles Schreiben
seiner Artikel. Natürlich war mir meine
Ausbildung nützlich und hat mir gehol-
fen. Schön wäre gewesen, wenn ich das
heutige Wissen schon als Lehrer in Kals
gehabt hätte.
Sollte die Chronik noch weiter
fortgeführt werden? Was würdest
du noch gerne einbauen?
Gerne würde ich noch mit „Zeitzeugen“
sprechen, die die Zeit um den Zweiten
Weltkrieg als Schüler erlebt haben und
eher unbefangen darüber berichten
könnten. Da gibt es gewiss noch man-
ches, was zu dokumentieren wäre. Z.B.
Schule damals, der Kerer Paul hat er-
zählt, dass am alten Schulhaus in der
Ködnitz, die Kriegspropaganda über
einen Lautsprecher bekannt gemacht
worden ist. Gewiss gibt es noch „Fein-
heiten“ aus den letzten Jahrzehnten,
die man der Nachwelt überliefern soll-
te. Meine älteste Schwester, sie ist 1933
geboren, habe ich einmal gefragt, wie
die Schulklasse in Oberlienz nach 1938
ausgeschaut hat. Glei wären Hitlerbilder
und Hakenkreuze an der Wand gewesen,
und der Gruß! Ein paar Erzählungen
müssten noch in die Chronik.
Überhaupt, Erzählungen von Zeitzeu-
gen machen die Chronik lebendig. Wie
war das 1962 nach der ersten Sessel-
lifteinweihung, mit den Schleppliften
in Burg, Lesach? Wie hat ein Lehrer 50
und mehr Schüler in der Klasse unter-
richten können? … Etwas ist prima, die
letzten zwei Jahrzehnte sind ja durch
den fodn gut festgehalten.
Lieber Sepp, herzlichen Dank für
das Gespräch und deine Arbeit;
wir würden uns freuen, wenn dei-
ne „Sucht“ noch lange nicht zu
Ende ist.
LANDWIRTSCHAFT
Von Hans Wurzer
D
ie Gliber Paula betreut seit 40
Jahren vom Gliber Bauern die
Kühe auf der Gliber Alm im
Dorfertal. Wandert man im Sommer
zum Kalser Tauernhaus, so ist es kei-
ne Seltenheit, dass man der Paula be-
gegnet, die nach dem Vieh schaut oder
Kühe zu ihrer Alm treibt oder einfach
ein wenig unter den Leuten sein will,
denen sie mit ihrer freundlichen und
sonnigen Art begegnet. Und sie ist
Sennerehrung im
Dorfertal
Da jetzt die Almzeit wieder beginnt, ist es wohl passend,
eine treue und wohlverdiente Sennerin vorzustellen.
froh, wenn man mit ihr einen kleinen
Plausch macht.
Der Berger Hansl, selbst Senner
auf seiner eigenen Alm, lud daher im
vorigen Sommer die Paula und einige
Senner der umliegenden Almen zu
einem kleinen „Jubiläumsabend“ auf
seine Alm zu einer kräftigen Jause
ein. Und der Paula zu Ehren spielte
natürlich das „Sennerduo „Hans &
Hans“ flott auf. Auch die eine oder an-
dere Anekdote aus dem Senner- und
Dorfleben wurde erzählt. Und so freu-
te sich die Jubila-
rin Paula wirklich
von Herzen.
Der Paula wün-
schen wir noch
einmal auf die-
sem Wege viele
glückliche Som-
mer auf der Alm,
und dass sie und
ihr liebes Vieh je-
den Herbst wieder
gesund nach Hau-
se kehren.
V.l. Michael Schwarzl, Paula Gliber, Johann Gratz, Gertraud Linder
Sennerduo „Hans & Hans“