Seite 17 - Gemeindezeitungen

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Die Kirschessigfliege wurde in Tirol
erstmals im Herbst 2011 an Beeren in
der Gemeinde Dölsach festgestellt.
Aufgrund der Schäden, welche diese
Fruchtfliege in den Mittelmeerregionen
und in unmittelbarer Nachbarschaft in
Südtirol 2011 verursachte, wurde noch
im Herbst eine bezirksweite Umfrage
in Osttirol durchgeführt. Dies führ-
te zu zwei weiteren positiven, jedoch
nicht labormäßig nachgewiesenen Mel-
dungen.
Um festzustellen, wo sich der Schäd-
ling bereits überall aufhält, wurde im
Frühjahr 2012 mit der Planung eines
landesweiten Monitorings begonnen.
Individuen von
Drosophila suzukii
wurden Ende Juli 2012 in Fallen in ei-
ner Steinobstanlage in Leisach und in
einer Beerenanlage in Kartitsch, sowie
Anfang August 2012 in einer Steinobst-
anlage in Dölsach und Thurn gefunden.
Die befallenen Zonen werden weiterhin
mit Fallen überwacht.
Information zum Schädling
Die Kirschessigfliege ist eine Essig-
fliege (Drosophilidae) und in Asien
heimisch. Von dort aus wurde sie ver-
mutlich über den Transport befallener
Früchte nach Nordamerika und Euro-
pa eingeschleppt, wo sich der invasive
Schädling zunehmend ausbreitet. In
Europa wurde der Schädling erstmals
2008 in Spanien festgestellt. Betroffen
waren bisher vor allem die Mittelmeer-
regionen Frankreichs, Spaniens und Ita-
liens. 2010 wurde die Fliege zum ersten
Mal in Südtirol nachgewiesen. Ein Jahr
danach wurde bereits über massiven
Befall und Schäden an Obst- und Wein-
baukulturen berichtet. 2011 wurde sie
auch in der Schweiz und Deutschland
festgestellt. Der im Jahr 2011 festge-
stellte Befall in Dölsach ist der erste
Nachweis der Kirchessigfliege in Öster-
reich. Das Auftreten stellt eine massive
Gefahr für den heimischen Obstbau und
viele Kleingartenbesitzer dar.
Wegen ihres breiten Nahrungsspek-
trums, sie befällt mit Vorliebe nicht
geerntete, fast reife Früchte
sämtlicher
Wild- und Kulturfrüchte mit dünner
Schale (Großteil des heimischen
Stein- und Beerenobstes)
, der raschen
Verbreitung und starken Vermehrung
stellt sie eine potentiell große Bedro-
hung dar.
Wirtspflanzen
Zu den Wirtspflanzen zählen alle Kul-
tur- und Wildobstarten mit weicher
und dünner Fruchtschale. Wirtschaftli-
che Schäden sind bisher vor allem bei
Steinobst (Süßkirsche, Pfirsich, Pflau-
me, Marille), bei Beerenobst (Himbee-
re, Heidelbeere, Stachelbeere, Brom-
beere, Erdbeere), aber auch bei Kiwi,
Feige, Tafel- und Weintraube bekannt.
Sie kann aber auch an beschädigten
Früchten vonApfel und Birne auftreten.
Symptome/Schäden
Drosophila suzukii ist eine der sehr sel-
tenen Essigfliegen, die in der Lage sind,
an gesunden, heranreifenden Früchten
zu fressen, während sie sich noch an
der Pflanze befinden. Der Befall von
Früchten zeigt sich durch kleine stichar-
tige Beschädigungen und eingedrückte
weiche Flecken auf der Oberfläche der
Früchte. Die Schäden werden durch
eine oder mehrere Larven (Maden) ver-
ursacht, die innerhalb der Früchte und
Beeren das Fruchtfleisch fressen. Befal-
lene Früchte beginnen sehr schnell um
die Fraßstelle herum einzufallen und zu
verfaulen. Verursacht wird dies durch
Sekundärinfektionen von Pilzen und
Bakterien oder durch Sekundärschäd-
linge, die zu einer weiteren Schädigung
der Früchte führen.
Aufruf zur Meldung – Meldepflicht!
Der Nachweis von
Drosophila suzukii
ist bei entsprechend warmen Tempera-
turen bereits sehr früh im Jahr möglich
(ein Exemplar von
Drosophila suzukii
wurde in Südtirol bei warmen Tempera-
turen bereits im Jänner 2012 gefangen).
Die Fallen sollten jedenfalls aufgestellt
werden, wenn die Temperatur beständig
über 10° C und/oder wenn die Ausbil-
dung bzw. Umfärbung der Früchte be-
ginnt, jedoch mindestens einen Monat
vor der Fruchtreife. Die Fallen können
in Baumkronen oder fest auf den Boden
in der Pflanzreihe an einem schattigen
Platz und am besten auf Fruchthöhe an-
gebracht werden. Für die Überwachung
sollten pro Standort mindestens zwei
Fallen (auf einem Hektar 4 bis 5 Fallen)
aufgestellt werden, die einmal in der
Woche kontrolliert werden sollten. Eine
genaue Identifizierung sollte in einem
Labor von Spezialisten durchgeführt
werden. Alle Personen, die Beobach-
tungen machen, die das Auftreten von
Drosophila suzukii
vermuten lassen,
sind angehalten, dies unter Angabe der
betroffenen Örtlichkeit bei der zustän-
digen Gemeinde zu melden
D
ie
B
ürgermeisterin
Kirschessigfliege Drosophila suzukii
Neuer Schädling an reifenden Früchten von sämtlichen Weichobstarten