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LLGEMEIN
Liebe Trauerfamilie, liebe Trauergemeinde!
Heute stehen wir am Grab umAbschied zu nehmen von unserem
Altbürgermeister Peter Unterfeldner, der, nach längerer schwerer
Krankheit, am 21. Jänner von Gott heimgeholt wurde.
Wohl zu Recht steht auf seiner Parte: Altbürgermeister Peter
Unterfeldner hat einen Teil seines Lebens in den Dienst seiner
Heimatgemeinde Thurn gestellt. So war er viele Jahre in der
Ortsbauernschaft tätig, Mitglied im Agrarausschuss, 6 Jahre
lang Vizebürgermeister und bis zuletzt Mitglied der FF-Thurn.
Das Prägendste war für ihn jedoch die Wahl zum Bürgermeister
der Gemeinde Thurn im Jahre 1968. Peter verstand es mit viel
Feingefühl den beginnenden Aufschwung und die Modernisie-
rung, die es in unserem Land gegeben hatte, auch für die Ge-
meinde Thurn voll zu nutzen. Sein gutes Verhandlungsgeschick,
seine treffenden Argumente sowie sein gesunder Hausverstand
haben beginnende Projekte ermöglicht, von denen wir noch
heute und auch in Zukunft profitieren.
Bereits zu Beginn seiner Bürgermeistertätigkeit wurde ein
Anfang des Jahres starben kurz nacheinander unsere
Eltern, die Unterthalerleute Peter und Theresia (geb.
Pichler) Unterfeldner.
Peter wurde am 23. Juni 1930 als jüngstes von 7 Kindern in
Thurn geboren. Nach der Pflichtschulzeit wurde er notwendig
als Hofübernehmer am Unterthalerhof gebraucht, da seine
drei älteren Brüder im 2. Weltkrieg gefallen waren. Auch
wenn er noch zu jung war, um in den Krieg einzurücken, ging
dieser nicht spurlos an ihm vorüber. Er erlitt beim Absturz
eines amerikanischen Jagdbombers im Unterthalerfeld schwere
Verbrennungen.
Theresia wurde am 16. Mai 1928 in Putschall im Mölltal als
jüngstes von 8 Kindern geboren. Auch ihre Kindheit und Jugend
waren geprägt von viel Arbeit, Krieg und dem Tod dreier
Geschwister. Mitte der 50er-Jahre kam sie als Haushaltsgehilfin
nach Lienz. Durch unsere Tanten lernte sie Tate kennen und kam
zuerst als „Dirn“ auf den Hof. Im November 1957 wurde aber
schon geheiratet. 6 Kinder kamen dann am Unterthalerhof zur
Welt, Franz, Marianne, Lisbeth, Peter, Theresia und Aloisia.
Mit viel Freude und Einsatz bewirtschafteten sie den Hof und
versorgten das Vieh. Auch die Umstellung von der Handarbeit auf
die neuen, modernen Maschinen war eine große Herausforderung
für die beiden.
Von 1982 bis zu seiner Pensionierung 1990 war Peter bei der
Weinkellerei Weger beschäftigt. In der Pension war es ihm
vergönnt, einige Sommer als Hirte auf verschiedenen Almen
zu verbringen. Danach fuhr er noch viele Sommer auf die
Thurner Alm, um Weideflächen freizuschneiden. Nach getaner
Arbeit durfte bei ihm das Einkehren in eines der Gasthäuser
am Zettersfeld, in Thurn oder Lienz nicht fehlen. Durch seine
Geselligkeit war er ein gern gesehener Gast. Er liebte auch das
Kartenspiel und stets hielt er Ausschau nach einem Gegner für
einen Watter.
Theresia war eine bescheidene, ruhige Frau, die am liebsten ihre
Arbeit als Bäuerin am Hof erledigte. Bei jeder Arbeit konnte
Zur Erinnerung an Peter und Theresia Unterfeldner
man bis ins hohe Alter auf sie zählen. Trotzdem war sie ihren
Kindern eine fürsorgliche und aufgeschlossene Mutter. Mit den
12 Enkelkindern und 5 Urenkeln, mit denen sie große Freude
hatte, vergrößerte sich im Laufe der Zeit die Unterthalerfamilie.
2007 konnten Peter und Theresia im Kreise ihrer Lieben die
„Goldene Hochzeit“ feiern.
Vor zwei Jahren musste Peter dann zum ersten Mal ins
Krankenhaus. Leider verschlechterte sich sein gesundheitlicher
Zustand von da an stetig und in der Nacht auf den 21. Jänner
verstarb er auf Grund seiner schweren Erkrankung zu Hause im
84. Lebensjahr.
Theresia erlitt vor 5 Jahren einen Oberschenkelhalsbruch. Seither
und auf Grund ihrer Demenzerkrankung war sie immer öfter auf
Hilfe und Unterstützung angewiesen. Eineinhalb Wochen nach
demTod ihresMannes musste sie wegen einer Lungenentzündung
ins Krankenhaus. Peter konnte ihr Leiden wahrscheinlich nicht
mit ansehen, deshalb holte er sie so kurze Zeit nach seinem Tod,
am 6. Feber im 86. Lebensjahr, zu sich in die ewige Heimat.
Fam. Unterfeldner
Auszug aus der Grabrede von Bgm. Ing. Reinhold Kollnig für den verstorbenen Altbürgermeister
Peter Unterfeldner:
wichtiges Infrastrukturprojekt, der Bau der Gemeindewasser-
leitung, fertiggestellt, die noch heute bestens funktioniert. Viel
Geld und Arbeit wurde auch in den Ausbau der Wege investiert.
So wurde beispielsweise der Weg vom Jager zum Reiter sowie
der Weg auf´s Zettersfeld als Forstweg errichtet. Durch größere
Holzverkäufe, aufgrund eines großen Windwurfes im Jahr 1968,
konnten in Thurn auch die ersten Straßen asphaltiert werden.
Dafür wurden die Thurner von anderen wohl beneidet.
Für die Kinder und die jungen Gemeindebewohner hatte Peter
mit seinem Gemeinderat ein großes Herz. Der erste Schülerbus
von Thurn nach Lienz wurde eingeführt und die Gründung des
Kindergartens in unserer Gemeinde fällt in seine Amtszeit.
Auch die schwierigen Vorbereitungen für den zukünftigen
ersten Flächenwidmungsplan sowie der Kauf des „Roana Wiesl“
ermöglichten der Gemeinde für die Zukunft eine geordnete
Siedlungsentwicklung und auch Einnahmen durch Grundver-
käufe am Zettersfeld.
Zeitlebens war Peter ein religiös geprägter Mensch, der auch als