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EREINE
Voller Elan starteten wir in das heurige Vereinsjahr und die
Auftaktveranstaltung im April unter dem Titel
„Räder der
Sieger“,
diewirzusammenmitderSportuniondurchgeführthaben,
war schon ein großer Erfolg. Mitte Mai war
Reinhard Wassnig
mit Kunst und Handwerk zu Gast und Ende Mai begeisterte
das
EUPHONIA QUARTETT
mit virtuoser Gitarrenkunst.
Leider waren die wetterbedingten Rahmenbedingungen für das
Publikum, aber vor allem für die Gitarristen eine besondere
Herausforderung.
Im Frühjahr wurde unter der Federführung von Raimund
Mußhauser intensiv an einem Lyrikband gearbeitet. Das 100
Seiten starke Buch
„A Bissl und a Boisl“
konnte dann am 23.
Juni 2013 im Beisein der beiden Autorinnen Josefa Baumgartner
und Barbara Mußhauser stolz im Rahmen des Tages der offenen
Tür präsentiert werden. Dieses Buch kann auch weiterhin für
€ 10,-- bei unserem Verein erworben werden.
Der Tod von Prof. Helmut Ascherl überschattete
das Vereinsjahr
An diesem Tag wurde auch die heurige Ausstellung mit dem Titel
„Thurn vor der Linse“
eröffnet. Raimund Mußhauser und seine
Fotografenkollegen servierten uns Ansichten aus vielfältigen
Blickwinkeln auf das Dorfgeschehen. Diese Ausstellung war
den Sommer über an den Museumstagen bis Mitte September
öffentlich zugänglich.
Und natürlich gab es auch wieder zwei Jazzkonzerte. Das
Solokonzert für seine und unsere Gitti spielte Helmut Ascherl
am 22. Juni im Kammerlander Stadl und Anfang August folgte
der Auftritt mit dem
JAZZTRIO VIENNA
.
Dass dies die letzten Thurn-Auftritte von unserem Helmut sein
würden, hat wohl niemand geahnt. Die Terminplanungen mit ihm
für 2014 waren bereits abgeschlossen, als uns die Nachricht von
seinem plötzlichen Tod wie ein Keulenschlag traf. Wir können es
immer noch nicht fassen, dass Gitti und Helmut nicht mehr unser
Vereinsleben mitgestalten. Ein kurzer
Nachruf auf Helmut
sei
hier gestattet:
Am 2. Feber 1940 erblickte Helmut in Wien das Licht der
Welt, die Volksschule besuchte er in Großjedlersdorf, das
Bundesrealgymnasium schloss er 1958 mit der Matura ab.
Seine Mutter war Klavierlehrerin und von ihr wird er wohl
die Liebe zur Musik geerbt haben. Schon während der
Gymnasiumzeit besuchte er das Musikkonservatorium in Wien,
Klasse Klavier, anschließend die Klasse Posaune.
1956 gewann Helmut das Probespiel beim Wiener
Volksopernorchester und war dort ab seinem 16. Lebensjahr
beschäftigt – und das neben dem Besuch des Gymnasiums.
1974 wechselte Helmut zu den Wiener Symphonikern und
spielte dort Posaune bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000.
Als Betriebsrat setzte er sich für seine Musikerkollegen ein und
wurde daher von ihnen sehr geschätzt.
Im Jahre 1978 gründete er das Ensemble „Wiener
Instrumentalsolisten“. Außerdem war er Mitglied des „Jazztrios
Vienna“. Helmut konnte mit seinen Musikerkollegen auf
eine intensive, internationale Tätigkeit zurück blicken. Er
organisierte viele Auftritte, stellte Programme für verschiedene
Anlässe zusammen, bot seine musikalischen Leckerbissen
über das Auswärtige Amt den österreichischen Botschaften in
Ländern auf der ganzenWelt an – so führten ihn die Reisen nach
Ägypten, Russland, China, Japan, Mexiko, USA, Südafrika,
um nur einige zu nennen. Er spielte in den besten und größten
Konzertsälen der Welt.
Helmut wurden mehrere Ehrungen zuteil. Zwei seien hier
erwähnt: 1991 wurde ihm der Titel „Professor“ verliehen und
er erhielt das „Goldene Ehrenzeichen um die Verdienste der
Republik Österreich“.
1970 machte er wohl den bedeutendsten Schritt in seinem
Leben, er heiratete seine Frau Gitti. Ihre Freizeit verbrachten die
beiden mit Reisen, Schifahren und die erste Bekanntschaft mit
Osttirol machten sie beim Wandern. Schon bald fassten sie den
Entschluss, sich in dieser lebenswerten Gegend niederzulassen.
Ihre Wahl fiel auf Thurn und so wurde dort ein Haus errichtet,
das sie 1995 bezogen.
Helmut war Vollblutmusiker und verstärkte die noch junge
Truppe der Thurner Musikanten und unterstützte diese dann
auch mit Rat und Tat bei der Gründung der Musikkapelle
Thurn.
Aber auch unser Verein profitierte sehr von seinem Können.
Sein Gespür für verschiedene Musikrichtungen, sein Wissen
über Komponisten und Interpreten, aber auch geschichtliche
Zusammenhänge brachte er bei den Konzerten dem Publikum
näher.
Der frühe Tod von Gitti im Juni 2011 hat Helmut schwer
getroffen. Nur die Musik und seine Konzertverpflichtungen
halfen ihm in dieser schweren Zeit. Und nun wurde auch er
– mitten in den Vorbereitungen für eine Chinatournee – am
11. September aus dem Leben gerissen. Seine ausführlichen
Erzählungen von den vielen Auftritten, Reisen und Bergtouren
und seine Kameradschaftlichkeit bleiben uns unvergessen.
Seine Interpretation des Boogie Woogie wird nun nicht mehr zu
hören sein. Das schallende, herzhafte Lachen des Prof. Helmut
Ascherl ist verstummt.