Seite 6 - Gemeindezeitungen

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Frau Kern wurde am 1. Oktober
1917 in Franzesfeste als Tochter
eines K u K Bahnbeamten geboren.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges
übersiedelte sie mit ihren Eltern und
einer Schwester nach Lienz. In ihrer
Kind- und Jugendzeit besuchte sie
die Volks- und Hauptschule, an-
schließend die Handelsschule.
Sie lernte den Fabrikanten Herbert
Kern kennen und heiratete ihn am 31. Juli
1938 in der Wallfahrtskirche Maria Luggau.
In einer glücklichen Ehe wurden fünf Töchter
geboren, die behütet und umsorgt im
elterlichen Haus aufwuchsen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrie-
ges kehrte ihr Mann gesund wieder
in den Kreis der Familie zurück.
Als Frau, Mama und Schwieger-
mama besaß sie die Ruhe und das
Verständnis um ausgleichend und
beratend ihrer Familie beizustehen.
Durch schwere Schicksalsschläge
musste sie drei ihrer Töchter und
ihren Mann auf dem letzten Weg
begleiten.
Am 28. Mai 2013 verabschiedeten wir uns
von einer gütigen, treusorgenden Frau,
Mama, Schwiegermama, Oma und Uroma.
NACHRUF ELFRIEDE KERN, GEB. MERGANZ
Im Februar 2013, rund um ihren
85. Geburtstag hat sich meine
Oma, Maria Anna Leitner, nach
Wien aufgemacht. Wie immer,
wenn sie auf Reisen war, war sie
topgestylt und mit einem großen,
schweren Koffer unterwegs. Sie
war gekommen um mir mit meinem
Sohn, ihrem jüngsten Urenkel „ein
bisschen unter die Arme“ zu grei-
fen.
Maria Anna Zanon war die jüngste von
zwölf Kindern und ein sehr frommes Mäd-
chen. Ihr Gottvertrauen wurde durch die
Rückkehr von allen Brüdern aus dem Krieg
gestärkt.
Als erste Frau in ihrer Familie hatte sie einen
höheren Bildungsabschluss geschafft. Im
Salzburg der Nachkriegszeit hat sie als
Sekretärin gearbeitet. Hier hat sie Siegfried
Leitner kennengelernt und die beiden haben
sich verliebt. Sechs Kinder gingen aus dieser
Ehe hervor.
Nach dem Unfalltod von Siegfried, wurde
dieses unermüdliche Schaffen verbissener
und hat sich auch in Härte ausgedrückt.
Allerdings hat sie die Familie durch diese
schwere Zeit gebracht und man kann sagen,
dass sie gekämpft hat wie eine Löwin.
Trotz der harten Arbeit war Maria eine
Meisterin der Unterhaltung. Sie war jahr-
zehntelang im Theaterverein und einige ihrer
Auftritte bleiben unvergessen.
Ihr Leben war vor allem durch den
Einsatz für ihre große Familie
geprägt. Sie war aber nicht nur
Mutter, sondern auch Leisacherin,
Katholikin, Weltenbürgerin, politisch
interessiert und topinformiert; sie
war Facebook Userin, skypte regel-
mäßig mit ihren Lieben in Austra-
lien, war eine Frau der großen
Worte, leidenschaftliche Gärtnerin
und Moraltheologin. Maria Leitner war gerne
eine selbständige Frau und sehr stolz auf jeg-
liches Schaffen ihrer vielen Kinder, Schwie-
gerkinder, EnkelInnen und UrenkelInnen.
Der Verlust von drei Töchtern hat an ihrer
Lebenskraft und -freude gezehrt und sie ihr
immer wieder genommen.
Trotz der schweren Schicksalsschläge hat
Maria Anna Leitner ein sehr buntes, vielfälti-
ges Leben gelebt. Letztes Jahr hat sie aber
immer häufiger gesagt: „Ich bin bereit – ich
vermisse die Familie da drüben“.
Die topgestylte Dame, die starke Löwin,
unsere Mama, Oma und Uroma hat sich auf
die letzte Reise aufgemacht – hin zu ihrer
„Familie dort drüben“.
Uns bleiben legendäre Geschichten und
Anekdoten mit und von ihr, Schwänke und
Witze, die sie gerne erzählt hat. Es bleiben
uns Ratschläge, Gesprächsverläufe, Hilfsein-
sätze und schöne Momente in Erinnerung –
ihr legendäres Lachen bleibt in unseren
Ohren.
M. L.
ERINNERUNG AN MARIA LEITNER